Die Rohrer Kurve nach derzeitiger Planung. Foto: Schwarzwälder-Bote

Diskussion um Anschluss des Flughafenbahnhofs bewegt Landkreis

Böblingen. In der Diskussion um die Anbindung der Gäubahn an den Flughafenbahnhof beim Projekt Stuttgart 21 wird ein Detail der Planung zum Stein des Anstoßes: die Rohrer Kurve. Sie soll den Regional- und Fernverkehr aus Richtung Zürich, Singen und Horb über Böblingen zum Flughafen bringen. Zwei Varianten sorgen für Ärger, die diese direkte Verbindung in Frage stellen.

"Die 800 Meter Rohrer Kurve entscheiden – jedenfalls für die südliche Anbindung an Stuttgart 21 – über den Gesamterfolg des Projekts", so die Einschätzung des Böblinger Landrats Roland Bernhard im Vorfeld des Filder-Dialogs. Dabei seien die Prämissen für den Filder-Dialog glasklar: Die Verträge zwischen den Projektpartnern beruhen auf der Realisierung der Rohrer Kurve. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Vertragspartner das noch einmal aufschnüren wollen."

Bisher fahren die Fern- und Regionalzüge über Böblingen, Stuttgart-Rohr und den Stuttgarter Westen zum Hauptbahnhof. Kurz vor der S-Bahnhaltestelle Rohr soll es künftig eine neue Schienenverknüpfung Richtung Flughafen geben, die Rohrer Kurve. Die Züge würden dann auf der bestehenden S-Bahnstrecke über Leinfelden-Echterdingen zum Flughafen und weiter zum Hauptbahnhof geführt. Die Bahn plant, von dort pro Stunde einen Regionalzug, alle zwei Stunden einen Fernzug abfahren zu lassen.

Gebaut würde dort eine zweigleisige Kurve mit 800 Metern Länge. Die S-Bahnen in Richtung Stuttgart würden in einem 490 Meter langen Tunnel unter den Gleisen der Rohrer Kurve hindurchfahren. "Fahrgäste aus dem Süden – aus Böblingen, Horb, Singen und Zürich – wären nicht nur schneller am Flughafen und der Landesmesse", so Bernhard, "sondern werden auch von neuen, umsteigefreien Verbindungen profitieren." Auch profitierten die Städte Tübingen und Reutlingen mit Fahrzeitverkürzungen – ohne Kostenbeteiligung.

Im Gegensatz dazu seien alle Landkreise der Region Stuttgart um die Verkehrsumlage an den Verband Region Stuttgart (VRS) an der Finanzierung von Stuttgart 21 beteiligt. Der VRS beteiligt sich mit 100 Millionen Euro an den Kosten des Projekts. Davon werden 80 Millionen auf die Landkreise umgelegt. "Auf Böblingen entfallen damit 14,8 Millionen Euro."