Noch prangen die roten Buchstaben TRW über dem Werk in Blumberg. Diese Woche hat der Konzern Federal-Mogul von TRW die Sparte Engine Valve gekauft, um sein eigenes Portfolio zu ergänzen. Übernahmegerüchte über den Gesamtkonzern TRW gibt es schon seit Monaten. Als heißer Anwärter auf einen Kauf gilt ZF-Friedrichshafen. Foto: Steger

US-Amerikaner kaufen sich ganze Unternehmenssparte zu. Keine Angaben über Auswirkungen für Blumberg.

Blumberg - Der Autozuliefererkonzern TRW hat seine Sparte Motorenventile (Engine Valve) verkauft. Zu dieser Sparte gehört auch das Werk in Blumberg. Käufer ist die Federal-Mogul mit Sitz in Southfield, Michigan.

Die Leiterin des hiesigen Werkes verweist auf die TRW-Unternehmenssprecherin in den USA, sie selbst wollte gestern auf Anfrage keine Auskunft dazu geben. Von den neuen Eigentümern war auch noch keine Information zu bekommen, ob der Standort Blumberg in der gleichen Form weitergeführt wird. Die Mitarbeiter wurden bereits am Mittwochmittag über den Verkauf informiert.

Verkaufsgerüchte um den US-amerikanischen Autozuliefererkonzern TRW gibt es seit längerem. Als heißer Interessent gilt die ZF-Friedrichshafen. Als möglicher Kaufpreis wurde in den Medien im Sommer eine Gesamtsumme von rund elf Milliarden Dollar (acht Milliarden Euro) genannt. Das würde dem Marktwert entsprechen. Dieser hat sich nun verringern, da TRW einen Spartenverkauf vorgenommen hat. ZF selbst stehe laut Pressesprecher Martin Demel zu seinem Übernahmeangebot, es gäbe jedoch noch keine Entscheidung der US-Amerikaner.

Komplett neues Produkt im Portfolio

Ob nun Federal-Mogul überraschend ins Spiel kam, ist ungewiss, auch zeigte sich ZF nicht übermäßig überrascht. Der an der NASDAQ unter FDML notierte Konzern zeigte am Mittwoch an, dass die Powertrain-Abteilung mit Zustimmung von TRW die Sparte Engine Valve übernimmt. TRW gilt als weltweiter Marktführer für die Bereiche Pkw, Groß-Kolben-Maschinen für Industrie und Marine. Jährlich beziffert Federal-Mogul den Umsatz der TRW-Sparte auf 610 Millionen US-Dollar, der von 5400 Beschäftigten in zwölf Ländern getätigt wird.

Cal Icahn, Vorstandsvorsitzender der Federal-Mogul Holding, kommentierte den Kauf als langfristige Investition in die Zukunft und in die Entwicklung der Powertrain-Division sowie als Wertsteigerung für die Aktionäre. Sein Stellvertreter, Rainer Jueckstock, zeigte sich in der Pressemitteilung sehr erfreut über den Kauf der Sparte. Sie sei ein komplett neues Produkt im Portfolio von Federal-Mogul.

Dass es ein Übernahmeangebot für den Gesamtkonzern TRW gäbe, bestätigte das Unternehmen im Sommer, ohne den Namen des Kaufinteressenten zu nennen. Der Konzern schaue sich die Offerte an und wäge Alternativen ab, hieß es in einer Stellungnahme. Zeitliche Vorgaben gebe es nicht. Beraten wird der US-Zulieferer von der Investmentbank Goldman Sachs.

Würde nun ZF zum Zuge für den restlichen Konzern kommen, würde sich das Größengefüge ändern. ZF ist momentan der drittgrößte deutsche Automobilzulieferer nach Bosch und Continental und setzte im vergangenen Jahr 16,8 Milliarden Euro um. Bis 2025 will man die Marke von 40 Milliarden Euro überschreiten. Das Wachstum soll hauptsächlich aus Asien und Nordamerika kommen. Aktuell erzielt das Unternehmen mehr als die Hälfte des Umsatzes in Europa.

Blumberg/Frankfurt (wst). Federal-Mogul hat die Sparte von TRW gekauft, zu der auch das Werk Blumberg gehört. Die weltweit agierende Firma ist eigenen Angaben zufolge ein innovatives Unternehmen mit einem großen Produktportfolio und einem Marktwert von 6,8 Milliarden US-Dollar.

Federal-Mogul wurde 1899 in Detroit gegründet. Mit Hauptsitz in Southfield/Michigan beschäftigt das Unternehmen in 34 Ländern rund 45 000 Mitarbeiter. Geliefert werden hochwertige Produkte und Lösungen an Hersteller im Bereich der Automobilindustrie, leichter und schwerer Nutzfahrzeuge sowie auf dem Gebiet der Energieerzeugung, Luft- und Raumfahrttechnik, Seefahrt, Eisenbahntechnik und Industrie.

Eine Auswahl aus der Produktpalette: Lager, Kolben, Kolbenringe, Ringe und Laufbuchsen, Ventilsitze und Ventilführungen, dynamische Dichtungen, statische Heiß- und Kalt-Formdichtungen und -packungen, Dichtungen nach dem Liquid-Elastomer-Molded-Verfahren (LEM), Systemschutzprodukte, Reibprodukte und Ersatzteilmarktprodukte (Motorkomponenten, Dichtungen, Wälzlager und -dichtungen, Bremsen, Fahrgestelle, Wischer, Kraftstoffpumpen, Zündung und Beleuchtung).

Federal-Mogul betreibt zwei voneinander unabhängige Geschäftsfelder. Das Geschäftsfeld "Antriebsstrang" (Powertrain) ist spezialisiert auf Erstausrüsterprodukte im Automobilbereich, für Schwersteinsatz- und Industrieanwendungen. Das Geschäftsfeld "Vehicle Component Solutions" produziert ein Produktportfolio für den globalen Fahrzeug-Ersatzteilmarkt und bedient Hersteller von Originalausrüstung und Ersatzteilen mit Fahrzeugprodukten wie Bremskomponenten, Fahrgestellen, Wischern.

Man sei stolz auf eine über hundertjährige Erfolgsgeschichte, heißt es auf der Unternehmenshomepage, in der man stets innovative Produkte für die Kunden entwickelt habe. Dabei konzentriere man sich auf die Entwicklung von Lösungen für bessere Kraftstoffeffizienz, einen geringeren Schadstoffausstoß und erhöhte Fahrzeugsicherheit.