Standing Ovations für Gesamtkommandant Reinhold Engesser, von links Kreisbrandmeister Florian Vetter, die beiden bisherigen Stellvertreter Peter Frey und Stefan Band, Schriftführer Marcus Reifenstahl und die Abteilungkommandanten Joachim Schelb (Achdorf), Hubert Schwarz (Kernstadt), Steffen Jankowski (Epfenhofen), Patrick Gleichauf (Fützen), Sebastian Süß (Hondingen), Michael Gräble (Stellvertreter Kommingen), Martin Fleischer (Nordhalden), Adelbert Fricker (Riedböhringen) und Jürger Scheyer (Riedöschingen). Fotos: J. Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Norbert Rösch zum Nachfolger gewählt / Engesser ist nun Ehrenkommandant

Es war keine ganz normale Hauptversammlung, die am Samstagabend in der Fützener Buchberghalle über die Bühne ging - auch wenn Gesamtkommandant Reinhold Engesser bei seiner Begrüßung von einer einfachen Versammlung mit Wahlen sprach.

Von Jürgen Müller

Blumberg. Man merkte deutlich, dass etwas Besonderes in der Luft lag. So waren sie zahlreich erschienen, die Freunde und Weggefährten, die Ortsvorsteher, die Vertreter anderer Institutionen und natürlich die Feuerwehrmänner aus Blumberg und den Stadtteilen, ein Beweis für das starke "Wir-Gefühl".

Sie alle wollten eigentlich nur eins: den Vorzeige-Feuerwehrmann, der von den Ortsvorstehern musikalisch als vorbildlich, dominant und wortgewaltig dargestellt, von seinem Schweizer Kollegen Peter Müller als unkompliziert, direkt und freundlich eingestuft, von Kreisbrandmeister Florian Vetter zum Paradeexemplar eines Feuerwehrmanns erhoben sowie von Bürgermeister Markus Keller auf eine freundschaftliche Ebene gehoben und zum Ehrenkommandant ernannt wurde, nach 20 Jahren gebührend verabschieden - und sie taten dies mit minutenlangem, herzlichem Applaus im Stehen.

Sichtlich gerührt fehlten dem, nach eigenen Aussagen, "massiv Gelobten", zunächst die Worte.

Dann sagte er einfach "Danke schön" und blickte mit teils schwermütigem Unterton auf die nicht immer einfach zu erklimmenden Höhepunkte seiner 20-jährigen Amtszeit zurück. "Ich habe auch von den Schweizer Kollegen viel gelernt", meinte Engesser, der maßgeblich Auch an dieser erfolgreichen Kooperation beteiligt war. "Kommandant alleine geht nicht - man braucht Kameraden die mitziehen, auch bei widrigsten Umständen", betonte er und schloss mit den Worten: "Dies war meine 20. und letzte Versammlung."

Und diese leitete er noch einmal mit Bravour: Kurz und knackig sowie durchweg positiv berichteten die Abteilungskommandanten, die Verantwortlichen der Dekon-, Logistik- und Führungsgruppe, der Fachbereiche Atemschutz sowie Technik und Beschaffung und die Jugendfeuerwehrwarte über ihre zahlreichen Aktivitäten. "Es ist toll, wie ich mich auf euch verlassen kann", sagte Kreisbrandmeister Florian Vetter und rückte ebenso wie Engesser den Einsatz der Blumberger Wehrleute bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Villingen und Donaueschingen in den Fokus. Der Gesamtkommandant dankte allen, die ihn unterstützt haben.

Stellvertreter Peter Frey leitete die geheimen Neuwahlen und verkündete das überwältigende Votum für den neuen Gesamtkommandanten Stefan Band. "Ich möchte den von meinem Vorgänger eingeschlagenen Weg weitergehen und vor allem das Wir-Gefühl pflegen", so Band. "Niemand schmeißt die Feuerwehr allein", forderte er seine Kameraden zur Mithilfe auf und zeigte sich offen für neue Ideen, aber auch für Kritik. Zum neuen Stellvertreter wurde Norbert Rösch, Abteilungskommandant in Kommingen, gewählt. In den Gesamtausschuss rückt Christian Mollard aus Riedböhringen nach.

