Das neue Gemeindezentrum, von der Südseite aufgenommen, rechts ist noch ein Eck der Kirche zu erahnen. Foto: Hölsch

Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde wird bald eingeweiht. Umfangreiche Planungsphase.

Bösingen - Ein Projekt, das eine lange Findungs- und Entstehungsgeschichte vorweisen kann, nähert sich der Einweihung. Das Gemeindehaus St. Wendelinus in Bösingen steht am Sonntag, 18. Juni, im Mittelpunkt.

Bereits bei der Planung der heutigen Kirche St. Wendelinus – Grundsteinlegung war am 26. Oktober 1980, Einweihung unter der Ägide von Pfarrer Hubert Schydlo am 29. August 1982 durch Bischof Georg Moser – war die Rede von einem Gemeindehaus. Direkt auf der Westseite neben der Kirche, wo das alte Gotteshaus stand.

Das beauftragte Architekturbüro in Stuttgart hatte ein Gemeindehaus im Baustil der Kirche geplant. Die Pläne sollten nach Fertigstellung der Kirche in einem zweiten Bauabschnitt ausgearbeitet und umgesetzt werden.

Der damalige Pfarrer Lorenz Vecsey und der Kirchengemeinderat hatten nach dem Bau der Kirche jedoch das Bedürfnis, sich um die Jugend zu kümmern sowie Zeit und Mittel in die Jugendarbeit zu investieren. Da kam das Angebot der bürgerlichen Gemeinde, ein Gebäude zu renovieren und anschließend zu mieten, genau richtig. So kam es, dass mehr als 30 Jahre vergangen sind, bis das Projekt "Gemeindehaus neben der Kirche" wieder in Angriff genommen wurde.

Was seit 2009 geschah

Bereits 2009 hat der Kirchengemeinderat beschlossen, den Bau des ursprünglich geplanten Gemeindehauses in Angriff zu nehmen. Nach den Wahlen zum Kirchengemeinderat im April 2010 wurde das Projekt konkreter. Es gab erste Vorschläge des Architekten, Werner Knopp (Stuttgart), kleine Änderungswünsche des Kirchengemeinderats und Änderungsvorschläge des zuständigen Architekten des bischöflichen Bauamts.

Nachdem 2012 die erste Planung stand, musste der Antrag auf Genehmigung beim bischöflichen Bauamt gestellt werden. Hier wurde nicht nur die Planung und die Größe des Projekts, sondern auch die Finanzierung geprüft. Dies führte dazu, dass das Vorhaben damals als nicht so dringlich angesehen und von Rottenburg abgelehnt wurde. Beim zweiten Anlauf erhielt das Projekt im Herbst 2013 dann endlich grünes Licht.

Also wurde die Werksplanung erstellt, die Genehmigung vom Landratsamt eingeholt und bei einer detaillierten Kostenberechnung vom Architekten festgestellt, dass das Projekt um einiges teurer wurde, als bisher angenommen, und somit bei knapp mehr als 1,0 Millionen Euro lag.

Diese Mehrkosten wurden vom Architekten damit begründet, dass eine Preissteigerung von etwa fünf Prozent gegenüber 2012 vorlag, dass sich Bestimmungen geändert haben, dass das Gebäude auf Wunsch des Architekten des bischöflichen Bauamts, Diözesanbaumeister Heiner Giese, etwas vergrößert werden musste (ein zweiter Jugendraum, der möglicherweise später einmal das Büro des Pfarrers sein könnte), und dass wegen der Änderung der Energieeinsparverordnung die ursprünglich geplante Gasheizung nicht eingebaut werden durfte, sondern eine Pelletsanlage eingebaut werden sollte, die allerdings einiges mehr kostete.

Diese Mehrkosten mussten von Rottenburg genehmigt werden, was ohne Probleme durchging. Allerdings kostete es ein weiteres Jahr Wartezeit. Im Herbst 2015 wurde schließlich losgelegt.

Die ersten Ausschreibungen gingen im Januar 2016 raus, und am 11. März 2016 wurde der erste Spatenstich gemacht. Die Bauarbeiten verliefen im Gegensatz zur Planungsphase ohne Komplikationen und Verzögerungen. Der Architekt, der Bauleiter (Harald Ganter, Bösingen) und die Handwerker haben Hand in Hand zusammengearbeitet. Das neue Gemeindehaus ist zwischenzeitlich komplett fertig gestellt.

Die Bauendreinigung wurde in Eigenleistung durch fleißige Helfer aus der Gemeinde durchgeführt.

Ein heller Saal

Die Gemeindemitglieder dürfen sich nun auf einen schönen, hellen Saal freuen, an den ein Stuhllager angeschlossen und der über eine Durchreiche mit der angrenzenden Küche verbunden ist. Die Küche ist für die Ausgabe von Speisen vorgesehen und hat einen großzügigen Lagerraum. Der Saal wird wöchentlich vom Kirchenchor genutzt und steht für Gemeindefeste zur Verfügung. Es ist auch geplant, den Saal für private Feste zu vermieten.

Es gibt einen etwas kleiner geschnittenen Raum, der für die Abhaltung von Sitzungen und Besprechungen der einzelnen Gremien und Gruppierungen der Kirchengemeinde vorgesehen ist. Hier werden künftig Kinder- und Familiengottesdienste vorbereitet. Es gibt zwei Schönstatt-Frauen-Gruppen, die sich regelmäßig treffen. Und der Kirchengemeinderat wird ebenfalls in diesem Raum tagen.

In einem durch ein Türelement abtrennbaren Teil befinden sich zwei Jugendräume, die hauptsächlich von den Jugendgruppen genutzt werden. Hier können aber auch Kommunion- und Firmunterricht stattfinden; die Mutter-Kind-Spielgruppe wird sich hier jeden Montag treffen. Zudem befinden sich Sanitärräume, ein Technikraum und ein kleiner Putzraum im Gebäude.

Dank des günstigen Wetters konnte die Außenanlage bereits fertiggestellt werden, so dass die Kirchengemeinde bei der Einweihung am 18. Juni durch Pfarrer Hermann Barth von der Seelsorgeeinheit Eschach-Neckar ein schönes, neues, fertiggestelltes Gemeindehaus präsentiert.

Leben zieht ein

Dann fehlt es nur noch am Leben in den neuen Räumlichkeiten, aber auch hier ist der Kirchenrat zuversichtlich und freut sich mit der gesamten Gemeinde auf die vielen Vorteile und die räumliche Nähe zur Kirche.

(hh). Die Einweihung des neuen Gemeindehauses St. Wendelinus Bösingen beginnt am Sonntag, 18. Juni, um 9 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Wendelinus. Im Anschluss an die Eucharistiefeier findet die Einweihung mit Segnung statt. Ab 11.30 Uhr gibt es Mittagessen und ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen, garniert mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm, auch für Kinder.