Für eine zweite Zufahrt ins Baugebiet Eschle (rechts hinten und jenseits des Hügels): Ein Kreisverkehr vor Herrenzimmern wird nicht mehr favorisiert. Stattdessen wegen der Linksabbieger aus Herrenzimmern ins "Eschle" teilweise eine dritte Fahrspur rechts neben der Kreisstraße. Fotos: Pfannes Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauland: Flächentausch in Herrenzimmern vorgesehen / Dritter und vierter Abschnitt im "Eschle" / Bösingen saturiert

Die Nachfrage nach Wohnbauplätzen ist in der Gemeinde Bösingen hoch, die Anzahl der freien Grundstücke mittlerweile gering. Deshalb erscheint es sinnvoll, sich um neues Bauland zu kümmern. Das tut der Gemeinderat.

Bösingen. Handlungsbedarf sieht die Verwaltung überwiegend in Herrenzimmern. Schneller als gedacht, füllt sich "Eschle-Südwest". In einem ersten Schritt soll die Erweiterung nach Osten, also "Eschle-Ost" angepackt werden. Das fragliche Areal, am Ortseingang aus Richtung Villingendorf rechts, schließt sich an das aktuelle an.

Es umfasst elf Plätze, davon auch welche mit mehr als 700 und 800 Quadratmetern. In der jüngeren Vergangenheit als ein Wunsch von potentiellen Bauherren geäußert. Und: Zeitnah soll der Spielplatz im Bereich des Ortsrandgrüns, an der Grenze von "Eschle-Südwest" und "Eschle-Ost" angelegt werden.

Während dem Gemeinderat die Zustimmung zu "Eschle-Ost" leicht fällt, wird länger über die notwendige zweite Zufahrt in dieses Baugebiet gesprochen. Nach Einschätzung von Ingenieur Martin Weisser (Büro Weisser und Kernl, Villingendorf) sei die bisherige Idee mit dem Kreisverkehr auf der Kreisstraße kurz vor dem Ortsschild Herrenzimmern nicht mehr das Gelbe vom Ei. Einerseits aus topographischen Gründen wegen der Hanglage, die im Winter gefährlich werden könnte. Laut Richtlinien solle das Gefälle drei Prozent nicht überschreiten – und hier seien es etwa fünf Prozent. Andererseits aus finanziellen Erwägungen. Ein Kreisverkehr wie jener, der unlängst in Villingendorf entstanden sei, koste etwa 315 000 Euro, so Weisser. Und dieser kam ohne zusätzliche Erdbewegungen in Hanglage aus.

Eine dritte Spur

Deshalb schlägt der Ingenieur andere Möglichkeiten vor, von denen eine dritte Spur rechts der jetzigen Straße, von Villingendorf kommend, einige zehn Meter lang, am elegantesten wirkt. Diese deshalb, um das Linksabbiegen, von Herrenzimmern kommend, in das neue Baugebiet über eine Extraspur, die jetzige Gegenfahrbahn, zu ermöglichen. Die Kosten dürften etwa ein Drittel der Kreisverkehrslösung betragen, schätzt der Fachmann.

Während der Gemeinderat das behördliche Prozedere für "Eschle-Ost" (Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans) einstimmig in Bewegung setzt, soll der Bebauungsplan für die Zufahrt – hier bewegt sich manches außerhalb des Flächennutzungsplans – in einer der kommenden Sitzungen beschlossen werden.

Roland Noder schlägt einen Vor-Ort-Termin vor und sieht für die Entscheidungsfindung auch Gespräche mit Anliegern als hilfreich an. Der Verkehr werde ja mehr und nicht weniger aus und in dieses Baugebiet, weil außerdem über eine weitere Erweiterung des "Eschle", den vierten Bauabschnitt, Richtung Ruine, gesprochen wird.

