Gemeinderat spricht über den Forst und will im Frühsommer in den Wald gehen / Festmeter und Rückegassen

Bösingen (apf). Wenn Forst und Brennholz Themen im Bösinger Gemeinderat sind, kommen Diskussionen und Anmerkungen fast von allein. Für detaillierte Antworten bietet sich ein Waldumgang im Frühsommer 2015 an.

Zuerst zu den nackten Zahlen: Revierleiter Olaf Berthold teilt mit, dass der 2014er-Hiebsatz im Gemeindewald bei derzeit 2300 Festmeter bleiben soll. Zur jährlichen Planmenge fehlen noch 400 Festmeter. Weil sich jedoch 2013 stolze 3300 Festmeter aus unterschiedlichen Gründen angesammelt haben, solle es zeitnah zu einer Reduzierung kommen, um mit der Forsteinrichtung, die auf zehn Jahre ausgelegt ist, 2013 begonnen hat und 27 000 Festmeter vorsieht, nicht in Bedrängnis zu kommen.

2015 schlägt der Forst 2700 Festmeter vor. Olaf Berthold spricht ein blockweises Vorgehen an, um sich um größere, zusammenhängende Flächen kümmern zu können. In der Regel will er sich an die Areale anlehnen, die bereits in den vergangenen Jahren bearbeitet worden seien. Eine weitere Aufgabe sieht der Revierleiter darin, die Tannennaturverjüngung anzuschieben. Bei den Kulturmaßnahmen werden gleichfalls Buchenvorbauten genannt. Und er spricht das Zusammengehen mit der Jägerschaft an. Erste Erfolge haben sich eingestellt, so Berthold, fast kein Sommerverbiss sei festgestellt worden.

Das übergeordnete Ziel fasst Bürgermeister Alfred Weiss zusammen: ein gesunder Mischwald mit Tannen und Laubhölzern, der eine bessere Stabilität aufweist als die starken Fichtenkulturen. Im Endbestand sollen Fichten bestenfalls um die 30 Prozent ausmachen. Dies alles mit Blick auf die Klimaerwärmung und auf die häufig zitierte Nachhaltigkeit. "Heute werden 80 bis 100 Jahre alte Bäume geerntet", so Weiss. Die Waldwirtschaft müsse vorausschauend agieren.

Das Ziel für 2015 sieht dafür – traditionell – eine "schwarze Null" im Forsthaushalt vor. Dies wird durch die Zahlen, die Berthold mitbringt, belegt: Einnahmen von 259 252 Euro stehen Ausgaben von 259 214 Euro gegenüber. Dies akzeptiert der Gemeinderat einstimmig. Differenzierter wird jedoch das ein oder andere von Bertholds Vortrag gesehen, was zu Nachfragen führt.

Die lädierten Wege, die Rückegassen nach der Holzernte im Wald, bringt Josef Seifried zur Sprache. Die Verdichtung des Waldbodens durch diese schweren Maschinen, das Erschweren der Naturverjüngung, spricht Bernadette Stritt an. Das Fehlen eines finanziellen Gewinns durch die Forstwirtschaft (immer nur eine "schwarze Null") verwundert Roland Noder. "Was machen wir im Gegensatz zu anderen Gemeinde um uns herum falsch?"

All diese Punkte sollen bei einem Waldumgang im kommenden Jahr vertieft und beantwortet werden, schlägt der Bürgermeister vor. Zum "fehlenden Gewinn" merkt Alfred Weiss bereits jetzt an, dass Dunningen wegen seiner Größe nicht mit Bösingen vergleichbar und dass Fluorn-Winzeln eine waldreiche Gemeinde mit älteren Beständen sei. Auch das Fehlen einer eigenen Waldarbeiterrotte – die Fachkraft aus Herrenzimmern ist Teil der Seedorfer Rotte – hänge nicht damit zusammen. Die Gemeinde müsse die Rotte anmieten und nur das zahlen, was sie mache. Eine eigene Rotte müsse jedoch das ganze Jahr über beschäftigt werden. Und Olaf Berthold weist auf den Gewinn anno 2013 hin.

Ein weiterer Punkt, der nicht auf ein lautes Hurra stößt, ist der Wunsch des Forstes, höhere Brennholzpreise festzulegen. Während die 44 Euro pro Festmeter für das Nadelholz bleiben sollen, wird beim Laubholz eine kräftige Aufstockung gewünscht: auf 55 Euro pro Festmeter. Diese erfolgt jetzt – bei einer Enthaltung (Josef Maier) – in zwei Schritten: zum 1. Januar auf 50 Euro und zum 1. Januar 2016 auf 55 Euro. Damit hat Bösingen mit der Gemeinde Villingendorf gleichgezogen, um im Rahmen des Gemeindeverwaltungsverbands gleiche Preise zu haben.

Brennholz werde etwa 80 bis 90 Festmeter verkauft, erfährt Josef Maier auf Nachfrage von Olaf Berthold. Es könnte jedoch mehr werden, wenn die arbeitsintensiven Neckarhänge in den kommenden Jahren bearbeitet werden.