Bernadette Stritt gibt den Takt vor (hier der Musikkapelle Bösingen). Fotos: Hölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfarrscheuer: Vortrag von Werner Mezger veredelt ein Fest zu Ehren des Bauernmuseums Bösingen

Bösingen (hh). Das 30-jährige Bestehen des Bauernmuseums Pfarrscheuer Bösingen feierte der Heimatpflegeverein mit einem Gartenfest, den der Festvortrag des Volkskunde-Professors Werner Mezger veredelte.

Die Festlichkeiten begannen am Morgen mit einem Gottesdienst, den Pfarrer i. R. Lorenz Vecsey zelebrierte. Lorenz Vecsey war mehr als 20 Jahre Pfarrer in Bösingen und ist heute noch eng mit Bösingen verbunden. In seiner Predigt würdigte er die Verdienste des Heimatpflegevereins, der vor 38 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, um die Pfarrscheuer zu retten. Sie sollte, so der Willen nicht nur der kirchlichen Seite, abgebrochen werden. Vecsey erwähnte besonders die Verdienste des Ehrenbürgers Hermann Bantle und des Museumsleiters Jürgen Mans-perger. Es erfreue ihn und die Diözese, dass auch etliche kirchliche Kunstwerke ihre Heimat im Bauernmuseum gefunden hätten.

Die Musikkapelle Harmonie Bösingen unter der Leitung von Gerhard Nesselhauf erfreute mit schöner Unterhaltungsmusik die zahlreichen Gäste beim Gartenfest vor dem Bauernmuseum.

Zur Kaffeezeit sprach Werner Mezger. Sein Vortragsstil, die Mischung aus Informationen, Nachdenkenswertem und unterhaltenden Elementen ließen eine Stunde im Nu vergehen. Teilweise war es mucksmäuschenstill, keine Kaffeetasse klapperte, keine Kuchengabel fiel herunter.

Über Museum und Heimat

30 Jahre zu feiern, habe durchaus seinen Sinn, meinte der Volkskundler. Im Bauernmuseum kämen Objekte und zur Geltung, die man sonst vergesse. Wie haben die Vorfahren gelebt? Der Referent verband Fragen zum Museum mit der Frage, was Heimat sei.

Heimat sei ein spezifisches Erlebnis. Jeder stelle sich etwas anderes vor. Unter Heimat seien alle gefordert, und daran müsse man immer arbeiten. Und ein Bezug zur Gegenwart: Flüchtlinge suchen eine (neue) Heimat.

Museumsleiter Jürgen Mansperger, seit Beginn die treibende Kraft hinter dem Projekt, erhielt von Werner Mezger ein großes Lob. Denn Mansperger, als Mensch aus der Stadt, sei aufs Land gekommen habe in Bösingen dieses Werk geschaffen.

Der Gesangverein Frohsinn Bösingen unter Leitung von Manfred Mink sang einige Heimatlieder. Das Nachmittagsprogramm gestaltete der Obst- und Gartenbauverein Bösingen. Für Kinder versprach eine Spielstraße Abwechslung. Während des Gartenfests fanden stündliche Führungen mit Jürgen Mansperger statt. Für Oldtimerfreunde standen Traktoren und Motorräder zur Schau.

Bösinger Zusammenspiel

Ohne das Zusammenspiel etlicher Bösinger Vereine wie Feuerwehr, Albverein, Obst- und Gartenbauverein, Musikkapelle und Gesangverein wäre es für die überschaubare Mitgliederzahl des Heimatpflegevereins nicht möglich gewesen, trotz einer nimmermüden Kraft an der Spitze (Bernadette Stritt), ein Fest dieser Größe und Art zu stemmen.