Demnächst wahrscheinlich nur noch befahrbar mit weniger als 3,5 Tonnen Gewicht: der Weg von Herrenzimmern nach Dunningen über den Stittholz. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Von derangierten Randsteinen, neun Flüchtlingen und einer Tonnagebeschränkung / Start ins neue Gemeinderatsjahr

Mit einem bunten Potpourri an Themen beginnt der Bösinger Gemeinderat seine Arbeit im nicht mehr ganz so frischem Jahr: Spenden, Friedhof, Randsteine, WC-Wagen, Hobelmaschine, Flüchtlinge und Stittholzweg heißen die Stichworte im Ratszimmer.

Bösingen. Die Spenden, die die Verwaltung im Jahr 2016 erhalten hat, genehmigt der Gemeinderat einstimmig. Insgesamt seien es 4273 Euro, teilt Kämmerer Matthias Jetter auf Nachfrage mit. Sie seien überwiegend für die Kindergärten beider Ortsteile und zum kleineren Teil für die Schule bestimmt gewesen. Friedhof: Weil auf dem Friedhof in Herrenzimmern die Nachfrage nach Urnengräbern und doppeltiefen Wahlgräbern groß sei, so Bürgermeister Johannes Blepp, gibt es Überlegungen, welche Grabfelder sich anbieten könnten, wenn die vier freien Gräber im unteren Feld auf halbem Weg zu den Urnenstelen belegt sind. Die Idee der Verwaltung, die Grabfelder rechts neben dem Eingang vom Friedhofweg zu nutzen, wird bis 2018 zurückgestellt.

Roland Noder schlägt vor, diese geräumten Gräber aus Gründen der Pietät noch eine gewisse Zeit ruhen zu lassen und in der Zwischenzeit die obere Reihe eines Grabfelds weiter oben für doppeltiefe Wahlgräber zu nutzen.

Neue Urnengräber könnten, so die Verwaltung, unmittelbar nördlich der pflegeleichten Grabfelder und Urnenstelen geschaffen werden, wo Kindergräber vorgesehen seien. Gudrun Müller erinnert außerdem an die Kaverne für die Urnen, deren Ruhezeit in den Stelen nach 15 Jahren abgelaufen ist. Hier gelte es, einen Standort zu finden. Angeregt wird von Barbara Fischinger, bei der Kaverne eine Tafel mit Namen anzubringen. Randsteine: Im Bereich der Haslen- und der Herrenzimmerner Straße in Bösingen haben sich 26 Granitbordsteine gelöst oder sind teilweise zerbrochen. An Stellen, die erst vor gut zehn Jahren bei der Verschönerung der Ortsdurchfahrt und nach einem schweren Busunfall das heutige Aussehen bekommen haben. Die Ursache dieses kostenintensiven Malheurs ist Fachleuten und dem Schultes nicht zweifelsfrei erklärbar.

Am Busverkehr könne es eigentlich nicht liegen, da im Bereich des "Wilden Mann" ja keine Bushaltestelle sei. Die Vermutung, ob Zement vergessen worden sei, wie im Gemeinderat ausgesprochen, wird nicht weiter verfolgt. Eine Sanierung soll es, so oder so, geben. Sie kostet laut eines Kostenvoranschlags des Ingenieurbüros Weisser und Kernl etwa 7250 Euro.

Rainer Hezel regt an, eine Entscheidung erst nach Bekanntwerden des Trassenplans der Telekom zu fällen, die im März die Breitbandverkabelung in beiden Ortsteilen anpacken will. Eine Abstimmung wird als sinnvoll angesehen, damit nicht zweimal an selber Stelle gewerkelt werden müsse. WC-Wagen: Der altertümliche WC-Wagen der Gemeinde Bösingen soll aufs Altenteil kommen. Da nicht mehr verkehrstüchtig, dürfte er seinen letzten Einsatz beim Dorffest in Herrenzimmern haben. Dann ist auch sein Nachfolger im Einsatz, ein Modell, das sich beim Narrentag in Rottweil bewährt hat, noch zum TÜV muss und möglicherweise bereits bei der Bösinger Geisternacht (17. auf 18. Februar) das erste Mal sein neues Einsatzgebiet kennenlernt.

