Nach einem Chemieunfall in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli bei der Firma Hartchrom/Kreuz rücken die Blumberger Feuerwehr und der Gefahrgutzug im Schwarzwald-Baar-Kreis mit einem Großaufgebot an. Es ist nach dem Ereignis im September 2016 bereits der zweite Unfall, der sich in Zollhaus ereignet. Nun schließt das Werk, die finanziellen Reserven sind aufgebraucht. Foto: Lutz

20 Beschäftigten zum Jahresende gekündigt. Firma schließt ihren Galvanik-Betrieb.

Blumberg - Die Firma Hartchrom GmbH Werner Kreuz im Südwerk in Zollhaus schließt zum Jahresende ihren Galvanik-Betrieb. Das teilte Geschäftsführer und Inhaber Patrick Kreuz (43) am Montag mit.

Nach den beiden Unfällen innerhalb von zehn Monaten fehlten ihnen leider die wirtschaftliche Grundlage sowie die wirtschaftliche Perspektive. Den 20 Beschäftigten hätten sie deshalb gekündigt.

Leicht gefallen ist Patrick Kreuz und seiner Ehefrau Stefanie dieser Schritt nicht. Seit er den Betrieb 2009 von seinem Vater Werner Kreuz übernommen hatte, hatten der Galvaniseurmeister und sein Team das Geschäft mit großem Engagement ausgebaut.

Die Firma Kreuz Hartchrom, wie sie in Blumberg allgemein heißt, beschichtet verschiedenste Werkstücke für die Metallindustrie mit einer Hartchromschicht, von daher auch der Firmenname Hartchrom. Beim Hartverchromen werden Ventile, zum Beispiel für Federal Mogul, Kolben, Wellen und andere Maschinenteile für die verschiedensten Branchen in ein Chrom-Bad getaucht. Durch eine Elektrolyse erhalten die eingetauchten Metallteile eine Chromschicht, die je nach Kundenwunsch dünner oder dicker sein kann. Entsprechend lange bleiben die Teile im Chrombad: von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden. Bei der Firma Kreuz Hartchrom wurden unter anderem die Ventile für das Kreuzfahrtschiff Queen Mary II hartverchromt, jedes einzelne Ventil wog circa neun Kilo, die Ventile waren rund eineinhalb Stunden im Chrom-Bad gewesen.

Bei den Unfällen lief zweimal Abwasser, das bei der Produktion entsteht, aus, und gelangte einmal in einen Entwässerungsgraben, der ausgehoben wurde. Im Zuge der Schadensbehebung und durch den Einbau neuer Sicherungsmaßnahmen wie im Kanalbereich wurden die finanziellen Rücklagen aufgebraucht. Nach dem zweiten Unfall und dem damit verbundenen erneuten Produktionsausfall einer der insgesamt zwei Anlagen sieht Patrick Kreuz keine ausreichende Perspektive für die Investitionen, die nötig wären, um den Betrieb fortzuführen. Ein wesentlicher Grund sei die Unsicherheit, wie es im Automobilbereich, der rund 70 Prozent des Umsatzes ausmache, angesichts der Diskussion über Dieselfahrzeuge und Elektroautos grundsätzlich weitergehe. Dazu komme, dass der Betrieb von den Kunden keine verbindlichen Lieferumfänge erhalte. Genannt würden lediglich Planzahlen, die jedoch häufig unterschritten worden seien, wenn die Produktion in den jeweiligen Bereichen konjunkturbedingt zurückgefahren werde.

Die aktuellen Aufträge werden derzeit auf der zweiten Anlage im jüngeren Gebäude erledigt, um die Kunden bedienen zu können, und um ihnen gleichzeitig Zeit zu geben, einen Ersatzbetrieb zu finden. Was Patrick Kreuz und seine Ehefrau Stefanie Kreuz künftig beruflich machen werden, steht noch nicht fest. Nur soviel: Der Galvaniseurmeister wird sich wie sein gesamtes Team eine neue Arbeit suchen. Im Moment steht erst einmal die Produktion an.

Info Die Firma

Die Firma Hartchrom GmbH Werner Kreuz ist ein Blumberger Familienunternehmen mit 20 Beschäftigten. 1983 übernahm Werner Kreuz, Vater von Patrick Kreuz, die hiesige Produktionsstätte der Firma Chrom Schmitt und baute sie aus. Es ist ein Galvanikbetrieb, der zum Beispiel Werkzeuge oder Ventile hartverchromt, aber auch die Schiffsventile für die Queen Mary II.