Weihnachtsdienst statt Weihnachtsgans: Einige Blumberger müssen auch an den Festtagen arbeiten. Quelle: Unbekannt

Einige Blumberger müssen auch an den Festtagen arbeiten. Markus Keller kocht zu Hause schwäbisch.

Blumberg - Während es sich der Großteil der Blumberger Bevölkerung an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen im Kreise seiner Familie unter dem Tannenbaum gemütlich macht, steht für einige statt der freien Tage Dienstschieben im Kalender.

Wie zum Beispiel für einige Mitarbeiter der Caritas Sozialstation Blumberg. "Für uns gehört das aber zum Alltagsgeschäft", so Markus Leichenauer, neuer Geschäftsführer der Sozialstation. Der Hausbesuch der Pflegebedürftigen gehört da genau so zum Programm wie das Angebot "Essen auf Rädern", das auch an den Festtagen warmes Essen anliefern wird. In Sachen der Krankenpflege werde zwar einiges zeitlich etwas umorganisiert, doch der Besuch an den Weihnachtsfeiertagen durch einen Mitarbeiter der Sozialstation sei selbstverständlich.

Zeitintensivere Arbeiten, wie zum Beispiel das Vorsortieren der Tabletten könnten ohne Probleme vorgezogen werden, sodass es die Mitarbeiter der Sozialstation auch etwas leichter hätten. Auf die Frage, ob sich dann an diesen Tagen das Personal extra etwas Zeit zum Gespräch für einsamere Menschen nehme, antwortet der Geschäftsführer: "Das gehört bei uns sowieso zum Alltag. Wir arbeiten nicht mit Zeiterfassungssysteme oder der Stoppuhr."

Auch die Dienstzuteilung für die Feiertage sei für den Chef keine große Sache gewesen. "Zum einen ist das Personal es ja gewohnt, dass auch an diesen Tagen gearbeitet werden muss – wir haben ja auch viele Krankenschwestern und Altenpflegerinnen, die diese Dienste auch leisten mussten. Zum anderen gibt es unter den Mitarbeitern ein schönes und unkompliziertes Miteinander. So übernehmen eben jene die Dienste gerne, die vielleicht keine kleinen Kinder mehr zu Hause haben oder aus anderen Gründen nicht ungern arbeiten wollen", so Leichenauer. Viele der pflegebedürftigen Menschen seien außerdem bei ihren Familien, sodass insgesamt weniger Arbeit auf die Sozialstation wartet, als im normalen Alltag.

Ganz ähnlich spiegelt sich auch die Situation beim Roten Kreuz wider. Der Blumberger Andreas Wetzel, Leitung Rettungsdienst beim DRK Donaueschingen, sagt: "Der Rettungsdienst für Blumberg läuft wie an allen anderen Tagen im Jahr ab. Für uns gehört Weihnachten zum Alltag." Auch die Mitarbeiter wissen das, und sehen es als selbstverständlich an, wenn der Dienstplan sie für die Feiertage vorsieht. Ob der Krankenwagen an Weihnachten mehr oder weniger unterwegs sei, ist laut Wetzel schwer vorauszusehen. "Das hängt vor allem mit der Wetterlage zusammen. Bei Blitzeis zum Beispiel können die Dienste schon mal intensiv sein", so der erfahrene Rettungsdienstleiter.

Der Bürgermeister, Markus Keller, sonst auch an vielen Sonn- und Feiertagen im Einsatz, darf sich über das Weihnachtsfest hingegen mal eine Auszeit gönnen. Heiligabend verbringen seine Frau und er zu Hause. Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag stehen traditionell Besuche bei der Familie an. Als gebürtige Schwaben, so lässt Keller einen Blick in das Privatleben zu, kommen an Heiligabend Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle auf den Teller. Besonders gefallen dürfte der Gattin, dass der Bürgermeister selbst an Heiligabend den Kochlöffel schwingt.

Als der Bürgermeister in Kindheitserinnerungen schwelgt erzählt er: "Natürlich haben mir die Geschenke gefallen. Aber besonders das schmücken des Weihnachtsbaumes. Anfangs konnte ich ja nur die unteren Äste dekorieren, das war manchmal frustrierend, aber mit jedem Jahr mehr wurden es dann ja auch mehr Äste", berichtet das Stadtoberhaupt.

Auch Erika Lossau, Chefin des gleichnamigen Taxiunternehmens, ist an den Feiertagen für ihre Kunden unterwegs. "Heiligabend stehe ich bis 16 Uhr zur Verfügung. Der erste Weihnachtsfeiertag allerdings gehört meiner Familie. Erst am zweiten Weihnachtsfeiertag sitze ich wieder im Auto", so Lossau. Besonders wichtig sind der Taxifahrerin dabei ihre schwerkranken Dialyse-Patienten. "Die müssen auch an den Feiertagen gefahren werden. Das ist ja klar", weiß sie.

Über ruhigere Tage freut sich auch der Polizeiposten Blumberg. "Der Dienst für Blumberg wird vom Revier Donaueschingen mit übernommen. Weihnachten gibt es für die Beamten in aller Regel nicht viel zu tun", weiß der Blumberger-Polizeichef Norbert Kuttruff. Vor einigen Jahren habe es zwar mal einen Extrem-Fall zu Weihnachten gegeben, als es eine Körperverletzung mit Todesfolge gegeben habe, doch das sei selten, erinnert sich Kuttruff. Wenn es mal zu den berüchtigten Familienstreitigkeiten komme, dann weil hauptsächlich Alkohol im Spiel sei. Kuttruff selbst muss keinen Dienst in Blumberg schieben und wird den 24. Dezember zusammen mit seiner Frau verbringen. Im Gespräch ist aber auch herauszuhören, dass sich der Polizeihauptkommisar aus dem Fest nicht so viel macht. Besonderen Ritualen kann er nicht viel abgewinnen. "Die vergangenen Jahre haben wir immer beim Bruder verbracht. Jetzt hat er eine Freundin, da bleiben wir wohl einfach Daheim".