17 Wandergesellen gruppieren sich beim Bösinger Narrenbrunnen. Fotos: Hölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Vanessa aus Dietingen geht auf die Walz und zieht drei Jahre und einen Tag in die Fremde

Dietingen/Bösingen (hh). Es begann mit einer Party in Dietingen, als 16 Wandergesellen bei Vanessa eintrafen, um sie als 17. Wandergesell mit auf dem Weg in die Fremde zu begleiten. Am Montag um 12 Uhr wurde sie am Dietinger Ortsschild, das Richtung Neckarburg steht, offiziell von ihren Eltern und von ihrer Heimatgemeinde für drei Jahre und einen Tag verabschiedet.

Der Abschied von Vanessas Eltern fiel dabei sehr schwer. Ihre erste Übernachtung war in Villingendorf in der Scheune vom Gasthaus Krone. Am Dienstagnachmittag trafen die 17 Wandergesellen am Narrenbrunnen in Bösingen ein und fanden in Bösingen ein Nachtquartier. Für die freundliche Aufnahme in Villingendorf und Bösingen bedankten sie sich, bevor sie sich trennten und in verschiedenen Richtungen weiterzogen.

Die zwölf Wandergesellen und die fünf Wandergesellinnen ziehen ohne Handy nicht nur durch Deutschland, sondern, wie sie sagten, durch die ganze Welt. Die handwerklichen Ausreißer kommen aus den Berufen Zimmerer, Tischler, Seiler, Schmied, Schlosser, Steinmetz und Bäcker. Sie alle wollen ihren Horizont erweitern, fremde Menschen und die Welt kennenlernen.

Ihr Hab und Gut, das sie im Charlottenburger (Tragestück) dabei haben, ist eine weitere Arbeitskluft, Werkzeug, Schlafsack, Unterwäsche und Körperpflegemittel. Ihr liebster Wanderbegleiter ist ihr Stenz (Wanderstock). Sie kommen aus verschiedenen Bundesländern – von Schleswig-Holstein bis Bayern.

Durch Mundpropaganda haben sie sich kennengelernt und trafen sich auch gegenseitig.

Ihr Verspechen und ihr Stolz ist, dass sie in diesen drei Jahren und dem einen Tag einen Abstand von 50 Kilometer Luftlinie zu ihrem Heimatort einhalten. Es gibt Ausnahmen wie Krankheiten oder Sterbefällen im engeren Familienkreis; dann dürfen sie ihre Familie besuchen. Telefonierten dürfen sie jederzeit nach Hause.

Die 25-jährige Vanesa hat in der Holz-Manufaktur in Rottweil ihre Lehrjahre verbracht. Nach der Walz wird Vanesa am Dietinger Ortsschild, wo sie verabschiedet wurde, so Gott will, wieder herzlich empfangen.