Bald ist die Bösinger Grund- und Werkrealschule um eine Attraktion reicher. Der Förderverein hat im zehnten Jahr seines Bestehens Nägel mit Köpfen gemacht und bestellt nach dem Placet des Gemeinderats die "Kletterkombi Bösingen", die ein Areal von 11,5 mal 11,5 Meter benötigt. Einweihung ist am 25. Juli vorgesehen. Fotos: Pfannes Foto: Schwarzwälder-Bote

Hinzu kommen pädagogische Fachkraft, Kooperation mit Vereinen, Jahrgangsübergriff und Kletterkombi

Bösingen (apf). Die Weiterentwicklung der Bösinger Grund- und Werkrealschule geht rasant weiter. So ist die Anstellung einer pädagogischen Fachkraft eine beschlossene Sache. Doch damit ist noch lange nicht Schluss.

Schulleiter Michael Schwarz, der heute, Donnerstag, 18 Uhr, im Bürgersaal in Herrenzimmern offiziell in sein Amt eingeführt wird, informiert den Gemeinderat in gebotener Stringenz über die kommenden Projekte und bittet ihn um Unterstützung. An erster Stelle steht die Anstellung einer pädagogischen Fachkraft, die so schnell wie möglich – frühestens zum 1. Juni – Schüler, Eltern und Lehrer bei Bedarf unterstützen soll.

Der Vertrag wird mit der Stiftung Lernen-Fördern-Arbeiten (Rottweil) geschlossen. Die Kosten für diese Fachkraft, die zu 72,5 Prozent bei der Stiftung angestellt wird, betragen 39 850 Euro. Abzüglich zweier Zuschüsse (8350 Euro vom Land und 4000 Euro vom Kreis) beläuft sich der Gemeinde-Anteil pro Jahr auf 27 500 Euro. Im 2015er-Haushaltsplan der Gemeinde sind 22 000 Euro vermerkt. Sollte es mit dem 1. Juni klappen, werden dieses Jahr lediglich 16 000 Euro fällig.

Der Trend zum ganztägigen Lernen und zur ganztägigen Betreuung an der Schule wird forciert. Für das kommende Schuljahr stehen bereits zwei Vereine für Kooperationen in den Startlöchern: die Bösinger Schützen und die Epfendorfer Turner. Sie können das Jahr nutzen und in gewisser Weise Jugendarbeit betreiben.

Außerdem: Die Hausaufgabenbetreuung bis 16 Uhr soll laut Schulleiter mittelfristig in die "normalen Zeiten" integriert werden. Ziel ist außerdem, qualitativ hohe Freizeitaktivitäten anzubieten. Seine Empfehlung ist, die pädagogische Fachkraft zu 50 Prozent für die Schulsozialarbeit und zu 25 Prozent in der Ganztagesbetreuung einzusetzen.

Der Anfang des Jahres heiß diskutierte Jahrgangsübergriff, also das Zusammenlegen von Grundschulklassen, wird umgesetzt. Erfreulich für das neue Modell sind die Schülerzahlen. Je 27 seien es, berichtet Michael Schwarz. Und weil der Klassenteiler 26 lautet, gibt es ab September je zwei Klassen mit Erst- und Zweitklässlern in Bösingen und Herrenzimmern. Der Schulleiter spricht von insgesamt neun Grundschulklassen. Etwas, das vor fünf Wochen so nicht absehbar gewesen sei.

Für den differenzierten Unterricht (Arbeitsbereich, Ruhebereich, Sprechbereich, Materialsammlung und Rückzugsbereich) verändert sich nicht nur die Rolle des Lehrers – der Pult steht nicht mehr im Zentrum, dafür an der Seite im Dokumentationsbereich –, sondern auch das Klassenzimmer. Deshalb sind verschiedene Einrichtungsgegenstände wie robuste, bewegliche Ordnungssysteme erforderlich.

Dafür genehmigt der Gemeinderat bis zu 10 000 Euro. Hinzu kommen die Ausgaben für Malerarbeiten. Den Zuschlag erhält der günstigste Bieter, die Firma Hönig (Villingendorf), für 2602 Euro für die vier Klassenzimmer. Abzüglich vorhandener Haushaltsreste, die 8000 Euro betragen, müssen deshalb noch knapp 5000 Euro außerplanmäßig finanziert werden. Etwas, das der Gemeinderat einstimmig für gut heißt.

Spätestens in zwei Jahren kommen die Zimmer für die Klassen drei mit vier an die Reihe. Es sei, so Michael Schwarz, sinnvoll in Abschnitten vorzugehen, um "das ›Konzept Bösingen‹ zu entdecken".

Aber nicht nur die Klasse eins mit zwei wird im kommenden Schuljahr im Jahrgangsübergriff unterrichtet, sondern auch die Kombi-Klassen fünf mit sechs (16 Schüler) sowie sieben mit acht (26 Schüler) werden existieren. Und die Neuntklässler bleiben autark und "gut ausgestattet" trotz ihrer überschaubaren Zahl. Dies sind weitere gute Nachrichten, die Michael Schwarz mitbringt. Die Werkrealschule Bösingen lebt.

Deshalb bietet es sich an, dass der Förderverein der Bösinger Schule im zehnten Jahr seines Bestehens die "Kletterkombi Bösingen" mit Edelstahl-Standpfosten aufstellen lassen will. Diese Bewegungsoase mit Hängetrapez und Schwebebalken sei TÜV-geprüft, betont Fördervereins-Vorsitzender Christian Fülles. Als Untergrund für das Areal, etwa elf Meter mal elf Meter groß, wird "Normsand", also Fluss-Sand, favorisiert, der sich bei Bedarf am schnellsten ersetzen lasse. Von 60 Kubikmetern spricht Christian Fülles ("Wir bemühen uns um Spenden").

Die Gemeinde beteiligt sich mit der Arbeitsleistung der Bauhofmitarbeiter beim Aufstellen und mit etwa 800 Euro für Randsteine.

Ziel ist die Einweihung beim Schulfest am 25. Juli, sagt Fülles, der auf Nachfrage über die Kosten der Kletterkombi keine Auskunft geben will. Jedoch anmerkt, dass der Förderverein einen Neubeginn für beiden Schulen plane. Bisher gibt es in Herrenzimmern keinen Förderverein, aber seit dem vergangenen Jahr eine gemeinsame Schule mit zwei Standorten.