Die Sanierung des Bösinger Schuldachs scheint kein leichtes Unterfangen zu sein, da es in fünf Bereiche unterteilt ist und mit dem Charme und den Materialien der 60er-Jahre errichtet wurde. Fotos: Pfannes Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorhaben: Größere 2018er-Projekte im Gemeinderat im Rahmen der Haushaltsplanberatungen besprochen

Vier Projekte, die 2018 in Bösingen und Herrenzimmern umgesetzt werden sollen, verdienen es, bei den Haushaltsplanberatungen im Gemeinderat näher besprochen zu werden. Die Dachsanierung des Bösinger Schulgebäudes ist dabei das finanziell ehrgeizigste.

Bösingen. Zusammen mit den zuständigen Fachleuten – Architekt Harald Ganter (Bösingen) und Ingenieur Martin Weisser (Büro Weisser und Kernl, Villingedorf) – nimmt sich der Gemeinderat genügend Zeit, um über die teilweise längst fällige Sanierung des Feldwegs Vor Eichen plus der Gemeindeverbindungsstraße Hochwaldstraße, die Befestigung eines Feldwegs (um eine zweite Zufahrt zum Wohngebiet Sommerhalde zu ermöglichen), die Sanierung von West- und Ostgiebel des Gebäudes in der Kirchstraße 2 und die Dachsanierung der Bösinger Schule zu sprechen. Diese Vorhaben prägen den Vermögenshaushalt 2018, der laut Entwurf 1,61 Millionen Euro stark ist.   Dachsanierung Bösinger Schule: In der Haslenstraße 7 gilt es, ein Flachdach aus den 60er-Jahren mit einer Fläche von etwa 1100 Quadratmetern, seinem Charme und seinen energetischen Defiziten fit für die Zukunft zu machen. Drei Varianten stellt Architekt Ganter vor: Flachdachsanierung (etwa 415 000 Euro), Sanierung mit der teilweisen Errichtung von Pultdächern (etwa 430 000 Euro) und das Setzen eines Walmdachs (etwa 450 000 Euro).

Die relativ hohen Kosten für eine reine Flachdachsanierung erklären sich aus einer komplexen Dachlandschaft, die in fünf Bereiche unterteilt ist, und mit der Entwässerung nach innen. Etliche Räte sprechen sich für die zweite Variante aus, ein entsprechender Betrag (430 000 Euro) soll im Haushaltsplan eingestellt werden. Es soll aber auch nicht auf die Expertise von Gemeinderat Detlef Gerber verzichtet werden, der dieses Abend berufsbedingt fehlt.

Ein Großteil der Finanzierung soll über Zuschüsse gedeckt werden. Möglich sind laut Kämmerer Matthias Jetter etwa je 140 000 Euro aus dem Ausgleichstock und aus dem Sanierungsfonds/Kommunalinvestitionsförderungsgesetz.   Kirchstraße 2: Architekt Ganter empfiehlt, West- und Ostgiebel des Fachwerkgebäudes zu sanieren. Mit Betonung auf das Wörtchen "und". Während die Ostseite – das Holz ist rissig, Farb- und Putzabplatzungen sind zu sehen – zu retten sei, müsse es an der Westseite, wie bereits mehrfach im Gemeinderat diskutiert, ans Eingemachte gehen.

Die Konstruktion sei, so Ganter, in Teilen nicht mehr tragfähig. Am Donnerstagmorgen sei sogar eine Notabstützung im Ober- und im Dachgeschoss angebracht worden. Ganter: "Der Fachwerkgiebel ist nicht mehr zu retten." Eine aufwendige Sanierung steht an. Der Architekt nennt Kosten von 60 690 Euro für die West- und 26 000 Euro für die Ostseite. 15 000 Euro aus 2017 lindern etwas diese finanzielle "Pein".

Außerdem erfährt die Ratsrunde auf Nachfrage vom Architekten, dass Gaubenverkleidung und Dachflächenfenster zwei weitere Schwachpunkte seien, die korrigiert werden müssten. Eine Kostenschätzung für die Haushaltsplanberatungen soll auf einstimmigem Wunsch des Gemeinderats zeitnah geliefert werden.   "Vor Eichen/Hochwaldstraße": Konkret geht es um 1700 Meter Gemeindeverbindungsstraße (vom Ende der Hochwaldstraße bis zum markanten Baum in der Prärie) und Feldweg (wieder retour Richtung Kreuzung Rosenberger). Ingenieur Martin Weisser hat die Straßen untersucht, die Sanierung in vier Prioritäten eingeteilt und Gesamtkosten von etwa 180 000 Euro ausgemacht.

