Die Ausstellung "Blaue und graue Tage" hat auch heitere Seiten (rechts Martina Kochendörfer). Fotos: Hölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung "Blaue und graue Tage" im Gemeinschaftsraum im Haus Josefine eröffnet / Heute Vortrag

Von Heinrich Hölsch Bösingen. Überraschend viele Besucher zeigten ihr Interesse bei der Eröffnung der Demenzausstellung "Blaue und graue Tage" im Haus Josefine in Bösingen.Martina Kochendörfer, Vorsitzende der Sozialgemeinschaft und Einsatzleiterin der Nachbarschaftshilfe Bösingen, betonte, dass es ihr ein Anliegen sei, Einblick in das Leben der Demenzerkrankten geben zu können. Mehr als ein Jahr habe Kochendörfer auf diese nicht alltägliche Wanderausstellung gewartet.

Bürgermeister-Stellvertreter Rainer Hezel merkte an, dass Olga Stritt eine Menge Geld für die Stiftung zum Wohle der Bürger hinterlassen habe. Die Gemeinde habe schnell reagiert. Ein Gemeinschaftsraum in der Wohnanlage Haus Josefine sei entstanden und mittlerweile zu einer Begegnungsstätte geworden. Die Gemeinde freue sich, solch eine Ausstellung nach Bösingen zu bekommen.

Nicole Hartmann, Referentin von der Alzheimer-Gesellschaft Baden-Württemberg, erläuterte und beschrieb die Ausstellungsbilder von Demenzerkrankten und ihren Angehörigen. Nach langer Suche, mit viel Geduld und Unterstützung von Angehörigen von Demenzerkrankten war es für die Fotografin Claudia Thoelen möglich, eine beeindruckende Sammlung der Porträts und Fotografien von Demenzerkrankten und ihren Angehörigen zu erstellen. Somit seien Einblicke in die persönliche Sphäre fotografisch möglich gewesen.

Nicole Hartmann betonte die Schwierigkeiten der und mit den Demenzerkrankten. 24 Stunden am Tag heiße es für die Angehörigen, für Pflege und Betreuung anwesend zu sein. Hartmann sagte, die Angehörigen dürften sich nicht scheuen, Beratung und Hilfe zu holen. Wer Demenzkranke pflege, sei meist sehr allein und isoliert, sei extrem gefordert und belastet. Die Lebensqualität der Angehörigen müsse erhalten bleiben.

Solche Unterstützung in Bösingen zu organisieren, liegt Martina Kochendörfer sehr am Herzen. Seit langem plant sie, eine ambulante Hilfsgruppe zu gründen. Inzwischen habe sie fünf freiwillige Helfer gefunden. Nach der Ausstellung sei der Start vorgesehen.

Die Eröffnung der Ausstellung wurde von Marie-Luise Grimm mit der Querflöte und von Werner Zeihsel am Klavier begleitet. Am heutigen Dienstag beginnt der Vortrag "Verschiedene Demenzformen" mit Margit Armleder-Spreter um 19 Uhr.

Weitere Informationen: Die Ausstellung ist sonntags (4., 11. und 18. März) von 14 bis 17 Uhr und donnerstags (1., 8. und 15. März) von 17 bis 18 Uhr geöffnet.