Im flotten Tempo dagegen lassen die polnischen Helfer die etwa 50 Zentimeter langen Wurzelstöcke, in den Löchern der drei Pflanzräder verschwinden Foto: Schilling Foto: Schwarzwälder-Bote

Saison: Bei Familie Hiller in Bondorf werden auf zwei Hektar 35 000 Wurzelstöcke in die Erde gebracht

Die Spargelsaison läuft auf Hochtouren. Wer sich das Edelgemüse auf der Zunge zergehen lässt, denkt nicht daran, welche Arbeit dahinter steckt. Spargel stechen ist ein aufwendiges Geschäft und reine Handarbeit. Beim Pflanzen des Wurzelstocks hilft dagegen die Maschine, wie jetzt bei den Hillers in Bondorf.

Bondorf. Im Jahr 2002 haben Hermann und Magda Hiller das Spargelabenteuer auf den Haitinger Höfen begonnen. Wie gesagt: Bondorf, nicht Bruchsal. Auf rund 500 Meter Meereshöhe sind die Bedingungen eigentlich nicht ideal und die Böden zwar fruchtbar, aber lehmig. Das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen und Bondorfer Spargel ist in der Region heute ein Begriff. Viele Gastronomen zählen zu den Stammkunden und im Hofladen stehen die Kunden Schlange.

Heute bauen die Hillers auf zwölf Hektar das Edelgemüse an, pro Hektar kann man etwa mit drei Tonnen Spargel rechnen. Das ist wegen des rauhen Klimas weniger als in in den typischen Anbaugebieten in der Rheinebene, wo vier bis fünf Hektar die Regel sind. Wegen der gestiegenen Nachfrage ist die Anbaufläche in Bondorf stetig gewachsen. Zwei weitere Hektar kommen jetzt dazu.

Im Schritttempo lenkt Wolfgang Heiler seinen 260 PS starken Traktor über das Feld, im Schlepptau eine etwa 5,5 Meter breite Spargelsetzmaschine. Im flotten Tempo dagegen lassen die polnischen Helfer die etwa 50 Zentimeter langen Wurzelstöcke, die aussehen wie ein Bündel Schnüre, in den Löchern der drei Pflanzräder verschwinden. So werden die Geflechte in die Erde gebracht und im gleichen Arbeitsgang auch gleich wieder mit Boden zugedeckt.

Über einen Tag hat Traktor-Fahrer Wolfgang Heiler zu tun. Er arbeitet für einen großen Lohnunternehmer aus dem Raum Karlsruhe, der bundesweit mit seinen Gerätschaften unterwegs ist. Hat er seine Arbeit auf den Haitinger Höfen erledigt, sind 35 000 Rhizome, die aus Holland angeliefert wurden, in der Erde versenkt. Anschließend werden die Flächen von den Hillers eingeebnet, so dass keine Furchen mehr zu sehen sind.

Die typischen Spargeldämme werden erst im November modelliert, das macht die Familie ebenfalls in Eigenregie. In zirka vier Wochen stehen die Spargelpflänzchen etwa 20 Zentimeter hoch. Geerntet werden kann aber erst in zwei Jahren und zu Beginn nur vier Wochen lang. Nach acht Jahren ist dann Schluss und die Pflanzen sind erschöpft. Und ebenso die Böden, die eine zehnjährige Spargelpause benötigen.

Die Spargelernte ist erst jetzt so richtig angelaufen. Früh morgens steht Hermann Hiller mit seinen derzeit zehn Erntehelfern auf dem Acker, um das weiße Gold aus dem Boden zu holen. Die Spargelsaison endet am Johannistag (24. Juni), damit der Spargel noch ausreichend Zeit hat, durchzuwachsen und einen grünen Busch zu bilden.

Vom 24. Juni bis zum ersten Frost sind es mindestens 100 Tage. Diese Zeit braucht der Spargel, um genügend Kraft für das nächste Jahr zu sammeln.