Die Burgruine Herrenzimmern war Schauplatz des Kinderferienprogramms des Geschichts- und Kulturvereins (großes Bild). Die Jungs erhielten den Ritterschlag durch Erwin Hoppe, rechts Karl Kimmich, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Fotos: Hölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Ferienprogramm des Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern

Von Heinrich Hölsch

Bösingen. Beim Ferienprogramm der Gemeinde Bösingen erlebten 43 Kinder am vergangenen Dienstag hautnah einen Tag wie im Mittelalter an der Burgruine Herrenzimmern.

Die der Zeit entsprechend gewandeten Mitglieder des Geschichts- und Kulturvereins Herrenzimmern begleiteten die erwartungsfrohe Kinderschar vom Gemeindehaus zur Ruine, wo sie vom Adel der Burg empfangen wurden.

Unter der Leitung von Sigrid Müller hatten die Küchenmägde Evi Loga, Melanie Seifried und Bettina Schneider mittelalterliche Lebensmittel bereitgestellt. Jedes Kind stellte in einem Schüttelglas seine eigene Butter her. Getreidebrei und Ziegenmilch wurde verkostet. Manche sahen zum ersten Mal in ihrem Leben Mangold oder die Urgetreide Emmer und Einkorn.

Aus dem Einkorn hatte Verena Auber Brot gebacken, das, mit der gerade hergestellten Butter bestrichen, so lecker schmeckte, dass am Ende kein Krümelchen übrig blieb.

Derweil schenkte "Kellermeister" Josef Seifried Apfelsaft und Schlossbachwasser (Mineralwasser) aus, denn Cola und Fanta gab es damals nicht. Auch Kartoffeln und Tomaten waren noch unbekannt. Stattdessen gab es Apfelküchle. Mit Speis’ und Trank gestärkt führte Alexander Loga die Knaben in Ritterspiele und Lanzenstechen ein, während sich die Mädchen gesitteteren Spielen zuwandten.

So auf das Leben vorbereitet, ernannte Erwin Hoppe die Mädchen zu Burgfräuleins und schlug alle Knaben mit seinem imposanten Schwert zu Rittern. Natürlich erhielten alle eine Urkunde über diesen Aufstieg in den Adelsstand.

Verena Auber schlüpfte in die Rolle einer Märchenerzählerin, denn Fernsehen und CD-Player waren natürlich noch unbekannt. Als vornehm gekleideter Burgherr berichtete Karl Kimmich über die Geschichte der Burg und das Leben im Mittelalter, welches für adelige Kinder oft wenig romantisch verlief.

Frohgemut kehrten die Kinder, begleitet von den Mägden und Knechten des Schlosses, zur Ortsmitte zurück, wo sie von ihren Eltern in Empfang genommen wurden und wieder in ihr gewohntes bürgerliches Leben schlüpfen konnten.