Der Kampf von Rongrot Phimphabut (ASV Ebingen) und Granit Nuhio (ESV RW Stuttgart) endet unentschieden. Foto: Kara

Boxen: "Ring frei!" in der Schloßberghalle. Rottweiler Marc Hofmann der Publikumsliebling.

Ein freudestrahlendes Lächeln ziert das Gesicht von Thomas Fritschi. So eben wurde der letzte der 22 Kämpfe des Boxabends in der Ebinger Schloßberghalle beendet. Yancuba Fatayo von der Box-Arena Walldorf musste fast aus dem Ring getragen werden. Gar nicht so einfach bei einem Mann, der in der Schwergewichtsklasse boxt. Nach der ersten Runde sah Fatayo bereits wie der sichere Sieger des Kampfes aus. Zweimal wurde sein Gegner Rudolf Schulz (Karateverein Laupheim) vom Ringrichter angezählt. Nach Punkten hätte er diesen Kampf kaum noch gewinnen können. Also ging er in der zweiten Runde voll auf Angriff und wollte den Knock-Out erzwingen und brachte einige harte Treffer ins Ziel. Kurz vor dem Ende der zweiten Runde taumelten beide Boxer nur noch hin und her. Jedem der 500 Zuschauer in der Schloßberghalle war klar: Der nächste gute Treffer wird diesen Kampf beenden. Dann packte Schulz den rechten Schwinger aus und Fatayo hing in den Seilen.

Nicht in die Höhle der Löwinnen getraut

"So ist Boxen!", freute sich Thomas Fritschi, der Leiter der Boxabteilung des ASV Ebingen. "Das war heute einfach gigantisch", sagte er und strahlte. "Ich freue mich vor allem für die Zuschauer. Denn die wurden heute nicht enttäuscht. Heute war an Kämpfen einfach alles dabei, was der Boxsport zu bieten hat."

22 Kämpfe wurden am Samstagabend beim BW-Cup in der Ebinger Schloßberhalle ausgetragen. Die einzige bittere Pille, die Fritschi und das Team vom ASV Ebingen schlucken mussten, war, dass seine beiden Kämpferinnen Simone Fröhling und Jana Jehle selbst nicht in den Ring steigen durften. "Ihre beiden Gegnerinnen haben sich leider nicht in die Höhle der Löwinnen getraut", erklärte Fritschi. "Das tut mir sehr leid für beide und das macht mich auch traurig." Denn beide seien zurzeit sehr gut in Form und hätten den Zuschauern sicher eine gute Show geboten. "Sie sind auf einem sehr guten Weg", beteuerte Fritschi.

So war der einzige Kämpfer, der für die Heimmannschaft in den Ring stieg, Rongrot Phimphabut – ein Gastboxer, der eigentlich bei Bodywork Balingen trainiert. "Ich bin sehr froh, dass er noch das Unentschieden geschafft hat", sagte Fritschi. Phimphabut hatte in der zweiten Runde gegen Granit Nuhio (ESV RW Stuttgart) eine Verwarnung bekommen, nachdem er häufig mit der Innenhand geschlagen hatte. "Wenn er dazu bereit ist, die Regeln des Olympischen Boxsports zu respektieren und sich daran hält, kann er eine große Zukunft vor sich haben", erklärt Fritschi. Eigentlich ist Phimphabut Thai-Boxer. Doch Fritschi sieht ihn auf einem guten Weg: "Er boxt sehr temperamentvoll, das ist toll."

Besonders laut in der Halle wurde es, als der Rottweiler Marc Hofmann den Ring betrat. Jeder seiner Schläge wurde von den 500 Zuschauern gefeiert. Und davon gab es viele. Für seinen Gegner in der Klasse bis 91 Kilogramm, Alex Gaa (Box Arena Walldorf), war es der erste Kampf seiner Karriere. Und er bezahlte viel Lehrgeld. In der dritten Runde wurde er vom Ringrichter gleich zweimal angezählt, konnte sich aber beide Male wieder berappeln und verlor schließlich nach Punkten. "Da hat die Halle richtig gebebt", freute sich Fritschi.

Faire Geste von Oleg Schneider

Und weil, wie der ASV-Trainer es nannte, alles dabei war, was zu einem guten Boxabend dazugehört, gab es gleich zu Beginn auch einen kurzen Schreckmoment. Der Tübinger Bilal El Kurdi blieb im Kampf mehrere Sekunden bewusstlos am Boden liegen, nachdem sein Gegner Oleg Schneider (KSC Villingen) ihn mit einer Geraden am Kiefer getroffen hatte. Doch nachdem sich Ringarzt Peter Baur um ihn kümmerte, stand er wieder auf. Und auch das gehört zum Boxen mit dazu: Sofort, nachdem El Kurdi wieder auf die Beine gekommen war, ging Oleg Schneider zu ihm hin, nahm ihn in den Arm und entschuldigte sich gleich mehrmals. "So etwas gibt es in keiner anderen Sportart. Boxen ist ein derart fairer Sport", sagte Fritschi.