Wer bekommt sie denn noch zusammen, die sieben Todsünden? Bea von Malchus schlüsselte hinreißend in ihrer "Sitzrevue" die so menschlichen Leidenschaften auf und begeisterte ein lachfreudiges Publikum. Foto: Steger Foto: Schwarzwälder-Bote

Bea von Malchus bringt zur Sitzrevue in Blumberg viel Hintersinn und Humor mit

Von Christiana Steger

Blumberg. Auf Einladung von der Volkshochschule Baar und der Stadtbibliothek Blumberg gastierte Bea von Malchus im Rahmen der 36. Blumberger Kunstausstellung in der Stadthalle und stellte inmitten von Bildern und Skulpturen ihr Soloprogramm vor.

Bei dieser "Sitzrevue für Eremiten – Die sieben Todsünden" ging es prächtig zur Sache und die Freiburgerin kam wie immer mit sparsamster Requisite aus. Ein Hocker, ein sehr wandelbares schillerndes Kleidungsstück und natürlich ihre Stimme, mit Gestik und Mimik zusammen reichten der Schauspielerin, um auf ihre ganz spezielle Art und Weise die sieben Hauptsünden, diese Highlights aus dem Verfehlungskatalog der mittelalterlichen Kirche zu interpretieren. Vater Lucius, allein der Name spricht schon Bände, Kettenraucher, höllisch erfahren und lebensklug hockt in seinem Wohnwagen in der Kiesgrube und will eigentlich ungestört sein. Geht aber nicht. Antonius, Vollweise und erfüllt von dem Willen Eremit und vielleicht auch ein Heiliger zu werden, kommt zu ihm als Schüler. Natürlich ist da jetzt Information und Unterricht angesagt und Vater Lucius geht die Sache durchaus unüblich an. Hervorragend mischt Bea von Malchus Geschichte und Geschichten, erzählt vom tödlichen Neid der beiden Bibelbrüder Kain und Abel und zeigt Geiz auf, wie er beim täglichen Einkauf im Discounter immer wieder praktiziert wird. Hochmütig beim Kaiserschmarrn aus "Dünkel" wird auf Mitmenschen herab geblickt und in einer imaginären, rasanten Autofahrt hinterhältig Besitzwahn karikiert. Die sündhaften Leidenschaften gehen weiter, denn von Askese hält Vater Lucius nicht viel. So ist Party angesagt und dann kommt noch ein neuer Aspirant auf einen Heiligenschein dazu. Sebastian, ausgestatten mit allem elektronischen Schnickschnack, der heute unverzichtbar scheint, bekommt von seiner strengen Mama den so heiß ersehnten pfirsichfarbenen Blazer nicht, dafür aber von Lucius den guten Rat, Hotel Mama zu verlassen. Und verlassen hat die zauberische Medea aus der Antike ihr Weichei von Jason auch, aber erst, als sie fürchterliche Rache genommen hat. Und Casanova hat es sich auch anders vorgestellt, als auf einem Zauberteppich nur noch in wollüstigen Erinnerungen schwelgen zu können. In schnellen sprachlichen Methapern, boshaft, hinterhältig und voller Witz ließ Malchus Menschliches und Allzumenschliches Revue passieren.

"Todsünden- Hochmut, Neid, Wollust (Unzucht), Trägheit, Zorn, Völlerei und Geiz" waren Thema bei der "Sitzrevue für Eremiten", bei der die Freiburger Schauspielerin diesen menschlichen Leidenschaften auf den Grund ging. Temperamentvoll, wortgewaltig, boshaft, hinterhältig und voll Witz, zog sie in ihrer Einfrau-Show die vielen Zuhörer in ihren Bann und stellte Reales und Imaginäres, antike Geschichten und Heute-Stress nebeneinander und animierte zum hinterfragen.