Böblinger Kreistags-Delegation besuchte Region Kaunas in Litauen

Kreis Böblingen. Mit positiven Eindrücken von Land und Leuten und begeistert von der erlebten Gastfreundschaft kehrte die elfköpfige Böblinger Delegation unter Leitung von Landrat Roland Bernhard von einem viertägigen Partnerschaftsbesuch in der Region Kaunas zurück. Auf Einladung des im Mai neu gewählten Vorsitzenden des Entwicklungsrates der Region Kaunas, Mindaugas Sinkevicius, reiste Bernhard mit Mitgliedern des Kreistags und der IHK Region Stuttgart, Bezirkskammer Böblingen sowie dem Sozialdezernenten des Landkreises und der Beauftragten für Kreispartnerschaften nach Kaunas.

Wirtschaft, Soziales, Tradition und Kulturpflege standen auf dem Programm. Die Mehrzahl der Delegationsmitglieder war das erste Mal in Litauen und erlebte die Stadt Kaunas mit ihrer schönen Altstadt und dem studentischen Flair . Bei einer Stadtführung lernten sie einige interessante Sehenswürdigkeiten und deren Geschichte kennen.

Der erste Arbeitsvormittag stand ganz im Zeichen der Wirtschaft. Beim Besuch der IHK Kaunas ging es im fachlichen Austausch um Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Strukturen der beiden Industrie- und Handelskammern. Der Wirtschaftsstandort Landkreis Böblingen wurde in einem Vortrag von der Vizepräsidentin der IHK Bezirkskammer Böblingen, Christina Almert, vorgestellt. In der sich anschließenden Diskussionsrunde ging es um die Frage der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik und der Rolle der IHK. Größter Auslandspartner der IHK Kaunas ist Deutschland.

Beim Besuch im Bezirk Jonava, einem der acht kommunalen Selbstverwaltungen, die zur Region Kaunas gehören, ging es um soziale Themen. Die Direktorin des Sozialzentrums in Jonava stellte ihre Einrichtung und das dort praktizierte Konzept vor. In dieser kommunalen Einrichtung arbeiten interdisziplinär besetzte Teams von Fachkräften mit Menschen, die mit unterschiedlichen Problemlagen im Tageszentrum betreut werden.

Weitere Station war das Kinder- und Jugendheim in Jonava. Eine kommunale Einrichtung mit 48 Plätzen, in dem Kinder betreut werden, deren Eltern dies aufgrund persönlicher Umstände nicht mehr leisten können.

Um die Flüchtlingspolitik in Europa ging es beim Besuch des Aufnahmezentrums in Rukla. In dieser Einrichtung werden nach der Erstaufnahme, die in einem anderen Zentrum für die Dauer des Asylverfahrens erfolgt, nur Flüchtlinge im Rahmen der Anschlussunterbringung für maximal acht Monate untergebracht, die Bleiberecht haben. Am Folgetag nahm die Delegation am Erntedankfest des Bezirks Kaunas in Raudondvaris teil. Bäuerliche Traditionen, Folklore, Ehrungen und die breite Palette regionaler Produkte erlebte die Delegation bei diesem landwirtschaftlichen Traditionsfest. "Auf die Freundschaft" war immer wieder zu hören. Die Reise nach Kaunas – ein weiterer Baustein im Netzwerk der deutsch-litauischen Zusammenarbeit, der Völkerverständigung und der Freundschaft.

Die Region Kaunas hat mehr als 600 000 Einwohner und ist das zweitgrößte Verwaltungs-, Kultur- und Wirtschaftszentrum Litauens. Zur mehr als 8000 Quadratkilometer großen Region Kaunas gehören die Stadt Kaunas, nach Vilnius die zweitgrößte Stadt in Litauen und Standort von fünf Universitäten, sowie sieben weitere Selbstverwaltungsbezirke. Die partnerschaftlichen Beziehungen zu Kaunas gibt es auf Verwaltungsebene seit 2004.