Das Fachwerk des Westgiebels, der Wetterseite, des Gebäudes in der Kirchstraße 2 weist etliche Schäden auf und soll nach einer umfangreichen Sanierung wieder in neuem Glanze erstrahlen. Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder-Bote

Westgiebel: Pflegliche Behandlung des Fachwerks in der Ortsmitte / Thema für Haushalt 2018

"Der Bürger will das ortsbildprägende Fachwerk erhalten", stellt Bürgermeister Johannes Blepp nach der Diskussion um die geplante Westgiebelsanierung Kirchstraße 2 fest. Der Gemeinderat empfindet dies genauso.

Bösingen. Einstimmig befürwortet deshalb die Ratsrunde eine reguläre Fachwerksanierung. Weil hierfür jedoch mehr als nur ein paar Euro fünfzig anfallen, wird das Gesamtpaket im Herbst Teil der 2018er-Haushaltsberatungen.

Eine erste Kostenschätzung von Architekt Thomas Müller (Weiler), die von 25 000 bis 30 000 Euro ausgeht, korrigieren Ratsmitglieder aus Erfahrung auf etwa 50 000 Euro, da sich bei Sanierungen an älteren Gebäuden gerne noch weitere Baustellen auftun.

Bei dieser als "große Lösung" titulierten Sanierung soll das Riegelfachwerk auf der Westseite abgebrochen und neu aufgebaut werden. Als Vorteile zählt der Architekt eine Lebensdauer von 50 Jahren und eine Abdichtung nach den Regeln der Baukunst auf. Die hohen Kosten im Vergleich zu zwei anderen Vorschlägen will das Gremium in Kauf nehmen.

Von der zuletzt favorisierten Lösung (etwa 20 000 Euro), bei der das eigentliche Fachwerk nicht mehr zu sehen ist und aufgemalt wird, rät – nicht nur – Roland Noder, der ein entsprechendes Beispiel unlängst in Schmalkalden gesehen hat, ab. Die kleine Lösung mit einer punktuellen Sanierung, wie sie zuletzt 1997 geschehen ist, wird vom Architekten mit 10 000 bis 15 000 Euro angegeben. Er schließt jedoch nicht aus, dass bereits in etwa zehn Jahren erneut saniert werden müsste.

Weil das nicht mehr taufrische Gebäude in der Kirchstraße 2 von 1954 auch noch anderen Seiten hat, die irgendwann ebenfalls fachmännische Hilfe benötigen, will sich der Bauausschuss des Gemeinderats vor Ort ein Bild machen, bevor besagte Haushaltsplanberatungen starten.

Zwar hat sich mit der beschlossenen Lösung quasi ein Kreis geschlossen, da zu Beginn der Diskussionen auch die große Variante ein Thema war, wie auch – dies nur nebenbei – das Wendelinushaus in Bösingen, doch Bedeutung und Schönheit des Gebäudes in der Ortsmitte von Herrenzimmern scheinen eine Lanze für den Erhalt in traditioneller Weise zu brechen.