CDU-Politikerin Annette Schavan zieht bald nach Rom. Foto: dpa

Annette Schavan vertritt Deutschlands Anliegen demnächst im Vatikan. Das hat die CDU-Frau jetzt bestätigt. Was wird nun aus ihrem Wahlkreis Ulm?

Annette Schavan vertritt Deutschlands Anliegen demnächst im Vatikan. Das hat die CDU-Frau jetzt bestätigt. Was wird nun aus ihrem Wahlkreis Ulm?

Ulm/Berlin - Die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) wechselt als Botschafterin in den Vatikan. Das Büro der CDU-Bundestagsabgeordneten teilte am Montag in Berlin mit: „Ja, Frau Dr. Schavan ist gefragt worden und hat der Bundesregierung zugesagt, die Aufgabe einer Botschafterin beim Heiligen Stuhl zu übernehmen.“ Mit dem Ausscheiden des derzeitigen Botschafters Reinhard Schweppe im Sommer soll die 58-jährige CDU-Politikerin nach Rom gehen, wie zuerst die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet hatte. Damit kehrt Schavan dem Bundestag den Rücken, was sie ihrem Ulmer Kreisverband bereits mitgeteilt hat.

Die CDU-Politikerin hatte vor einem Jahr wegen einer Plagiatsaffäre ihren Doktortitel verloren. Die Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trat damals als Ministerin zurück, obwohl sie den Vorwurf bestritt. Sie ist katholische Theologin und war 14 Jahre lang bis 2012 stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU.

Schavan will noch keine Details preisgeben

Schavan wollte sich zu Details ihrer Zusage für einen Wechsel als Botschafterin in den Vatikan nicht äußern. Sie bitte um Verständnis dafür, dass sie weitere Stellungnahmen erst abgeben werde, wenn die Entscheidung über den Wechsel offiziell vom Bundeskabinett getroffen sei, hieß es aus ihrem Büro.

Schavan studierte katholische Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften. Als 24 Jahre alte Studentin erwarb sie 1980 den Doktortitel, den ihr die Universität Düsseldorf vor einem Jahr wegen „vorsätzlicher Täuschung durch Plagiat“ entzog. Bei der Bundestagswahl im September hatte die gebürtige Rheinländern trotzdem das Direktmandat im Wahlkreis Ulm gewonnen.

Wer folgt in Ulm?

„Aus Sicht von Frau Schavan ist das sicherlich ein Gewinn. Wir müssen jetzt schauen, wie wir verantwortungsvoll mit dem Wahlkreis umgehen“, sagte der Ulmer CDU-Kreisvorsitzende Paul Glökler. Für sie rücke nun über die Landesliste Waldemar Westermayer (CDU) aus Leutkirch im Allgäu nach. 2005 zog Schavan als Direktkandidatin in den Bundestag und als Bundesbildungsministerin ins Berliner Kabinett ein. Zuvor war sie zehn Jahre lang Kultusministerin in Baden-Württemberg.

Das Verhältnis zu ihrem Kreisverband Ulm galt zwischendurch als angespannt. Als sie sich 2011 für ein Ende des dreigliedrigen Schulsystems aussprach, erntete sie großen Unmut in den eigenen Parteireihen im Südwesten. Ihr Kreisverband strafte sie später dafür ab: Er wählte sie nur zur Ersatzdelegierten für Landes- und Bundesparteitage - auch, weil Schavan zu wenig Präsenz im Kreisverband zeige. Während der Plagiatsaffäre erhielt sie aber aus ihrem Kreisverband und der Landes-CDU viel Zuspruch.

CDU-Fraktionschef Peter Hauk nannte Schavans Wechsel nach Rom einen herben Verlust für Baden-Württemberg. „Ihre Erfahrung und ihre Tatkraft wird im Land fehlen“, sagte Hauk in Stuttgart.