42-Jähriger ruft "Ihr seid alle Kindsmörder" in den Saal. Ermittlungen wegen Beleidigung. Zusammenhang mit Gaza-Konflikt?

Blumberg/Fützen - Eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Konstanz steht einem 42-jährigen Blumberger ins Haus. Der Mann soll bei der Theateraufführung der Scheffel-Schule am 23. Juli den Satz "Ihr seid alle Kindermörder" in den Saal gerufen haben. Bei der Veranstaltung war auch ein israelischer Volkstanz aufgeführt worden. Michael Aschenbrenner, Sprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen, bestätigte auf Anfrage, dass eine Anzeige wegen Beleidigung der Öffentlichkeit über den Polizeiposten Blumberg an die Staatsanwaltschaft Konstanz weitergeleitet werde.

Den Ermittlungen der Polizei zufolge soll der 42-jährige, in Deutschland mit türkisch-stämmigen Wurzeln geborene und ursprünglich aus Bräunlingen stammende Mann im Verlauf des Theaterabends in die Aula der Scheffel-Schule in Richtung Bühne gestürmt sein. Dort soll er "Ihr seid alle Kindermörder" in den Saal gerufen haben.

Möglicherweise besteht Zusammenhang mit Krieg im Nahen Osten

Der Ausruf habe möglicherweise in Zusammenhang mit den am Theaterabend aufgeführten Tänzen zusammen gehangen, bestätigte Scheffel-Schulrektor Sven Schuh auf Anfrage. In dem Potpourri wurde auch ein traditioneller israelischer Tanz aufgeführt, der von Lehrerin Veronika Keller zusammen mit Kindern einstudiert worden war.

Denkbar sei, so Michael Aschenbrenner, dass der in der Scheffel-Schule in den Saal gerufene Satz in Zusammenhang mit den Kriegsereignissen zwischen dem Staat Israel und den Palästinensern im Gaza-Streifen stehe. Der Satz könne sich entweder auf den Staat Israel, die Aufführenden beim Theaterstück oder die Gäste bezogen haben. Dies werde die Staatsanwaltschaft nun untersuchen. Ob es zu einer Anklage komme, stehe nicht fest.

Sven Schuh betonte indes im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die Aufführung völlig unpolitischen Charakter gehabt habe. Auch die Scheffel-Schule werde sich weiterhin völlig unpolitisch verhalten. Es seien teils 100 Jahre alte kulturelle Tänze aufgeführt worden. Zudem hätten sich die Schüler nach Rücksprache mit Lehrerin Veronika Keller frei für eine Aufführung des Tanzes entschieden. In einem Gespräch mit Gästen des Theaterabends sei ihm auch von dieser Seite signalisiert worden, dass keine inhaltlichen Bedenken gegen die Tanzaufführungen erkennbar gewesen seien, so Sven Schuh.