Die Bösinger Musikkapelle unter der Leitung von Thomas Maier bläst den Marsch für die nachfolgende Schar der Blutreitergruppe aus Biberach. Foto: Hölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Bösinger Musiker gestalten zum 20. Mal den Blutritt in Weingarten mit

Von Heinrich Hölsch

Bösingen. Bereits zum 20. Mal spielte der Musikverein "Harmonie" Bösingen beim Blutritt in Weingarten für die Blutreitergruppe Biberach und zahlreiche Zuschauer auf.

Trotz des Dauerregens ließen die Bösinger Akteure keine Verdrossenheit aufkommen. Dafür ist die Ausstrahlung dieser größten Pferdeprozession in Europa viel zu groß. Es ist ein jährliches Glaubensbekenntnis der oberschwäbischen Katholiken, an dem etwa 30 000 Gläubige Anteil nehmen. So sehen es auch die Bösinger Musiker als große Ehre an, bei der katholischen Festlichkeit neben vielen Kapellen aus dem Oberschwäbischen als Mitgestalter auftreten zu dürfen. 101 Blutreitergruppen mit etwa 3000 Reitern waren dieses Mal auf ihren herausgeputzten Pferden mit kunstvoll gestrickten Standarten, Schärpen, Schabracken, Frack und Zylinder, weißen Hemden und weißen Handschuhen und schwarzen Hosen unterwegs durch das Spalier von abertausenden Zuschauern. Wegen des Regens ging aber nicht jede Blutreitergruppe auf den Öschweg, wo auf dem Weg zu den vier Altären der Rosenkranz gebetet und Kirchenlieder gesungen wurden. Dekan Ekkehard Schmid, der zu Pferd mit der Heilig-Blut-Reliquie unterwegs war, segnete die Pilger auf dem sechs Kilometer langen historischen Prozessionsweg. Die Heilig-Blut-Reliquie ist ein Teil des in Mantua aufgefundenen Schatzes. Sie gelangte über Kaiser Heinrich den Dritten und Graf Balduin von Flandern nach Weingarten, wo sie seit über 900 Jahren auf dem Martinsberg aufbewahrt wird. Auch wegen ihr zugeschriebener besonderer Heilungen wird die Reliquie als wunderwirkender Gnadenbrunnen verehrt.

Hochrangige Geistliche, wie Kurt Kardinal Koch aus Rom, Diözesanbischof Gebhard Fürst, Rottenburg-Stuttgart, sowie Prälat Michael Brock von der Stiftung Liebenau, aber auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann waren an dem hohen Wallfahrtstag zu Gast. Guido Wolf, ehemaliger Landtagspräsident ritt als gebürtiger Weingartener in vorderster Reihe der heimischen Blutreitergruppe zum 39. Mal mit. Regelmäßig nehmen auch viele Reiter aus der Raumschaft Rottweil-Oberndorf-Schramberg teil. Pfarrer Hermann Barth, der aus Seedorf stammende Dekan Reinhard Hangst sowie der aus Lauffen stammende Pfarrer Kilian Krug waren ebenfalls hoch zu Ross.

Das Pontifikalamt in der Basilika zelebrierten Kurt Kardinal Koch aus Rom sowie Diözesanbischof Gebhard Fürst.

Karl Schneider, ehemaliger Chef der Biberacher Blutreitergruppe, ritt zum 60. Mal mit. Er und sein Nachfolger Erwin Gerster würdigten die musikalischen Verdienste der Bösinger Musiker unter der Leitung von Thomas Maier.

Nach dem Blutritt ging es für die Bösinger Musikanten zum gemütlichen Teil beim Maifest im zehn Kilometer entfernten Zogenweiler. Im Festzelt waren nur Musikkapellen, die beim Blutritt mitgespielt hatten und ihre Prozessionsmärsche auf der Bühne teilweise nochmals aufführten.