Die Böhsen Onkelz gastieren an den kommenden beiden Wochenenden auf dem Hockenheimring. Foto: dpa

Am Hockenheimring steht an den kommenden zwei Wochenenden alles im Zeichen der Böhsen Onkelz. 35 Jahre nach ihrer Gründung will die Band Hundertausende dahin locken, wo sonst Rennwagen ihre Runden drehen.

Hockenheim - Mehrere 100 000 Fans der Böhsen Onkelz werden an den kommenden zwei Wochenenden zu vier Konzerten der Hardrock-Band am Hockenheimring strömen. Polizei und Deutsches Rotes Kreuz rechnen mit einem Arbeitspensum wie auch bei anderen Musikveranstaltungen, Krawalle oder ein Verkehrschaos seien nicht zu befürchten. Nach dem Konzert der legendären Rockband AC/DC im Mai hatten die abreisenden Fans die Straßen rund um die 21 000-Einwohner-Gemeinde Hockenheim verstopft. Da viele Onkelz-Anhänger am Hockenheimring campen wollten, erwartet die Polizei an den Konzerttagen am 19., 20., 26. und 27. Juni nur wenig Verkehrsbehinderungen.

Die umstrittende Band hatte im vergangenen Jahr am Hockenheimring im Rhein-Neckar-Kreis nach etwa neun Jahren Pause erstmals wieder gemeinsam auf der Bühne gestanden. Die Onkelz hatten sich 2005 getrennt. Zuvor hatten sie 25 Jahre lang für Schlagzeilen, Skandale und ausverkaufte Hallen gesorgt. Zu bekannten Songs zählen „Erinnerungen“, „Nichts ist für die Ewigkeit“ und „Nur die besten sterben jung“. Fast 20 Alben sind bisher erschienen. Mehrmals landete die Gruppe auf den vorderen Plätzen der deutschen Charts.

Die Böhsen Onkelz sind umstritten

Allerdings sind Kevin Russell, Stephan Weidner, Matthias „Gonzo“ Röhr und Peter Schorowsky umstritten, etwa wegen der Drogenvergangenheit von Sänger Russell oder dem „Rechtsradikalen-Scheiß“, wie es Bassist Weidner einmal formulierte. Nach der Gründung 1980 hatte die Band zur Skinhead-Szene gehört, Lieder wie „Türken raus“ sorgten für Aufregung. Das Album „Der nette Mann“ kam 1986 auf den Index wegen „gewaltverherrlichender, pornografischer und nationalsozialistischer Tendenzen“. Medien und Plattenläden boykottierten die Gruppe. Später distanzierten sich die Mitglieder offiziell von der rechtsradikalen Szene - und machten das auch bei Konzerten deutlich.

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Die Konzerte auf dem Hockenheimring stehen unter dem Motto „Böhse für’s Leben“. Die Polizei erwartet rund 35 000 Camper an jedem der beiden Wochenenden. Etwa 600 Beamte sollen vor allem bei Verkehrsproblemen helfen. Im Vorjahr habe es nur wenig andere Einsätze gegeben, etwa wegen Diebstahls oder Körperverletzungen, sagte ein Polizeisprecher. Auch die Helfer vom DRK berichteten 2014 von vergleichbar viel Arbeit wie bei anderen Konzerten.

Der Hockenheimring ist vielen vor allem wegen der Motorsportveranstaltungen Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) und der Formel 1 bekannt. Neben den Sportevents gibt es dort aber auch regelmäßig Musikfestivals und Fahrsicherheitstrainings.