Der Wagen, der 4461 Euro kosten soll – im Haushaltsplan sind 7000 Euro vorgemerkt –, wird vom Bürgermeister als robust und leicht zu reinigen beschrieben. Das Modell mit dem verheißungsvollen Namen "Toi Vision 6.4" habe fünf Damen-WCs, eines für Herren und fünf Urinale. Die Vereine beider Ortsteile sollen demnächst mit seiner Bedienung vertraut gemacht werden, teilt Rainer Hezel, mit dem Bösinger Vereinsring eng verbunden, mit. Hobelmaschine: Der Bauhof erhalte sein Wunschobjekt, als der Gemeinderat über den Kauf einer neuen Hobelmaschine zu entscheiden hat. Das bisherige Modell verströmt den Charme der 60er-Jahre, schätzt der Schultes, und entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen der Arbeitssicherheit. Das Angebot der BKF Werkzeug- und Maschinenvertriebs GmbH (Böhringen) über 3912,72 Euro wird akzeptiert. Flüchtlinge: Während die Gemeinde Bösingen fast das ganze Jahr 2016 keinen Flüchtling für ein Haus in der Graf-Werner-Straße, vom Landkreis angemietet, zugeteilt bekam, leben seit Dezember drei und seit Januar 2017 weitere sechs junge, alleinstehende Männer (einer aus Nigeria, acht aus Eritrea) darin. Sie werden, so Johannes Blepp, vom Landkreis betreut.

Zwei der "Dezember"-Männer dürfen ab Februar an einem Sprachkurs teilnehmen, erfährt Gudrun Müller auf Nachfrage, die "Januar"- Männer kämen später an die Reihe. Sie erinnert an den Arbeitskreis Asyl, der bei seiner Gründung Bereitschaft signalisiert habe, zu helfen. Pädagogisch versierte Bürger wie Sieglinde Bihler bieten außerdem ihre Hilfe fürs Deutschlernen an. Es wird auch als sinnvoll angesehen, die jungen Männer zu unterstützen, damit sie eine gewisse Tagesstruktur erhalten. Hier könnten Sportangebote in Frage kommen. Stittholzweg: Johannes Blepp berichtet, dass eine Tonnagebeschränkung (3,5 Tonnen) für den Weg zwischen Dunningen und Herrenzimmern über den Stittholz möglich sei. Eine Verkehrsschau mit Experten soll eine endgültige Lösung bringen. Als wichtig wird vor allem angesehen, dass den Herstellern von "Navis" mitgeteilt werde, dieser Weg sei tabu. Damit die kürzest mögliche Strecke für größere Fahrzeuge – Anlieger, Ökonome, Forst ausgenommen – eben nicht mehr der Stittholzweg sei. Vor allem Paketdienste werden häufig gesichtet und sorgen auf jener Route für reichlich Verdruss. Der Gemeinderat begrüßt einstimmig diese Initiative. Diverses: Der Gutachterausschuss der Gemeinde erhält Verstärkung aus Rottweil. Jürgen Peterwitz darf nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderats die Arbeit aufnehmen. Pst! Geheim. Die Feuerwehr: Bürgermeister Johannes Blepp spricht von einem "guten Ergebnis"" nach jüngsten Gesprächen mit dem Feuerwehr-Ausschuss. Bisher sei der Umgang mit dem Kameradschaftsabend der Knackpunkt gewesen für das längst fällige Erstellen einer sogenannten Zielvereinbarung, wichtig fürs Zusammenwachsen beider Abteilungen. Demnächst soll, so Blepp, der Text dem Gemeinderat vorliegen und die vier Kommandanten zu einer Sitzung – nichtöffentlich – eingeladen werden.