Die ersten Gäste sowie fleißige Vorstands- und Ausschussmitglieder des Herrenzimmerner Geschichts- und Kulturvereins in der renovierten Löwenstube: Der Tag der offenen Tür hat begonnen. Fotos: Pfannes Foto: Schwarzwälder-Bote

Löwenstube: Geschichts- und Kulturverein öffnet das neue Vereinszimmer – und die Besucher kommen

Die Löwenstube, ein Schmuckstück der nicht alltäglichen Art, hat ihre Pforte geöffnet: Der Tag der offenen Tür lockte zahlreiche Gäste, Mitglieder des Geschichts- und Kulturvereins sowie Bürger aus Herrenzimmern und Umgebung in die Kirchstraße.

Bösingen-Herrenzimmern. Die fleißige Truppe um Roland Noder hat in den vergangenen Monaten seit November 2016 ganze Arbeit geleistet. Die ehemaligen Räumlichkeiten der Kreissparkasse in Herrenzimmern haben sich komplett verändert und den rustikalen Charme eines Herrenzimmers einer Burg erhalten. Und dies ist schließlich stimmig. Der Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern wird vor allem mit der Burgruine Herrenzimmern, dem Burgstüble und dem Mittelalterfest in Verbindung gebracht.

Seit Samstag also noch die Löwenstube – der Löwe ziert das Wappen des Ortsteils und ist rechts von der Eingangstür zu sehen –, die an erster Stelle als Vereinsraum benötigt wird, gleichfalls aber auch bereits an der Fasnet und beim Dorffest Anlaufstelle für die Bevölkerung war. Gleiches galt nun bis in die spätere Samstagnacht: ein Treffpunkt für jung und alt. Mit der Gelegenheit, Freunde und Bekannte zu sehen, sich zu unterhalten und dabei den einen oder anderen "Dämmerschoppen" zu genießen, damit der eigene Flüssigkeitshaushalt in den Stunden des Gesprächs nicht in Schieflage gerät.

Handwerker für alle Fälle

Eigentlich sei das Ziel gewesen, im Mai mit der Renovierung fertig zu werden, berichtet Roland Noder. Doch dieses ehrgeizige Vorhaben wurde nicht erreicht, weil schließlich weitaus mehr angepackt werden musste, als gedacht. Der Raum – natürlich ohne den Tresor des Geldinstituts, jener musste ausgebaut werden – wurde in wochenlanger Mühe in den Rohbauzustand versetzt. Und dann legte die fleißige Truppe los, Neues zu schaffen.

Zum Glück hat der Verein Handwerker für nahezu alle Gewerke in seinen Reihen wie Willi Müller für das Elektrische, Christoph Seifried für die Platten, Matthias Bihler für die Malerarbeiten und Oliver Arnold für das Sanitäre. Die Anzahl der Stunden der vielen Helfer des Vorstands und des Ausschusses hat Roland Noder nicht notiert, zeitweise sei aber nahezu jeden Abend gearbeitet worden.

Mit Blick auf die Burgruine

Gleichfalls sehr erfreulich sei, so Noder, dass das Budget des Vereins eingehalten werden konnte. Dank einer gewissen Unterstützung des Kreissparkasse war es möglich, mit den Mitteln, die im Vereinshaushalt vorgemerkt waren, auszukommen.

Was sieht der Gast, der die Löwenstube betritt? Das Gemälde der Burgruine an der Wand, das mit alten Steinen gefasst wurde und dadurch ideal zur Geltung kommt. Ein rustikaler Tisch – scheinbar direkt aus dem Saal des Palas’ aus der Zeit von Graf Wilhelm Werner – steuerte die Narrenzunft bei, Stühle, etwas jünger, der Nachlass des einstigen Lauffener Sportheims. Bilder und Wappen sowie Bücher und Dokumente schmücken die Wand, die Reminiszenzen an die viktorianische Epoche gestatten. Hier brachte Karl Kimmich, Leiter der Abteilung Kultur des Vereins, sein Wissen und seine Fähigkeiten ein.

Ein weiteres Prunkstück steht unweit von Theke und Toilette: die alte Kirchturmuhr von St. Jakobus, die seit 2008 im Rathaus relativ unscheinbar ihren Ruhesitz hatte. Sie wurde einst (1896) gekauft und schließlich – nach etlichen Modernisierungen – am 15. Oktober 2006 mit Uhrenkasten demontiert und in Einzelteilen vom Turm geholt.

Nach gründlicher Überholung von Alexander Loga, Gewerbeschullehrer im Uhrmacherhandwerk und im Vereinsausschuss aktiv, läuft sie seit Samstag wieder. Vorgesehen sei, so Loga, vor dem Gemeindegebäude in der Kirchstraße, wo derzeit noch ein Schild auf die Räumlichkeiten des DRK hinweist, eine Stele aufzustellen und darin, neben Hinweis auf DRK und Geschichtsverein, die Uhrzeit anzuzeigen. Ein Standort, der sogar von der "Sonne" einsehbar sein könnte.

Raum für Sitzungen

Da sich der Geschichts- und Kulturverein der Ortsgeschichte von Herrenzimmern qua Satzung verpflichtet fühlt, dürfte die alte Kirchturmuhr keinen besseren Standort gefunden haben.

Mit dem Umbau und der Resonanz auf den Tag der offenen Löwenstube zeigte sich der Vereinvorsitzende, Josef Seifried, sehr zufrieden. Damit sind die Tage beendet, als Ausschusssitzungen im engen Vereinszimmer im Rathaus kaum mehr möglich waren. Auch die vorhandenen "Kulturgüter" kommen in der Löwenstube ganz anders zur Geltung.