Zu den Kosten für die Neugestaltung des Leichenhallenvorplatzes auf dem Bösinger Friedhof gibt es noch Klärungsbedarf. Die stellte sich bei der zweiten Lesung des Haushalts 2017 heraus. Foto: psw Foto: Schwarzwälder-Bote

Haushaltsplanberatung: Zweite Lesung des 2017er-Zahlenwerks geht in Bösingen teilweise ins Detail

Nicht nur über große Zahlen hat sich der Bösinger Gemeinderat in der zweiten Lesung über den Haushalt des Jahres 2017 unterhalten. Nach dem Motto "Auch Kleinvieh macht Mist" standen bei den Einsparungsbemühungen ebenfalls kleinere Beträge zur Disposition.

Bösingen (psw). Erstes Ziel erreicht: Nach einer ersten Überarbeitung steht die Marschrichtung für den Bösinger Haushalt des nächsten Jahres. Und die heißt: Die ursprüngliche Darlehensaufnahme für die Finanzierung der Investitionsvorhaben 2017 in Höhe von 120 000 Euro scheint nach einer vom Gremium angestoßenen Rotstift-Aktion und einer Nachjustierung auf der Einnahmenseite jetzt vom Tisch zu sein. Dagegen bleibt die Entnahme aus der Rücklage nach wie vor bei 395 000 Euro im Zahlenwerk stehen.

Sollten die vom Haushaltserlass des Landes abhängigen Schlüsselzuweisungen wider Erwarten höher ausfallen, könnte sich der Entnahmebetrag noch einmal um 20 000 bis 30 000 Euro reduzieren, deutete Kämmerer Matthias Jetter vorsichtig optimistisch an. Die endgültigen Zahlen würden bis zur Verabschiedung aber voraussichtlich nicht vorliegen.

Bei einigen Haushaltsausgabenstellen könnte eventuell auch noch an der einen oder anderen Stellschraube gedreht werden. Teilweise gibt es dazu aber noch Klärungsbedarf zum Sachverhalt. Mit einigen weiteren Hausaufgaben im Gepäck traten Bürgermeister Johannes Blepp und Matthias Jetter die Heimreise nach Herrenzimmern an.

Fazit der Sitzung: In der zweiten Lesung zum Haushalt ging es schon etwas mehr ans Eingemachte. Da wurde selbst über kleinere Beträge intensiv und mit Herzblut, aber jederzeit sachlich, diskutiert. Kein Wunder: Hatten doch mehrere Ratsmitglieder bei der Vorstellung des voraussichtlichen Vermögenshaushalts vor drei Wochen noch deutliche Einsparungen gefordert. Das Gremium hatte den hohen Entnahmebetrag und die Darlehensaufnahme moniert (wir haben berichtet).

Größe der Pflasterfläche?

Doch nun konkret zu den Änderungen: Die Verdolung in der Wiesenstraße (35 000 Euro) ist gestrichen worden. Die detaillierte Kostenberechnung für die Neugestaltung des Leichenhallenvorplatzes hat noch nicht die erhoffte Einsparung gebracht. Martin Weisser (Ingenieurbüro Weisser und Kernl, Villingendorf) hatte auf Grundlage der Entwurfsskizze des Büros Siegmund (Schörzingen) die Baukosten auf 90 000 bis 95 000 Euro beziffert.

Das wären 10 000 Euro weniger als ursprünglich angenommen. Allerdings war spontan nicht zu klären, ob Weisser – die Berechnung lag schriftlich vor – von einer größeren Pflasterfläche, als mittlerweile vom Gremium gewünscht, ausgegangen ist. Ratsmitglied Thomas Glatthaar war dieser Punkt aufgefallen.

Gemeinderätin Gudrun Müller erkundigte sich nach der Beschaffenheit der drei ausgewiesenen Sitzbänke. 5700 Euro dafür seien doch beachtlich, meinte sie. "Das wird alles geklärt", versprach der Bürgermeister.

Aufstocken will die Gemeinde die bisher eher moderat angesetzte Gewerbesteuereinnahmen 2017 um 50 000 Euro. Dies führt allerdings netto nur zu einer Verbesserung um 34 000 Euro, weil sich dann gleichzeitig die Gewerbesteuerumlage auf der Ausgabenseite um 16 000 Euro erhöht.

Erfreuliches vom Forst

Eine erfreuliche Nachricht gibt es zum Gemeindeforst zu vermelden: Entgegen dem ersten Entwurf wirft der Wald nach weiteren Gesprächen mit Forst- und Revierleitung nun doch noch einen Gewinn von 15 000 Euro ab.

Auch höhere und zusätzliche Ausgaben kommen auf die Gemeinde zu. So wurde der Ansatz für die Sanierung der Vereinstoiletten in Herrenzimmern von 5000 auf 10 000 Euro erhöht. Der Sportschützenverein Bösingen (Antrag von Gemeinderat Gotthard Mei in der Sitzung gestellt) erhält zum erforderlichen Umbau der Schieß-stände einen Zuschuss von 1000 Euro.

Gefördert werden soll der Musikverein Herrenzimmern, der 80 Stühle anschaffen will. Dabei stieß einigen Mitgliedern am Ratstisch etwas bitter auf, dass die Musiker den Auftrag bereits erteilt hatten. Üblich sei es, zuerst mit dem Kostenvoranschlag in den Gemeinderat zu kommen. Der Musikverein sei darauf ausdrücklich hinzuweisen, so der Appell des Gremiums an die Verwaltung.