Das Akkordeonensemble mit seinem Leiter Uwe Rapp Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatpflege: Bauernmuseum Bösingen: Start vor 30 Jahren sorgte für große Erfolgsgeschichte

Ein Schmuckstück der Gemeinde Bösingen wurde mit allen Ehren gefeiert. Vor 30 Jahren öffnete der Heimatpflegeverein Bösingen die Tore seines weit über den Ort hinaus Beachtung findenden Bauernmuseums.

Bösingen (hh). Mit einem Festakt zum Thema "Heimatabend" wurde mit zahlreichen geladenen Gästen am Samstag in der Festhalle Bösingen die zweitägige Festivität eingeläutet. Vorsitzende Bernadette Stritt konnte mit Bürgermeister a.D.

Alfred Weiss oder Pfarrer i.R. Lorenz Vecsey auch alte Weggefährten des Heimatvereins begrüßen. Stritt machte launig deutlich, wie gescheit die Gründungsmitglieder einst gehandelt hätten, als sie sowohl den Bürgermeister als auch den Pfarrer sozusagen als Pflichtmitglieder vergatterten. Auch den Ehrenbürgern Hermann Bantle – lange Zeit zweiter Vorsitzender – und Viktor Müller sowie Schreinermeister Karl Schwenk aus Rottweil, der viele Exponate restauriert, galten Dankesworte. Der Rottweiler Geschichtskundler Winfried Hecht bereicherte den Festabend mit einem äußerst lebendigen Vortrag zu Zehntherrschaft und über den Zeitbogen bis hin zur Pfarrscheuer in beeindruckender Weise.

Karl Kimmich vom Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern, der zusammen mit Burghardt Schlesiger vom Heimatpflegeverein Bösingen "Gschichts-Splitter zur Pfarrscheuer Bösingen" herausbrachte strapazierte mit seinen witzig-spritzigen Erkenntnissen auch die Lachmuskeln. Auch der Bösinger Museumsleiter Jürgen Mansperger wirkte an der schönen Veröffentlichung mit, die für neun Euro beim Heimatpflegeverein Bösingen erworben werden kann.

Für einen würdigen musikalischen Rahmen sorgte Uwe Rapp mit seinem Akkordeon Ensemble, das viele schöne Stück variantenreich zu Gehör brachte. Bürgermeister und Schirmherr Johannes Blepp verwies auf den guten Gemeinschaftssinn, von dem das Heimatmuseum in wichtiger Weise getragen werde. Hermann Bantle und Jürgen Mansperger durften für ihre Verdienste für Heimatpflegeverein und Bauernmuseum 2004 sogar die Landesehrennadel entgegennehmen.

In Winfried Hechts Vortrag wurde die Geschichte des Zehnten und dessen Bedeutung für die ziemlich komplizierte Entwicklung des Dorfes Bösingen vom Hochmittelalter bis in die Neuzeit trefflich zur Geltung gebracht.

Jürgen Mansperger, Initiator und Gründungsmitglied des im März 1979 gegründeten Heimatpflegevereins Bösing en, der sich bis heute mit viel Hingabe und Sorgfalt dem Bauernmuseum widmet, referierte mit eindrucksvollen Worten über die Pfarrscheuer, die vor dem Abriss gerettet worden war. Das erhaltene Kulturgut wurde dann mit viel Leben gefüllt, so dass schließlich die Gesamtheit des dörflichen Lebens aus dem süddeutschen Raum mit Darstellungen und Exponaten Eingang fand. Dass die Pfarrscheuer, die 1859 erbaut wurde, auch in Denkmalbüchern einen herausragenden Stellenwert einnimmt, liegt in der Natur dieser besonderen Sache.

Nach dem Festakt war ein gemütliches Beisammensein bei heimischen kulinarische Genüssen angesagt. Dazu spielte die Haslen-Panik- Band auf. Der Albverein Bösingen übernahm die Bewirtung.