Als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch: das stattliche Pfarrhaus neben der Kirche in Riedöschingen, das seit dem Auszug von Pfarrer Walter nicht mehr bewohnt wird. Foto: Niederberger

Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge gestaltet sich schwierig. Hauptamtsleiterin: Nicht alle Angebote sind seriös.

Blumberg - In Blumberg gibt es Wohnungseigentümer, die die Notsituation der Stadt bei der Unterbringung von Flüchtlingen offensichtlich ausnutzen wollen.

Auf Nachfrage bestätigte Hauptamtsleiterin Nicole Schautzgy entsprechende Gerüchte, die in diesen Tagen an den Stammtischen die Runde machen.

Immer wieder werden dem Rathaus Wohnungen zur so genannten Anschlussunterbringung von Asylbewerbern angeboten. Verwaltungsmitarbeiter schauen sich die Objekte dann an und klopfen sie auf ihre Tauglichkeit hin ab.

Vor kurzem hatte die Verwaltung eine Wohnung gefunden, in der sechs Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf hätten finden können. Hätten, denn der Vertragsabschluss scheiterte an "absolut überzogenen Mietansätzen", berichtet die Hauptamtsleiterin, bei der aber auch seriöse Angebote eingehen. Zum Beispiel für zwei Dreizimmerwohnungen in Neuhaus, die zum 1. November belegt werden könnten. Bis zu 70 Asylbewerber muss Blumberg dieses Jahr mindestens noch aufnehmen. Am Donnerstag, so Schautzgy, gibt's neue Zahlen vom Landratsamt.

Derweil wartet die Stadtverwaltung auf ein Signal der katholischen Kirchengemeinde, ob das Riedöschinger Pfarrhaus als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung stehen könnte. Pfarrer Walter hat das Haus Mitte September verlassen und ist in seine Heimat Polen zurückgekehrt. Der Kirchengemeinderat hat sich mit dem Thema bereits beschäftigt. An diesem Freitag, so Pfarrer Karlheinz Brandl, wird die Angelegenheit noch im Stiftungsrat diskutiert und dann das Rathaus in Kenntnis gesetzt.

Definitiv keine Flüchtlinge werden ins ehemalige Gasthaus Adler in Riedöschingen einziehen, das seit einigen Jahren leer steht. Eigentümerin Shake Alushia, der auch der Schweizerhof in Zollhaus gehört, hat der Stadt nach deren Anfrage eine Absage erteilt.

Das Gebäude, das von außen wieder einen properen Eindruck macht, sei überhaupt nicht reif, um Flüchtlinge aufzunehmen – weil es noch längst nicht komplett saniert sei. Das dauere noch mindestens ein bis zwei Jahre, teilt sie mit. Sie sähe den früheren Adler am liebsten wieder gastronomisch genutzt, doch sei es schwer, einen fleißigen Pächter zu finden. Die Schweizerin könnte sich auch gut eine Arztpraxis in der Immobilie vorstellen.

Und wie steht es um das leerstehende ehemalige Gasthaus Adler-Post in Zollhaus? Daniel Giusa von Immobilien Reichmann sucht im Auftrag des Eigentümers einen Käufer für das stattliche Gebäude. Ideen, wie das Haus wieder mit Leben gefüllt werden könnte gebe es so viele wie Gespräche mit potenziellen Käufern oder Nutzern. Spruchreif sei aber nichts.