Ortschaftsrat Ralph Gehringer (von links) dankt Referent Hans-Joachim Blech für seinen interessanten Vortrag. Foto: Bäurer Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Naturschutzwart Hans-Joachim Blech referiert / Ältestes Naturschutzgebiet in Deutschland

Der ehrenamtliche Naturschutzwart Hans-Joachim Blech aus Aasen referierte über das Naturschutzgebiet Zisiberg Hondingen.

Blumberg-Hondingen. Werner Bogenschütz sowie der Ortschaftsrat Hondingen hatten diese besondere Veranstaltung im Rahmen der 1200-Jahr-Feier Hondingens organisiert.

Ortschaftsrat Raph Gehringer begrüßte im voll besetzten Pfarrsaal mehr als 40 Gäste aus Hondingen und dem Umkreis. Orchideenfachmann und Naturschutzwart Hans-Joachim Blech nahm das aufmerksame Publikum mit vielen eindrucksvollen Landschafts- und Pflanzenbildern auf eine Zeitreise in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieses floristisch hoch wertvollen Gebietes mit.

Nicht nur die Entwicklung der letzten 80 Jahre, sondern auch die Vegetationsgeschichte seit Ende der letzten Eiszeit standen im Mittelpunkt des interessanten Vortrags. Durch seine geologischen Gesteinsschichten Jura und Kalk bildeten sich nach Millionen von Jahren nährstoffarme Lochenschichten, auf denen sich sogenannter Magerrasen entwickeln konnte. Die Flora in diesem Gebiet in sonniger Hanglage sei einzigartig. Kulturgeschichtlich wurde die Baar recht früh von Jägern und Sammlern begangen, sagte Blech.

Im Jahre 1932 hatte der Hüfinger Arzt Erwin Sumser das ursprünglich landwirtschaftliche Gelände von Familie Karl Degen gekauft, und bereits im Jahre 1937 wurde es neben dem Feldberg als eines der ersten Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg eingetragen. Sumser, der auch "Orchideendoktor" genannt wurde, galt als Pionier des Naturschutzes. Im Jahre 1980 wurde das ursprünglich 0,92 Hektar große Gebiet erweitert, heute hat es eine Größe von 1,9 Hektar und gilt mit mehr als 200 verschiedenen Pflanzenarten als Floraparadies der Artenvielfalt. Unter den 51 Insekten-, vier Reptilien-, 33 Schmetterlings- und 122 Pflanzenarten sind einige Blumen teilweise in das Artenschutzprogramm für besonders gefährdete Pflanzen aufgenommen worden. Weitere Naturschutzgebiete im Raum Blumberg sind das Zollhausried, der Billibuck und die Wutachflühen.

Hans-Joachim Blech, ehrenamtlicher Naturschutzwart im Schwarzwald-Baar-Kreis, sprach zum Schutz von Flora und Fauna, über seine Leidenschaft für das sensible Ökosystem der heimischen Orchideen. Schon als Kind faszinierte den Referenten die Natur. Hans-Joachim Blech lebt seine Leidenschaft für Orchideen. Seit mehr als 30 Jahren ist der Zahnarzt im Ruhestand am Zisiberg unterwegs. Klimawandel, Stürme und längere Trockenphasen können erheblichen Einfluss auf die Waldzusammensetzung und somit auf die Orchideen haben. Licht, Feuchtigkeit und zwingend notwendige menschliche Eingriffe beeinflussen Flora und Fauna. 80 bis 90 Prozent der Naturschutzgebiete seien durch Menschen entstanden. Effektive Maßnahmen zur Pflege seien Beweidung, Mahd und Entbuschung, Forstholzmanagement.

Die Standorte sollten regelmäßig dokumentiert werden. Durch Düngeeintrag, Klimawandel und den Tourismus zeichnet sich eine Schädigung der Naturschutzgebiete ab. Um Trittschäden vorzubeugen, ist es wichtig, Naturschutzgebiete nur auf ausgewiesenen Wegen und auf Trampelpfaden zu begehen. Die Umsetzung des Naturschutzgroßprojektes wird mit der Erwartung verknüpft, mit den beteiligten Kommunen einvernehmlich den Naturschutz auf der Baar voran zu bringen.

Am kommenden Samstag, 29. April, führt Naturschutzwart Hans-Joachim Blech eine Exkursion in das Gebiet mit dem Titel "Naturschutzgebiet Zisiberg Hondingen, nicht nur Orchideen". Treffpunkt ist 14.30 Uhr in Hondingen an der Kirche St. Martin, Am Kirchberg. Die Exkursion dauert circa drei Stunden.