In neuer Besetzung präsentiert sich die Führung der Sozialgemeinschaft Herrenzimmern mit ihrem neuen Vorsitzenden Klaus Müller (rechts). Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Paul Broghammer kandidiert nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden der Sozialgemeinschaft

Bösingen-Herrenzimmern (rd). Nach 22 Jahren als Vorsitzender stellte sich Paul Broghammer nicht mehr für eine Wiederwahl für die Leitung der Sozialgemeinschaft Herrenzimmern zur Verfügung und gab das Amt an seinen bisherigen Stellvertreter, Klaus Müller, ab.

Zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden wurde Cornelia Seemann und neu in den Vorstand Günther Hattler gewählt. Kassiererin Elisabeth Stern, Schriftführerin Sigrid Burgbacher, Einsatzleiterin Nachbarschaftshilfe Gisela Schumpp, die Vorstandsmitglieder Klaus Bihl, Gudrun Müller und Cornelia Niebel sowie die Kassenprüfer Karl-Ernst Wizemann und Margret Müller wurden für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt.

Mit dem Ausscheiden von Paul Broghammer aus dem Vorstand geht eine 22 Jahre lange Ära zu Ende. Im Jahre 1992 hatte er die damals noch als Krankenpflegeverein geführte Einrichtung mit 199 Mitgliedern übernommen. Mit einem durch intensive Mitgliederwerbung heute auf 325 Mitglieder gewachsenen Verein und einem gesunden Kassenstand übergibt er seinem Nachfolger ein wohlbestelltes Feld.

"Die Sozialgemeinschaft ist sehr gut aufgestellt und für die Zukunft bestens gerüstet", sagte Broghammer. Das war ihm auch wichtig. "Die Sozialgemeinschaft unterstützt mit viel Engagement die sozialkaritativen Einrichtungen der Kirchengemeinde", führte er in der Mitgliederversammlung aus. Doch neben der Begleichung von finanziellen Verpflichtungen der Kirchengemeinde St. Jakobus Herrenzimmern übernimmt der Verein vor allem Haus- und Familienpflege, Sterbebegleitung oder seelische Betreuung und andere Dienste, die nicht von Kranken- oder Pflegekassen übernommen werden.

Mit derzeit 19 ehrenamtlichen Helfern in Herrenzimmern werden regelmäßig einmal im Monat über einen Besuchsdienst, der von Gisela Schupp koordiniert wird, Kranke und Senioren besucht und zum Teil auch stundenweise Hilfe bei Arbeiten im Haushalt oder Betreuung angeboten. Damit wird vor allem der Vereinsamung von allein lebenden Mitbürgern ein Stück weit Einhalt geboten.

"Die Menschen sind so dankbar dafür, wenn man sich um sie kümmert und sich Zeit für sie nimmt. Oft ist es mit einer halben Stunde nicht getan – und es werden ein oder zwei Stunden aus dem Besuch. Aber es gibt einem ein unheimlich gutes Gefühl", weiß Paul Broghammer aus eigener Erfahrung. Auch der Besuch der Geburtstagsjubilare über 80 Jahre gehört dazu, ab dem 85. Geburtstag werden die Jubilare jedes Jahr besucht.

Gleichzeitig wird der Schülernachwuchs von seiner Frau Renate und mehreren weiteren Kräften durch eine eigene Bücherei gefördert. Lesen und verstehen wird hier so gut angenommen, dass die Bücherei, die 1999 im Keller des Broghammerschen Privathauses entstand und später in das Pfarrhaus umzog, heute mehr als 4700 Bücher umfasst. 129 Leser nutzen die kostenlose Bücherei regelmäßig, im Schnitt werden 40 Erwachsene pro Öffnungstag gezählt, die durchschnittlich 105 Bücher ausleihen.

Besonders stolz ist Renate Broghammer darauf, dass 75 Kinder regelmäßig die Bücherei besuchen. Für diesen Erfolg erhielt Renate Broghammer durch Pfarrer Hermann Barth die bronzene Ehrennadel der katholischen Büchereiarbeit der Diözese Rottenburg-Stuttgart verliehen, unterzeichnet von Bischof Gebhard Fürst persönlich.

Außerdem gehörten zu den Aktionen des Vereins Informationsveranstaltungen über Darmkrebserkrankungen oder über Erbrecht und Testamentsabfassung. Einen Besucherrekord mit 101 Teilnehmern an einem einzigen Abend hatte das Thema Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht zur Folge. Hier hatte man ein Thema angesprochen, das offensichtlich sehr viel Interesse erregte, erinnerte Schriftführerin Sigrid Burgbacher in ihrem Bericht.

Zusätzliche Ehrungen nahm der neue Vorsitzende, Klaus Müller, vor: für je 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Alois Bantle, Edith Bantle, Paul Broghammer, Lore Hattler, Erika Lobert, Irma Müller, Anna Schuhmacher, Anna Schumpp und Heidi Stern ausgezeichnet.