Der Konstanzer Archivar Jürgen Glöckler erklärte, Welchen Einfluss die Verwaltungen im Dritten Reich hatten. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

Welchen Einfluss die Verwaltungen im Dritten Reich hatten, erklärte der Konstanzer

Welchen Einfluss die Verwaltungen im Dritten Reich hatten, erklärte der Konstanzer Stadtarchivar Jürgen Klöckler, den Vortrag veröffentlichen wir gekürzt.

Die Verwaltungen waren auf Kreis- und auf lokaler Ebene aktiver Teil nationalsozialistischer Machtausübung. Die Elite wollte nicht von der Macht ausgeschlossen werden.

Der Blumberger Bürgermeister Theodor Schmid ist ein Beispiel. 1892 im Dorf Randen geboren, studierte er nach entbehrungsreichen Jahren ab Herbst 1912 am Karlsruher Staatstechnikum das Fach Tiefbau, das er 1921 mit dem Baumeister-Examen abschloss. Als Mitarbeiter eines staatlichen Bauamts aus Spargründen entlassen, wurde er 1929 zum ehrenamtlichen Bürgermeister von Blumberg gewählt, er trat der Deutschen Staatspartei bei. Im Frühjahr 1933 wurde er bestätigt, er trat der NSDAP bei und übernahm auch die Leitung ihrer Ortsgruppe.

In der Konstanzer Stadtverwaltung nach wurdeLeopold Mager, ein zuvor aus städtischen Diensten entlassener Tiefbauingenieur, nach seiner Einsetzung als Bürgermeister der ideologische Scharfmacher. Nach 1945 wurden Theo Schmid und Leopold Mager beide formal entnazifiziert. 1953 elebten sie bei den Kommunalwahlen ein Comeback auf Listen von Freien Wählergemeinschaften: Mager saß von 1953 bis 1962 im Stadtrat in Konstanz, Schmid war von 1953 bis 1967 Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter von Blumberg. Schmid wurde 1967 zum Ehrenbürger ernannt. Bei Mager in Konstanz wurde das nicht einmal diskutiert. Einen solchen Beschluss hätten Sozialdemokraten wie Kommunisten im Gemeinderat auch zu verhindern gewusst.