Kanalerneuerungen gestalten sich schwierig / Baufirma kämpft mit massiven Entsorgungsproblemen

Hüfingen-Sumpfohren (mp). Die Stadt Hüfingen hat im Ortsteil Sumpfohren ein kilometerlanges Problem. Nahezu das gesamte Leitungssystem unter der Erde, das seit Wochen durch neue Rohre ersetzt wird, besteht aus Asbestzement. Und die Baufirma bekommt die alten Rohre nicht entsorgt.

"Bereits den dritten Anlauf haben wir mittlerweile unternommen, um die Asbestrohre in irgendeiner Deponie abgeben zu können", erklärte Wolfgang Burgert vom Donaueschinger Ingenieurbüro. Doch wie im Technischen Ausschuss am Donnerstagabend bekannt wurde, sieht sich keine Deponie im Umkreis von 100 Kilometern in der Lage, das Material zu entsorgen. Das Material erfordert ohnehin die Entsorgung durch eine Spezialfirma, die entsprechende Sicherheitsvorkehrungen beim Zerlegen der Rohre trifft. "Wenn dann auch noch die Wege zur Entsorgung hunderte Kilometer lang sind, entstehen immense Kosten", sagte Burgert.

Asbest setzt sich in der Lunge ab und soll laut wissenschaftlichen Erkenntnissen innerhalb von etwa 25 Jahren tödlich sein. Voraussetzung ist allerdings, und darin besteht die Gefahr, dass der Asbestzement bricht. "Es besteht also durch die in Sumpfohren offen liegenden Rohre keine Gefahr für die Bürger", sagte Bürgermeister Anton Knapp. Erst wenn der Staub und die Partikel von kaputten Rohren in die Lunge gelangen würden, wäre das Material schädlich.

Dennoch müssen die Rohre aus dem Boden geholt werden. Denn die neuen Leitungen werden anders verlegt. Bleiben die alten Rohre im Boden, wären laut Wolfgang Burgert rund 200 Schnitte durch das alte Ortsnetz notwendig. Denn das neue Ortsnetz wird das alte an etwa so vielen Stellen kreuzen. "Und für jede Querung wäre dann der Einsatz einer Spezialfirma notwendig", erklärt Burgert dazu.

Bislang sind gerade einmal 20 Prozent, also maximal 300 Meter, des Ortsnetzes aus dem Boden gehoben worden. Einen Schluss lässt sich jetzt schon aufgrund der problematischen Entsorgung ziehen: Der Zeitplan kann keinesfalls eingehalten werden. Wie lange das dauern wird und welche Mehrkosten entstehen, lasse sich jetzt nicht sagen. "Das wären nur Mutmaßungen", sagt Bugert.

Das Wichtigste sei nun, eine Lösung für die Entsorgung zu finden. Wolfgang Burgert und auch Bürgermeister Anton Knapp versicherten den Stadträten aber, dass die Bauarbeiter vor Ort sehr stark bemüht sind, die Einschränkungen für die Sumpfohrener Bürger möglichst gering zu halten – insbesondere mit Blick auf die Verzögerung der Maßnahme.