Ehrungen und Verabschiedungen im Bösinger Gemeinderat: Roland Noder, Achim Grutz, Wolfgang Noder, Rolf Kammerer und Wolfgang Kammerer zusammen mit Bürgermeister Alfred Weiss (von links). Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister verabschiedet und ehrt Räte / Wirtschaftskrise und Wirtschaftswunder

Bösingen (apf). Stolz und Wehmut schwingen mit, als Bürgermeister Alfred Weiss auf die vergangene Legislaturperiode blickt, ausscheidende Gemeinderäte verabschiedet und ehrt sowie ein weiteres Ratsmitglied auszeichnet.Roland Noder gehört dem Bösinger Gemeindeparlament 25 Jahre an. Er erhält eine neu und modern gestaltete Ehrennadel mit der Zahl 25. Alfred Weiss erinnert gleichfalls an Noders Engagement beim DRK, deren Gründungsmitglied der Herrenzimmerner ist, und beim Geschichts- und Kulturverein. Auch lobt er ihn als treibende Kraft beim Umbau der Herrenzimmerner Turn- und Festhalle.

Weitere Ehrungen werden mit Verabschiedungen kombiniert. Zehn Jahre im Gemeinderat waren Wolfgang Noder und Rolf Kammerer. Während der Herrenzimmerner nicht mehr kandidiert hat, hätte der Bösinger gerne weiter zum Wohle der Gemeinde gewirkt. Mehr als 1000 Stimmen haben jedoch nicht gereicht. Zwar werden im neuen Gremium Räte mit weniger Stimmen sitzen, so Weiss, der Kammerer mit "einem weinenden Auge" verabschiedet, doch: "So ist unser Wahlrecht." Der Bürgermeister weiter: "Wir werden Sie und Ihren fachlichen Rat vermissen."

Diesen und seine vielen Fragen werden fehlen, wird konstatiert, als der Bürgermeister Wolfgang Noder anspricht. Bei Noder, wie Kammerer Handwerksmeister, bedankt er sich für die vielen Anregungen. Schließlich stecke hinter jeder Frage ein Sinn. Nach fünf Jahren hört Achim Grutz, der "Benjamin" der Gemeinderatsrunde, auf. Als junger Familienvater und Computerspezialist mit vielen Interessensschwerpunkten wird der Herrenzimmerner gewürdigt.

Hinter jeden Frage steckt ein Sinn und regt zum Nachdenken an

Aus einer anderen Branche kommt Wolfgang Kammerer, der sich als Nachfolger des ausgeschiedenen Ulrich Bantle seit 2010 "sehr stark eingebracht" (Weiss) habe. Er habe, auch durch sein Wissen als Bankkaufmann, Entscheidungsprozesse bereichert und verkürzt. Und mit Blick auf die Einführung der "Doppik", der neuen Buchführung der Gemeindefinanzen, in der kommenden Legislaturperiode gesprochen: "Ihr Rat wäre gut gewesen."

Doch bevor die genannten fünf Gemeinderäte in den Mittelpunkt gerückt werden, blickt der Bürgermeister auf eine "bewegte Zeit" seit 2009: mit 84 Gemeinderatssitzungen und 40 Millionen Euro, die in den Haushalten vermerkt worden seien. "Eine sehr stolze Summe." Trotz des Schocks der Wirtschaftskrise in 2010/2011 habe die Gemeinde mehr als 400 000 Euro Schulden getilgt. Die Pro-Kopf-Verschuldung werde von 570 Euro (2009) auf etwa 450 Euro (Ende 2014) fallen.

Von der Wirtschaftskrise zum Wirtschaftswunder: So tituliert Alfred Weiss aufregende Jahre. Verdeutlicht wird die Aussage anhand der Zuführungsrate, jenes Geld, das der Verwaltungshaushalt der Gemeinde erwirtschaftet und dem Vermögenshaushalt, der für Investitionen zuständig ist, zugeführt wird: von etwa 1,1 Millionen (2008) ging es runter auf 135 000 Euro (2011) und wieder rauf auf Rekordniveau anno 2013 (beinahe 1,3 Millionen Euro).

Dazu habe die Gemeinde mittlerweile ein kleines Rücklagenpolster von etwa 600 000 Euro. Ein Phänomen, das Alfred Weiss nach eigenen Worten in seinen 40 Jahren als Bürgermeister noch nicht erlebt hat. Normalerweise habe sich das ersparte Geld im Bereich der sogenannten Mindestrücklage bewegt, also etwa bei 120 000 Euro.

Lob: Immer mit Augenmaß gewirtschaftet

Alfred Weiss lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, der "immer mit Augenmaß gewirtschaftet und Haushaltsdisziplin bewiesen" habe. Seine Aufzählung von 29 besonderen Vorhaben – von der Auffüllung des "Pfarrbrühl" über Feuerwehr, Schule, Friedhof und Forst bis hin zum Herrenzimmerner Backhäusle – stößt auf reges Interesse und regt – vor allem bei Zuhörerinnen der Sitzung – zum Gedankenaustausch an.

Rainer Hezel spielt den Ball an Alfred Weiss zurück, als er dessen "Topvorbereitung" jeder Sitzung explizit anspricht. "Es hat immer Spaß gemacht." Zehn der 14 Räte sind im neuen Gremium, das am 31. Juli eingesetzt wird, weiter dabei.