Die fünf Grundstücke an der Herdenstraße standen angeblich mehrmals zum Verkauf. Allein die Umsetzung scheitert immer wieder aus unterschiedlichen Gründen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Innerörtliche Bebauung weiter als Ziel angestrebt / Verkaufsversuche führen allesamt ins Leere

Von Dagobert Maier

Bräunlingen. Was passiert eigentlich mit der schon seit vielen Jahren brach liegenden und unbebauten Fläche an der Kelten-/Herdenstraße auf dem "Galgenberg"? Das fragen sich immer wieder nicht nur die Anwohner, wenn sie an den fünf Bauplätzen im Ruheschlaf vorbei fahren.

Das Angebot eines Immobilienbüros im Jahre 2010/11, im Auftrag der Erbengemeinschaft Ketterer die fünf Grundstücke zu verkaufen, brachte zwar etliche Verhandlungen, doch zu einem verbindlichen Vertragsabschluss kam es nicht. Im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte der Sprecher der Erbengemeinschaft das Interesse, die Grundstücksfläche zu bebauen, eventuell sogar in Eigenregie. Auf einen zeitlichen Rahmen legte er sich nicht fest. Damit sind die Aussichten weiterhin offen, dass nach fast 35 Jahren die langjährige und ungewöhnlichste Bräunlinger Baulücke im Wohnbaugebiet "Galgenberg" zumindest teilweise geschlossen wird.

Vielen Bräunlingern, vor allem auch den Bewohnern auf dem "Galgenberg", ist das lange unbebaut liegende Grundstück schon seit vielen Jahren ein Dorn im Auge. Die von etlichen Anwohnern als "Wildnis im Wohnbereich" bezeichnete Baufläche trage nicht zur Attraktivität in dem ruhigen Wohngebiet, ohne Durchgangsverkehr, bei. Als Abenteuerspielfläche für die Kinder ist sie jedoch beliebt.

Der ehemalige Eigentümer, ein früherer Bräunlinger, der vor vielen Jahren aus Bräunlingen weggezogen ist, sowie seine Erben, haben keinen Bauzwang. Dies erklärt auch, weshalb die große Grundstücksfläche, für die die Erschließungskosten bereits bezahlt sind, inmitten des Wohnbaugebietes "Galgenberg" über drei Jahrzehnte nicht bebaut wurde. Bei der Umlegung des neuen Baugebietes "Galgenberg", in den siebziger Jahren, war der Grundstücksbesitzer bereit, etliche Flächen für die neue Bräunlinger Wohnbaufläche zu verkaufen, doch den Bereich an der Herdenstraße behielt er in Privatbesitz. Zwar hatte auch die Stadt Bräunlingen in den zurückliegenden Jahren angeboten, das Gelände zu erwerben, doch es kam nie zu einem Vertragsabschluss.

Viele Bräunlinger wünschen sich seit langem, dass die Grundstücke in absehbarer Zeit bebaut werden, dann würde dies dem aktuellen und auch in Bräunlingen immer stärker verfolgten Trend der besseren Nutzung innerörtlicher Flächen entsprechen. Zuerst Baumöglichkeiten im Ort nutzen, bevor neue Baugebiete ausgewiesen werden ist ein wichtiges Ziel, was auch von den übergeordneten Behörden propagiert wird.

Etliche Räume und innerörtliche Flächen in Bräunlingen liegen ungenutzt brach und auch viele ehemalige Ökonomiegebäude haben kaum noch Verwendung, sodass sich die Bautätigkeit auf die Neubaugebiet zu stark konzentriert. Diesem Trend tritt die Stadt Bräunlingen, auch auf dem Hintergrund des Landschaftsverbrauches, schon seit längerem entgegen und hat vor Jahren unter anderem ein Nutzungskonzept für Döggingen vorgelegt. Allein im größten Bräunlinger Stadtteil Döggingen gab es damals, nach der Bestandsaufnahme eines Fachbüros, 23 Baulücken die sofort bebaubar wären und 35 ungenutzte Ökonomiegebäude. Fünf Flächen waren damals mit einem nur geringen Investitionsaufwand zu Bauplätzen umzuwandeln und es gab und gibt in Döggingen leer stehende Häuser. Diese Zahlen zeigten, dass alleine am Beispiel dem Dögginger Innenortsbereich, ein sehr großes Potenzial an Bebauungsmöglichkeiten vorhanden war, was inzwischen teilweise auch schon genutzt wurde.

Durch die innerörtliche Flächennutzung könnten Ausweisungen von neuen Baugebieten und damit neuer Flächenverbrauch deutlich gedrosselt werden. Zudem ist eine Innenstadtbebauung günstiger, da in der Regel keine Erschließungskosten anfallen. Das Sanierungsgebiet I "Sommergasse/Zwingelgasse" in der Bräunlinger Kernstadt ist ein Musterbeispiel dafür, wie leer stehende und meist ungenutzte Gebäude, durch Baumaßnahmen innerörtlich neuen Wohnraum schaffen, denn damals wurden rund 50 neue Wohneinheiten im unmittelbaren Kernstadtbereich hergestellt.