Die Tritschlers sind auf dem Acker von Walter Basler dabei, neben dem Wellblechweg 550 Strohballen nach dem Pressen auf den Schweizer Lastzug zu verfrachten Foto: Schüle Foto: Schwarzwälder-Bote

Großeinsatz für die Landwirte / Familie Tritschler verkauft Streu vor allem in die Schweiz / Preise unbefriedigend

Von Erich Schüle

Fützen. Von einer abgeschlossenen und überdurchschnittlichen Getreideernte, vor allem des Weizens, wurde in den vergangenen Tagen berichtet. Auf der Gemarkung Fützen fiel das Resultat anders aus, denn das wechselhafte Wetter mit spontanen Regengüssen, brachte die Landwirte in echte Schwierigkeiten. Es bestand die Gefahr, dass das kostbare Erntegut Auswuchsschädigungen (schlechte Fallzahlen) aufweisen, und es bei zu hohem Feuchtigkeitsgehalt zu Preisabschlägen kommen könnte.

Das Stroh drohte zu verfaulen und die nassen Äcker bei schwerem Boden wären nicht mehr befahrbar. Buchstäblich in letzter Stunde konnten nun am vergangenen Freitag die Mähdrescher in Marsch gesetzt werden und bis zum Wochenende wurde in Tag-und-Nachteinsätzen gedroschen und die Körner wurden entweder zu Hause einlagert, oder gleich zur ZG transportiert. Das wiederum bedeutete Großeinsatz für Familie Tritschler, die seit 30 Jahren Stroh vom Acker aufkauft, zu Ballen presst und über einen Spediteur in die Schweiz vermarktet. Auch hier ist es unabdingbar, dass das Stroh gut abgetrocknet ist. Meist geht es als Pferdestreu an renommierte Pferdestallungen oder Bergbauern in die Innerschweiz. Familie Tritschler mit Robert, Lydia, Roland, Andreas und Ralf verfrachtete allein auf dem Acker von Walter Basler, neben der Straße nach Achdorf (Wellblechweg) im Gewann Reutenen 550 Strohballen nach dem Pressen auf den Schweizer Lastzug. Insgesamt verarbeiteten die Tritschlers über das Wochenende über 2000 Ballen Stroh. Weitere Landwirte aus Fützen pressen und vermarkten das anfallende Stroh selbst oder lagern es zu Hause für den Eigenbedarf ein. Die Nachfrage nach Stroh ist nach Aussage von Robert Tritschler dieses Jahr eher bescheiden. Absolut unzufrieden sind die Landwirte mit der negativen Preisentwicklung beim Weizen. Längst haben sie, oder ihre Abnehmer, keinen Einfluss mehr auf die Erzeugerpreise. Die Preisgestaltung orientiert sich täglich neu an den Weltmarktpreisen und diese Entscheidungen werden an den Warenterminbörsen (zum Beispiel Chicago) getroffen, egal ob Weizen, Zucker, Kaffee oder Benzin.

Dabei spielen die Ernteergebnisse längst nicht mehr die entscheidende Rolle bei der Preisgestaltung, politische Spannungsfelder rund um den Globus bestimmen, was der Erzeuger letztendlich für seine Mühen und Risiken auf seinem Konto hat.

Doch bei den Landwirten in Fützen geht es unvermindert weiter, bald muss das Raps-Saatgut für die Ernte 2015 in den Boden, alle Äcker müssen neu bestellt werden.

Der Mais steht gut und gesund auf den teilweise über mannshohen Stängeln und wenn sich der von Meteorologen in Aussicht gestellte Spätsommer tatsächlich einstellt, ist hier eine gute Ernte zu erwarten.