Von Reiner Baltzer und Erich Schüle

Blumberg. Zahlreiche Einwohner kamen gestern zum Ehrenmal in Blumberg an der evangelischen Kirche, um der Opfer von Terror und Gewalt zu gedenken. Bürgermeister Markus Keller erinnerte nicht nur an das Endes des Krieges und der Nazi-Herrschaft vor 70 Jahren.

In seiner Rede anlässlich der kleinen Feierstunde sprach er auch das Leiden der Flüchtlinge an, die Opfer der Kriege in der heutigen Zeit geworden seien. Kriege und Gewalt seien inzwischen wieder zum traurigen Alltag geworden, so auch die jüngsten Terroranschläge in Frankreich. "Wir trauern mit unseren Freunden und Nachbarn", machte Keller deutlich. "Mit Ihrer Anwesenheit hier bezeugen Sie alle ihre Abneigung gegen Gewalt und Terror", sagte Markus Keller.

Stadtpfarrerin Gabriele Remane sprach vom Volkstrauertag, der bis vor kurzem vor allem mit den beiden Weltkriegen verbunden war. Der Fokus des Volkstrauertags habe sich geändert, "da wir auf viele Kriegsschauplätze und Terroranschläge blicken müssen", so Remane. "Seit zwei Tagen trauern wir mit unseren französischen Schwestern und Brüdern."

Bürgermeister Keller legte einen Kranz nieder. Zum Gelingen der Feierstunde trugen die Stadtkapelle und der MGV 1860 Blumberg bei. Abordnungen der Feuerwehr und des DRK unterstrichen die Wichtigkeit eines solchen Tages mit ihrer Anwesenheit.

Auch in den Blumberger Stadtteilen gedachten die Menschen am gestrigen Volkstrauertag ihrer Toten und Vermissten der großen Kriege, sowie der Leiden in der Bevölkerung in den Kriegsjahren. Fützens Ortsvorsteher Georg Schloms wies in seiner wohldosierten Ansprache auf die aktuelle Situation durch wahnwitzigen Terror, der in Paris 129 Menschenleben und viele Verwundete forderte, und bat um eine Schweigeminute. Dabei mahnte er auch, dass auch bei uns in Deutschland wie in ganz Europa Friede und Freiheit wohl nicht mehr umsonst zu haben, sei und bat um Solidarität mit der Notlage der in das Land strömenden Flüchtlinge. Bei der Gedenkstunde hielt eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr die Mahnwache und der Musikverein umrahmte die Feier musikalisch. Mit seinen Dankesworten verband der Ortsvorsteher aber auch seine Freude über die große Spendenbereitschaft der Bürger bei der Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge durch die Jugendfeuerwehr, die den respektablen Betrag von 500 Euro erbrachte, ein Beweis, dass die Bürger ihre Toten fern der Heimat nicht vergessen hätten.

Die Weichen für die Zukunft der Blumberger Feuerwehr sind gestellt: Mit dem 33-jährigen Stefan Band hat Gesamtkommandant Reinhold Engesser einen würdigen Nachfolger gefunden. Seit 23 Jahren ist der Vater von zwei kleinen Kindern in der Feuerwehr unterwegs. Aus der Jugend heraus kam Band zu den Aktiven und zeigte von Beginn großes Engagement. Seit 2006 ist er stellvertretender Kommandant der Abteilung Stadt und seit vier Jahren Stellvertreter des Gesamtkommandanten. Der gelernte Industriemechaniker ist bei der Stadt Blumberg angestellt. Stefan Band freut sich über seine Wahl und ist sich bewusst, dass jetzt einiges auf ihn zukommt