Diskussionswürdig: die Bepflanzung der pflegeleichten Gräber. Foto: Schwarzwälder-Bote

Friedhof: Kulturausschuss will über entstandene Missverständnisse reflektieren

Bösingen (apf). Es gibt immer wieder Stimmen, die sich nicht glücklich über die eine oder andere Ecke in den Friedhöfen der Gemeinde Bösingen äußern.

Speziell die pflegeleichten Rasen- und Urnengräber oder die Urnenstelen beziehungsweise Grabschmuck vor denselben rufen Kritik hervor, da sie nicht mit der Satzung und dem Geist derselben in Einklang zu bringen sind. Dies hat zur Folge, dass im Gemeinderat ein Vorgeschmack der künftigen Debatte, die im Kulturausschuss geschehen soll, zu erleben ist.

Welche Punkte missfallen? Zum einen die Granitblöcke vor den Urnenstelen im Bösinger Friedhof; besser gesagt der darauf abgestellte Grabschmuck. Ein Abbau der vier Blöcke, die je 1965 Euro gekostet haben, lehnt Bürgermeister Johannes Blepp ab. Stattdessen wird regelmäßiges Reinigen mit dem Dampfstrahler durch den Bauhof, wie bereits geschehen, favorisiert.

Zum anderen die Bepflanzung der pflegeleichten Gräber. Der Bürgermeister erwähnt "nicht einfache" Gespräche mit Angehörigen. Sein Vorschlag, nur Bepflanzungen innerhalb eines normierten Edelstahlrahmens, 40 mal 40 Zentimeter, zu erlauben, wird erst einmal zur Kenntnis genommen.

Gemeinderäte wie Bernadette Stritt, Gudrun Müller, Karin Merz und Barbara Fischinger sehen es als zielführender an, im Ausschuss grundsätzlich über die "offenen Baustellen" (Müller) zu sprechen. Baustellen wie die Größe der Schotterstreifen bei den pflegeleichten Gräbern oder die konzise Einweisung der Bestattungsunternehmer, die scheinbar Erwartungen bei Angehörigen geweckt haben, die eben nicht mit der Satzung übereinstimmen. Ziel sei, die Missverständnisse, die in der Bevölkerung entstanden seien, auszudiskutieren.

Als hilfreich könnte sich die Idee von Rainer Hezel erweisen, auf jedem Friedhof ein Mustergrab mit Musterstele anzulegen, um die Diskrepanz zwischen dem Geschriebenen, den geschaffenen Fakten und dem Gewollten zu beseitigen und den Angehörigen eine sichtbare Hilfestellung anzubieten.

Über allem schwebt die eigentlich verständliche Botschaft, die Barbara Fischinger mit dem einfachen Satz "Wir wollen ein schlichtes Grab" zusammenfasst. Damals, vor Jahren, als Damen des Gemeinderats Gespräche über neue Grabformen angeregt haben, weil selbige in modernen Zeiten nicht nur in Städten nachgefragt werden würden.

Dass als dritter Punkt der Vorschlag aufkommt (Bernadette Stritt), auf die Fähigkeiten einer Gärtnerin vom Bauhof für die Gestaltung der ein oder anderen Ecke zu setzen, wird gleichfalls notiert.

Einstimmig wird beschlossen, dass demnächst mit dem Know-how des Kulturausschusses, dem Josef Maier, Bernadette Stritt, Gudrun Müller und Barbara Fischinger angehören, Klarheit und Verständlichkeit hergestellt werden soll.

Ebenfalls einstimmig genehmigt der Rat den Kauf von drei Urnenstelen mit insgesamt neun Urnenkammern von der Firma Kronimus (knapp 9100 Euro) plus ein Einzelfundament (353 Euro) für den Bösinger Friedhof, wie Ende Mai bei einem Ortstermin ins Protokoll diktiert.

"Mehr als erfreulich"

Und dann gibt es noch ein weiteres Erfolgserlebnis: die Vergabe der Arbeiten zur Neugestaltung des Leichenhallenvorplatzes auf dem Friedhof in Bösingen nach einer beschränkten Ausschreibung unter sieben, als geeignet angesehenen Firmen der Region.

Drei Angebote trafen zur Submission am 14. Juli ein. Den Zuschlag erhält die Firma Norbert Müller (Haiterbach). Da die Angebotssumme von 58 601,55 Euro um einiges unter den im Haushaltsplan notierten 80 000 Euro liegt, verwundert es nicht, dass Roland Noder bilanziert: "Dieser Preis ist mehr als erfreulich."