Flüchtlinge: Lamin Touray und Fatty Burama haben schon in Gambia die Fußballschuhe geschnürt

Von Hans Herrmann

Beim Hallenturnier des TuS Blumberg feierten am vergangenen Wochenende zwei junge Flüchtlinge aus Westafrika im Trikot des Gastgebers einen gelungenen Einstand.

Blumberg. Der 25-jährige Lamin Touray sowie der 22-jährige Fatty Burama aus Gambia bewiesen mit couragierten Einsatz, dass sie für das Team von Trainer Dieter Koulman eine Bereicherung sind.

Seit vergangenen Oktober nutzen die beiden Kicker die Anschlussmöglichkeiten beim TuS Blumberg. "Die Jungs haben sich bestens integriert. Sie fehlen kaum in einem Training und sind auch bei den Spielen auf dem Platz zu finden", sagt der Vorsitzende des TuS Blumberg, Volker Kuntz. Die beiden Westafrikaner seien von der Mannschaft gut aufgenommen worden. Die Kommunikation auf englisch funktioniere und die Spieler des TuS Blumberg stünden ihren beiden neuen Mitspielern oft mit Rat und Tat zur Seite. Es würden intensive Kontakte gepflegt und man treffe sich auch außerhalb des Sportplatzes.

Mit ihrem freundlichen Auftreten erwarben sich die beiden Zugänge sofort Sympatien. Fußball haben sie bereits in ihrer Heimstadt Serrekunda in Gambia gespielt. Über die Erstaufnahme in Mannheim wurden sie über das Anschlusslager in Villingen der Kommune Blumberg zugeteilt und in der Tevesstraße untergebracht. Mit vier weiteren Landsleuten, die auch in Blumberg täglich eine Stunde Deutsch lernen, führen sie dort ein bescheidenes Leben. Beide hoffen, dass ihr Asylantrag positiv bearbeitet wird und wollen sich auch im Arbeitsmarkt integrieren. Für Lamin Touray als gelernter Schweißer sowie Fatty Burama, der in seiner Heimat als Koch und Maler arbeitete, wäre dies der größte Wunsch. Vor allem junge Menschen haben in ihrer Heimat kaum eine Perspektive.

Seit einem Militärputsch 1994 wird das kleine Land in Westafrika diktatorisch regiert. Menschenrechtsverletzung, Folter und zuletzt auch Todesstrafen sind an der Tagesordnung. Der wachsenden Armut sowie der Überwachung des totalitären Regimes entfliehen immer mehr Menschen. Für diesen Weg haben sich auch die Neuankömmlinge in Blumberg entschlossen. Nach langen Fahrten durch halb Afrika in überfüllten Autos oder Bussen sind sie im Herbst 2014 in Libyen mit einem Schlauchboot über das Mittelmeer in Italien gestrandet. Über Fünftausend Kilometer von ihrer Heimat entfernt hoffen sie nun in Deutschland auf ein neues zu Hause.

Aufgrund der Massenflucht sowie immer strengeren Asylauflagen ist ihre Zukunft hier aber völlig ungewiss. Mit sporadischen Kontakten über das Smartphone bleiben sie mit ihren Heimatfamilien in Verbindung. Alle hoffen, dass ihre Odyssee bis nach Deutschland ein gutes Ende findet. Ganz besonders freuen sie sich auf ihre Spiele beim TuS Blumberg. Nachdem der VfB Villingen nach ihrer Ankunft im Anschlusslager gleich Spielerpässe beantragte, wurden sie nach der Umsiedlung nach Blumberg, obwohl sie für den VfB Villingen nie ein Spiel bestritten, vom südbadischen Fußballverband bis 1. Januar 2016 gesperrt. Auch dieses Hindernis haben sie gemeistert, und sie schauen ihrem Einsatz beim TuS Blumberg froh entgegen.