Grundlage und Grund für die Sanierung sind eine Prioritätenliste des Bauausschusses und Gespräche mit der Landwirtschaft, 2015 erfolgt, wie Bürgermeister Johannes Blepp noch einmal verdeutlicht. Er empfiehlt, die gesamten 1700 Meter zu sanieren und keinen Flickenteppich zu hinterlassen. Dies würde passieren, wenn Teile des Feldwegs, die noch besser in Schuss sind, unberührt bleiben, wie Thomas Glatthaar anregt.

Doch die Mehrheit des Gemeinderats plädiert bei einer Gegenstimme (Bernadette Stritt) und einer Enthaltung (Thomas Glatthaar) für eine runde Sache, für die Aufnahme in den 2018er-Haushalt. Rainer Hezel weist darauf hin, dass ja nicht nur die Landwirtschaft diese Wege benötige, sondern sie fast noch mehr für Freizeitaktivitäten wie Fahrradfahren benutzt werden. Im Gegenzug wird die Anregung von Thomas Glatthaar notiert, den Radweg von Bösingen nach Beffendorf, der Schlaglöcher aufweise, zu flicken. Hier könnte sich der Bauhof angesprochen fühlen.

Und Matthias Jetter erwähnt einen zweckgebundenen jährlichen Zuschuss von 20 000 Euro für den Unterhalt von Gemeindeverbindungsstraßen, der dem Haushalt gut tue.   Sommerhalde: Eine zweite Zufahrt in dieses Wohngebiet, das als einziges der Gesamtgemeinde lediglich eine einzige hat, so Roland Noder, wird als notwendig angesehen. Notlagen sind nie auszuschließen. Deshalb soll ein Grasweg geschottert werden. Ingenieur Weisser spricht von 220 Meter Länge, vier Meter Breite und Kosten von etwa 30 000 Euro.

Mit dieser Ausbauvariante in Verlängerung der Graf-Werner-Straße zeigt sich Thomas Glatthaar nicht einverstanden. Er habe laut eigener Aussage im Ausschuss einen Ausbau für Notfälle und keinen dauerhaften vorgeschlagen. Bei einer Stimmenthaltung (Glatthaar) wird das Projekt in den Haushaltsplanentwurf aufgenommen.   Eckdaten des Entwurfs: Matthias Jetter hat für das 2018er-Zahlenwerk eine Zuführungsrate von 680 000 Euro errechnet ("Noch ganz zufriedenstellend"). Der Gewerbesteueransatz beläuft sich auf 900 000 Euro. Der Verwaltungshaushalt könnte ein Volumen von 7,5 Millionen Euro haben. Ein Kennzeichen: die stetig steigenden Ausgaben für die Kinderbetreuung.

Als schade, so lassen sich die Mienen einiger Gemeinderäte deuten, wird angesehen, dass der Forst lediglich einen Gewinn von 10 000 Euro beisteuert. Zum Vergleich: In der Nachbarschaft, in Dunningen, sind Beträge über der 100 000-Euro-Grenze keine Seltenheit.

Der Vermögenshaushalt, also der Teil des Haushalts, der für neue Investitionen zuständig ist, wird – neben anderen Einnahmen – mit einer Rücklagenentnahme ausgeglichen gestaltet. Etwa 450 000 Euro sind derzeit erforderlich. Kein Drama bei einem Sparbuchstand von etwa 1,7 Millionen Euro. Eine Darlehensaufnahme ist nicht erforderlich.

Als wahrscheinlich wird außerdem angesehen, dass die Schulden nach Kredittilgungen weiter sinken und Ende 2018 die 300 Euro pro Kopf unterschritten werden.   Eine Rarität, eine Variable: Während einmalig 40 000 Euro für die Umstellung auf das neue kommunale Haushaltsrecht 2018 zu verbuchen sind, ist die Höhe der Kreisumlage noch offen. Es gebe jedoch Anzeichen, dass sie um mindestens einen Prozentpunkt erhöht werde. Dieser, so Jetter, bedeute bei der Gemeinde Bösingen etwa 40 000 Euro mehr, die die Gemeinde an den Landkreis zahlen müsse.