Bilder, Skizzen und Zeichnungen des Wahrzeichens treffen in Herrenzimmern auf großes Interesse

Bösingen-Herrenzimmern (apf). Dass für Karl Kimmich die Herren von Zimmern gute Bekannte sind, zeigt sich immer wieder in seinen Forschungen, Schriften und Vorträgen.

Bei der jüngsten Veranstaltung des Geschichts- und Kulturvereins Herrenzimmern standen Bilddokumente der Ruine Herrenzimmern aus zwei Jahrhunderten sowie Fotos aus dem Nachlass von Bruno Schumpp im Blickfeld der etwa 90 Betrachter, die den Bürgersaal füllten.

Als anspruchsvoll entpuppt sich die Vorbereitung auf den ersten Teil des Abends. Der Referent präsentierte Bilder, Postkarten, Skizzen, Zeichnungen, sogar die legendäre Zigarrentütle, auf denen die Burgruine zu sehen ist. Jedoch stellte er sich zu Recht die Frage, ob denn das Wahrzeichen von Herrenzimmern wirklich so ausgesehen haben mag, wie gemalt, skizziert, gezeichnet.

Nicht zu vergessen und sicherlich reell ist die Bleistiftzeichnung, die 1837 der Sohn eines Rottweiler Oberamtmanns anfertigen musste.

Die Weisheit, die Leonardo da Vinci zugeschrieben wird, wer zur Quelle gehen könnte, gehe nicht zum Wassertopf, scheinen laut Kimmich sehr viele "Künstler" nicht unbedingt berücksichtigt zu haben. Jedenfalls bei den Abbildungen, deren Urheber entweder spezielle Vorlagen zum Abmalen besaßen oder sehr freischaffend ihre Wirklichkeit von Burgenromantik umgesetzt hatten.

Wesentlich detailgetreuer ging es im 20. Jahrhundert bei den Malern zu, die die Ruine selber in Augenschein genommen hatten. Hier ist vor allem Paul Kälberer zu nennen, dessen Werk 1946 entstand, das dank Viktor Müller und der finanziellen Unterstützung der Kreissparkasse Rottweil dem Verein gehört. Besonders freute sich Karl Kimmich, dass er an diesem Abend Seiten des Skizzenbuchs Kälberers, des Vertreters der neuen Sachlichkeit, zeigen durfte. Darin sind zur Vorbereitung sogar Hinweise zu Uhrzeiten und Himmelsrichtungen vermerkt, wann die beste Tageszeit sei, das Ölbild zu malen.

Dem Verein gehört außerdem ein Gemälde von 1907, das unlängst bei einem Auktionshaus ersteigert wurde. Und im "Burgstüble" hängt eine "derbe Arbeit" (Kimmich) von 1944, die an diesem Abend nicht länger interpretiert wurde.

Eine wesentlich größere Bedeutung hat dafür das Werk des Oberndorfer Geometers und Zeichners Erwin Eberhardt aus dem Jahr 1965, das einst im Rektorat der Bösinger Schule hing, Rektor a. D. Kimmich als Geschenk der Gemeinde zu seiner Pensionierung erhielt und mittlerweile in seinem Arbeitszimmer das "Fenster nach Herrenzimmern" darstellt.

Während es im ersten Teil des Abends nahezu mucksmäuschenstill zuging (bis auf "unbotmäßige" Zwischenrufe eines ehemaligen Schülers von Kimmich, die dieser – möglicherweise wie einst hinter dem Katheder – ignorierte), stieg im zweiten Teil der Geräuschpegel an. Fotos aus dem Nachlass von Bruno Schumpp zeigten vor allem Herrenzimmern, wie es in den 1950er-Jahren ausgesehen hat. Mit vielen Bürgern, bei Umzügen, Festen und Veranstaltungen. Da war es nur zu verständlich, dass sich die Sitznachbarn über das Gesehene austauschen mussten. Zu sehen waren aber auch Fotos aus den 1910er- und 1920er-Jahren.

Einigkeit herrschte, dass bei weiteren Veranstaltungen des Geschichtsvereins – und Karl Kimmich will nicht aufhören, zu forschen und zu sammeln – die Schar der Interessierten keineswegs weniger werde.