Bosch-Chef Volkmar Denner Foto: dpa

Für den Kauf des Siemens-Anteils an Bosch und Siemens Hausgeräte (BSH) gibt Bosch-Chef Volkmar Denner Milliarden aus. Das Risiko ist gering, denn das Unternehmen passt gut in die Strategie des Konzerns, meint Wirtschaftsredakteur Klaus Köster.

Stuttgart - Große Übernahmen erfüllen nur selten die großspurigen Erwartungen. Bei der drei Milliarden schweren Übernahme der Anteile am Hausgerätehersteller BSH könnte dies schon deswegen anders sein, weil sie eben nicht von großspurigen Ankündigungen begleitet wurde. Bosch-Chef Volkmar Denner verspricht nicht, die Welt zu verändern – noch nicht einmal das Unternehmen, das er nun übernimmt, will er umbauen. Wäre Bosch börsennotiert – die Fondsmanager hätten die Bosch-Aktie womöglich abgestraft angesichts von so wenig Kursfantasie.

Bosch verwendet seine Milliarden nicht, um Kursfeuerwerke zu entfachen – Ziel ist vielmehr die eher bodenständige Weiterentwicklung des Unternehmens. BSH passt sehr gut in die zentrale Strategie, die eigene Internetkompetenz auszubauen und neben Autos auch Sicherheitseinrichtungen, Heizungen und eben Hausgeräte internetfähig zu machen. Erst vor einer Woche hatte der Konzern bekanntgegeben, die Anteile des Zulieferers ZF an der Gemeinschaftsfirma ZF Lenksysteme zu übernehmen, mit der Bosch seine bisher eher auf Antriebe konzentrierte Kompetenz erweitert. Da Bosch an beiden Firmen seit langem beteiligt ist, halten sich die Risiken in Grenzen – zumal Bosch selbst Milliardenkäufe fast aus der Portokasse finanzieren kann.

Ein größeres Rad dreht da schon die ZF, die das Geld aus Stuttgart sofort einsetzte, um den US-Zulieferer TRW zu übernehmen. Der Deal ist weit größer, und der Hebel, mit dem man kreditfinanzierte Käufe stemmen will, kann schmerzhaft zurückschlagen, wenn sich die Ertragserwartungen nicht einstellen und die Schulden davonlaufen. Die Absichten von Bosch sind weniger hochfliegend – dafür ist das Risiko einer unsanften Landung sehr begrenzt.