Orgelweihe in der St. Jakobuskirche Herrenzimmern / Weiter Einsatz bei der Finanzierung notwendig

Von Heinrich Hölsch

Bösingen-Herrenzimmern. Ein Freudentag für die St. Jakobuskirchengemeinde mit deren Christen. Die alte Orgel gehört der Vergangenheit an, die neue Königin der Instrumente wurde in der St. Jakobuskirche in Herrenzimmern eingeweiht.

Die neue zweimanualige Orgel mit mechanischer Ton-Registratur verfügt über mehr als tausend Pfeifen. Das Instrument der Firma Stehle aus Haigerloch-Bittelbronn ist nicht nur klanglich ein Gewinn, sondern stellt auch ein Architekturdenkmal dar, das der Jakobuskirche voll und ganz gerecht wird.

In der klanglichen Konzeption orientiert sich die Orgel an den Vorstellungen der Spätromantik, die einzelnen Register zeichnen sich durch fein timbrierte Klangfarben aus, ohne dass diese zu stark zu kontrastieren.

Zu Beginn des Festgottesdienstes, den Dekan Martin Stöffelmaier feierlich mit Pfarrer Herrmann Barth zelebrierte, blickte Barth zurück. Es ist fast 20 Jahre her, dass die Frage durch kritische Stimmen im Kirchengemeinderats aufkam, ob man die Orgel reparieren lassen oder eine neue Orgel aufstellen sollte. Da das nötige Geld fehlte, verzögerte sich die ganze Angelegenheit allerdings um Jahre.

Am 22. Mai 2007 entschied sich der Kirchengemeinderat einstimmig für eine neue Orgel. Im Juni 2010 befasste sich der Kirchengemeinderat mit der Finanzierung. 2011 erfolgte schließlich die Ausschreibung einer neuen Orgel. Am 23. September desselben Jahres entschied sich der Kirchengemeinderat einstimmig für eine Stehle Orgel aus Bittelbronn.

Da die Kirchengemeinde von keiner Seite aus einen Zuschuss für die neue Orgel erhielt, war sie auf die Spenden sehr angewiesen. Dank der großen Spendenbereitschaft liegt der momentane Kontostand bei 189 300 Euro. Die neue Orgel kostet 270 000 Euro.

Seit rund eineinhalb Jahren ist der Firmenchef und Orgelbauer Markus Hilbel mit seinem Mitarbeiter Andreas Hautsinger an der neuen Orgel beschäftigt. Anfang November 2014 erfolgte der Einbau der Orgel in der St. Jakobuskirche ,und mit Tatendrang wurde bis am Sonntagmorgen um 3.10 Uhr gearbeitet, da um 9.30 Uhr die Orgelweihe angesagt war.

Organist Thomas Bantle hatte die Ehre, im Festgottesdienst die neue Orgel zum ersten Mal für die Kirchenbesucher in der voll besetzten Kirche klangvoll ertönen zu lassen. Pfarrer Hermann Barth bedankte sich bei allen kleinen und großen Spendern und beim Kirchengemeinderat, vor allem beim zweiten Vorsitzenden Reinhard Flaig, aber auch bei den Handwerkern und heimischen Firmen für ihren erfolgreichen Arbeitseinsatz. Pfarrer Barth bedankte sich auch bei seinem Vorgänger Pfarrer Lorenz Vecsey, der in seinem Ruhestand noch tatkräftig in den Gemeinden Gottesdienste hielt. Bürgermeister Alfred Weiss, der in wenigen Tagen nach 40 Bürgermeisterjahren in der Gesamtgemeinde Bösingen in den verdienten Ruhestand geht, sagte: "Es ist ein großer Festtag für die Kirchengemeinde St. Jakobus Herrenzimmern mit ihren Gemeindemitgliedern." Die Jakobuskirche sei jetzt mit der neuen königlichen Orgel, die Firmenchef Markus Hilbel mit seinem Mitarbeiter Andreas Hautsinger eingebaut hatte, voll ausgestattet.

Über den Verlust der wertvollen alten Pfeifen brauchen die Herrenzimmerner allerdings nicht zu trauern. Der Kirchengemeinderat St. Jakobus Herrenzimmern hat inzwischen beschlossen, dass ein Teil kostenlos für die Marienkapelle in Bösingen zur Verfügung gestellt wird. Dort werden sie eingebaut. Zudem ist die Bevölkerung aufgerufen, Patenschaften für die vielen übrigen Pfeifen zu übernehmen und sie zu erwerben, um die neue Orgel weiterhin zu finanzieren. Faltblätter liegen aus. Je nach Pfeifengröße und Register wird ein Betrag von 50, 100, 150 und 200 Euro veranschlagt. Der Gemeinderat hat beschlossen als einer der Patenschaftsträger 5600 Euro zu spenden. Nach dem Gottesdienst wurden alle Besucher zum großen Stehempfang eingeladen.