Beim Kauf eines Radladers schwingen Emotionen mit

Bösingen (apf). Der Bauhof der Gemeinde Bösingen benötigt einen neuen Radlader. Deshalb hat Bauhofleiter Siegfried Szillat Modelle von drei Firmen besichtigt. Frisch verliebt kommt er in den Gemeinderat und berichtet über die mannigfaltigen Vorzüge seines Favoriten.

Doch alles hat seinen Preis. Bei jenem Radlader der Firma Kramer sind es die Ausgaben. Er kostet deutlich mehr, als das Budget hergibt. 60 000 Euro stehen im Haushaltsplan, das bewusste Angebot beläuft sich aber abzüglich eines Angebots für den alten, 21 Jahre alten Lader auf 77 200 Euro.

Was machen jetzt die Gemeinderäte? Manche lassen sich von den Emotionen des Fachmanns anstecken und heben Vorteile hervor. Sie geben zu bedenken, dass der Blick nicht nur auf die Anschaffungskosten zu richten sei, sondern auch auf die Nutzungsdauer – man hofft auf erneute 20 Jahre. Ein anderer will diese Zusatzausgaben aber in den Gesamtkontext einordnen: dort 20 000 Euro mehr, hier 20 000 Euro mehr (Brandschutz), und bei der Schule kommen außerdem weitere Kosten hinzu.

Schließlich gibt es noch die harten Fakten. Das bevorzugte Modell besitzt einen Teleskoparm – also könnte der Bauhof künftig Lampen reparieren, Externe müssten nicht mehr beauftragt werden, so Blepp –, ist ein Schnellläufer, bis 40 Stundenkilometer rasant – spart somit beim nahezu täglichen Einsatz in beiden Ortsteilen Zeit ein – und kann einen zweiten Bauhofmitarbeiter in einer Kabine mitnehmen.

Als Matthias Jetter von 10 000 bis 15 000 Euro spricht, die jedes Jahr im Haushalt für das Lampenwechseln vermerkt seien – somit zum Teil eingespart werden könnten –, relativieren sich die 77 200 Euro weiter. Versehen mit der Vorgabe, über einen Preisnachlass zu verhandeln, befürwortet der Gemeinderat bei einer Gegenstimme diese Anschaffung. Und Siegfried Szillat verlässt mit glücklichem Antlitz das Ratszimmer.