Etliche Fragen

Dass sich jene Lösung für eine zweite Zufahrt ins "Eschle" als praktikabel erweisen kann, zeigt das Vorbild am Ortseingang von Bösingen mit der Einfahrt in Reutewiesen, wie Gotthard Mei meint. Außerdem werden etliche Fragen im Ratszimmer aufgeworfen. Soll das Ortsschild wegen Tempo 50 und der Sicherheit weiter vom Ortseingang entfernt werden? Oder reiche ein Tempo-60-Hinweis? Wird die Zufahrt zum Sportgelände einbezogen? Wo könnten Querungshilfen für Fußgänger gebaut werden? Sogar über einen Ruinen-Rundweg über "Eschle-Ost" (Fußweg Richtung Schlossweg) wird sinniert.

Idee für Schilda

Die Idee eines Ratsmitglieds mit einer Einbahnstraßenregelung, einerseits um die Lupfenstraße zu entlasten, andererseits aus kostentechnischen Gründen, da dann lediglich, von Villingendorf kommend, eine Rechtsabbiegespur benötigt werde, wird nicht weiterverfolgt. Vielleicht eine Idee für das Städtchen Schilda, ist im Raum zu hören.

Weil nach "Eschle-Ost" in Herrenzimmern die Entwicklungsflächen für Wohnbebauung in gewisser Weise ausgereizt ist, erhalten die Vertreter der Gemeinde im Gemeindeverwaltungsverband Villingendorf Handlungsanweisungen für die kommende Sitzung am 23. März, in der über eine punktuelle Fortschreibung des Flächennutzungsplans gesprochen wird.

Quasi "Eschle-Fernost"

Bürgermeister Johannes Blepp und Planer Martin Weisser schlagen vor, die "Untere Talwiese" und die "Talwiese" bis auf eine Bebauungszeile entlang der Talstraße herauszunehmen als Kompensation für die Erweiterung des "Eschle", den besagten vierten Bauabschnitt Richtung Ruine, Richtung Osten. Ein Flächentausch dürfte niedrigere Behördenhürden bedeuten als eine zusätzliche Entwicklungsfläche fern des Bebauungsplans. Quasi ein zusätzliches "Eschle-Fernost".

Eine Bebauung der "Talwiese", die einer Erbengemeinschaft gehört, wird als relativ unrealistisch in den kommenden Jahren angesehen.

Diesen angedachten Flächentausch nimmt Roland Noder zum Anlass, auf ein Problem im Hochheim aufmerksam zu machen. Im oberen hinteren Teil sei ein "untragbarer Zustand". Er regt mit Blick auf kleine Seen auf der Straße, wie unlängst an einem Samstag, eine zeitnahe Sanierung an. Dieser Hinweis hat jedoch eine zweite Seite: die Finanzen. Weil der Hochheim oben keinen Kanal hat, dieser also eingebaut und dann die Straße saniert werden müsste, würden die Anlieger, die bisher keinen Erschließungsbeitrag haben zahlen müssen, Post bekommen.

Bürgermeister Blepp könnte sich ein unkomplizierteres Prozedere in einigen Jahren (fünf bis acht werden genannt) vorstellen, falls eine Bebauung im Bereich Hochheim und Sommerhalde in Frage käme, ein Bebauungsplan aufgestellt werden müsste. Während dieses Problem an diesem Abend nicht gelöst wird, segnet der Gemeinderat den Flächentausch (Talwiese gegen "Eschle-Fernost") einstimmig ab.

Bösingen sorgenfrei

In Bösingen sind solche Probleme nicht vorhanden. Hier soll das Baugebiet "Breite Wiesen IV – 2. Bauabschnitt" fit für Bauherrn gemacht werden. Die Erbengemeinschaft habe Verkaufsbereitschaft für den Grund signalisiert, teilt Blepp mit. Somit könnten zeitnah zwölf Plätze entstehen. Über zehn von ihnen kann dann die Gemeinde verfügen. Der Lärmschutzwall entlang der Kreisstraße soll fortgeführt werden, ergänzt Martin Weisser. Auch werde versucht, nach einer Anregung von Rainer Hezel, den ein oder anderen großen Platz mit einer Sieben, also 700 Quadratmeter, statt einer Sechs vorne dran anzubieten.

Als weitere Entwicklungsfläche ist in Bösingen sowieso der gesamte "Berg" vorgesehen. Somit wird derzeit kein Bedarf für weitere Flächen gesehen, der Gemeindeverwaltungsverband nicht involviert.