Heinrich Bantle wird vom Kirchenchor Herrenzimmern ausgezeichnet. Foto: Hölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchenchor ehrt Heinrich Bantle für 65 aktive Sängerjahre / Tenorstimme gelobt / Erinnerungen an frühere Zeiten

Von Heinrich Hölsch Bösingen-Herrenzimmern. Heinrich Bantle wurde für 65 aktive Sängerjahre beim Kirchenchor Herrenzimmern geehrt.Vorstandssprecher Johannes Schuhmacher unterstrich in seiner Laudatio die Besonderheit dieser Ehrung. Es sei eine Seltenheit, dass jemand für 65 aktive Sängerjahre beim Kirchenchor geehrt werde. Der 88-jährige Heinrich Bantle sei ein großes Vorbild für alle Sänger beim Kirchenchor. So gut wie nie bleibe sein Stuhl leer. Wenn er zwei Termine habe, komme die Singstunde an erster Stelle.

Heinrich Bantle kommt aus einer Familie, in der alle ein großes musikalisches Talent besitzen. Er hat ein großes Wissen über die zimbrische Chronik und erzählt auch gerne aus den früheren Zeiten seines Sängerlebens.

Nach Flucht aus russischer Gefangenschaft von Frankfurt/Oder war der Heimweg mit sehr vielen Schwierigkeiten verbunden. Am 23. August 1945 erreichte der 19-Jährige letztendlich überglücklich seinen Heimatort Herrenzimmern. Kaum daheim, wurde Heinrich Bantle zum Beitritt in die Feuerwehr und den Kirchenchor angesprochen, der auch gleich erfolgte. Schon zu Weihnachten 1945 sang er bei der Festmesse mit.

Sein erster Dirigent war sein Vetter Andreas Müller, den der damalige Pfarrer Frieser als Dirigent zu sich holte. Pfarrer Frieser habe gesagt, von denen komme mir keiner mehr drauf – er meinte die Lehrer – und zeigte auf die Vorbühne. Die Lehrer waren alle Dirigenten und spielten auf der Orgel. Auf Druck der Nationalsozialisten haben sie sich von den kirchlichen Ämtern zurückgezogen, was Pfarrer Friesen ihnen nie verzeihen konnte.

Nach dem Tod von Andreas Müller übernahm der "Hauchenackerwendel" aus Bösingen den Dirigentendienst und Fräulein Uhl die Orgelpartie. Es war damals nicht einfach, an drei Sonntagen im Monat lateinische Messen zu singen, so Heinrich Bantle. Neue Gesangstücke wurden vom "Hauchenackerwendel" mit der Klarinette eingeübt, da er nicht Klavier spielen konnte. 1958, nach seinem plötzlichen Tod, übernahm der Sohn von Andreas Müller, Hermann Müller, die Chorleitung. Unter ihm sang der Kirchenchor wieder Messen mit Orgelbegleitung. Dies war jedes Mal ein Erlebnis für den Chor und für die Zuhörer, erinnerte sich Heinrich Bantle.

Weitere Dirigenten des Chors waren Achim Braun und Cornelia Bühler, die in Trossingen studierte. Heinrich Bantle: "Nun aber haben wir mit Peter Auginski einen Mann mit großem Können und Wissen, bei dem wir schon große Auftritte erlebten durften und weitere noch erleben werden." Auch die gemeinsamen Auftritten mit dem Kirchenchor Dunningen seien schön.

Peter Auginski sparte nicht mit Lob an die Adresse von Heinrich Bantle: "Du hast mit deinen 88 Jahren noch eine großartige Tenorstimme und bist immer bei den Proben und Auftritten anwesend." Es werde gehofft, dass er noch viele Jahre im Chor mitsinge.

Heinrich Bantle erhielt von der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine Urkunde, die von Bischof Gebhard Fürst unterzeichnet wurde.