Spatenstich für den Umbau des Bondorfer Bahnhofs. Foto: Schilling Foto: Schwarzwälder-Bote

Umbau: Bahnhofsbereich wird für 9,3 Millionen Euro bis Herbst 2018 komplett erneuert

Bondorf ist zwar einer der frequentiertesten Bahnhöfe der gesamten Gäubahnstrecke und zählt täglich knapp 2000 Pendler, doch die müssen noch wie zu alten Dampflokzeiten über die Gleise laufen. Das ändert sich in Zukunft. Die Bahn baut für 9,3 Millionen Euro den gesamten Bahnhofsbereich um.

Bondorf. Die Gemeinde Bondorf ist die letzte Bastion im Süden des VVS-Bereichs mit entsprechend großem Einzugsgebiet. Viele Fahrzeuge, die im gemeindeeigenen Parkdeck abgestellt werden, haben Tübinger oder Freudenstädter Nummern. Und da es weder Treppe noch Aufzüge gibt, muss vor jeder Zugeinfahrt ein Bahn-Mitarbeiter in Warnweste die Kette vom Haken nehmen und den Weg auf die Bahnsteige freimachen. Behindertengerecht ist der Bahnhof erst recht nicht. In rund 18 Monaten aber wird die Bahnhofsanlage ein völlig anderes Gesicht haben.

Mit einem ersten Spatenstich wurden jetzt die Bauarbeiten gestartet und der Bahnhof damit auf das neue Gäubahn-Zeitalter vorbereitet, wenn zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 der neue Doppelstock-IC, der zwischen Stuttgart und Singen verkehrt, auch in Bondorf Halt macht. Bis dahin sind die Arbeiten jedoch noch nicht abgeschlossen, die ziehen sich bis in den Herbst 2018.

Der Hausbahnsteig und der Mittelbahnsteig werden auf einer Länge von 210 Meter neu gebaut. Mit einem Fußgängersteg, der mit Treppe und Aufzügen ausgestattet ist, werden die Bahnfahrer künftig die Gleise sicher überqueren können. Im Zuge der Baumaßnahmen wird der Mittelbahnsteig verbreitert und um 76 Zentimeter erhöht, damit die Reisenden ebenerdig in die neuen Doppelstock-Züge einsteigen können. Außerdem wird der mittlere Bahnsteig und das Gleis drei in Richtung Böschung Reuter Steig verschwenkt.

Mit einer neuen Bahnsteigausstattung mit Wetterschutzanlagen, Vitrinen, Abfallbehälter, Bahnsteigbeleuchtung und Wegleitung mit taktilen Blindenstreifen wird die Bahnhofsanlage in Bondorf auf den neuesten Stand gebracht. Wenn im Herbst 2018 die Arbeiten abgeschlossen sind, werden auf Gleis drei auch die Straßenbahnen der Verkehrsgesellschaft AVG einfahren und eine Direktverbindung über den Nordschwarzwald bis Karlsruhe bieten. Die gesamten Bauarbeiten werden unter laufendem Betrieb durchgezogen, mit geringen Beeinträchtigungen im Zugverkehr wird gerechnet.

Die große Investition über 9,3 Millionen Euro würde im Wesentlichen über Mittel des Bundes finanziert werden, sagte Michael Groh, Leiter des Regionalbereichs Südwest der Bahn AG.

Verlängerung des Überwegs in Wohngebiet gegenüber geplant

Bondorfs Bürgermeister Bernd Dürr griff zum Baustart gerne zum Spaten, hat seine Gemeinde in der Vergangenheit doch schon ordentlich in den Bereich investiert, indem vor fünf Jahren schon ein Parkhaus gebaut und der gesamte Bereich auf Vordermann gebracht wurde.

Nun werde der Bahnhof nochmal deutlich aufgewertet, so Dürr, der daran erinnerte, dass schon 1984 Einwohner einen barrierefreien Bahnhof forderten.

Als i-Tüpfelchen sieht es Bernd Dürr an, wenn die Gemeinde bei der jetzigen Baumaßnahme mit ins Boot steigt und den Fußgängersteg verlängert auf die andere Seite des Bahnhofs bis zum Reuter Steig. Damit könnte das dortige Wohngebiet für Fußgänger direkt an den Bahnhof angeschlossen werden. Fünf Varianten seien dafür erarbeitet worden, so Dürr. Auch dort müsste ein Aufzug installiert werden. Im Haushalt stehen für die Maßnahme schon 1,8 Millionen Euro bereit, wenn auch die Entscheidung im Gemeinderat noch nicht gefallen ist.

Diese Maßnahme kann aber erst in Angriff genommen werden, wenn die Umbaumaßnahmen der Bahn komplett abgeschlossen sind.