Der Schinkenhersteller Schwarzwaldhof in Blumberg wird noch einmal erweitern. Von der Vorderkante der Mauer beim Wareneingang Richtung Werksverkauf wird ein neues Gebäude für ein Hochregallager erstellt, um im Kerngebäude mehr Platz für die Verpackung zu schaffen. Die Bereichsleiter Andreas Pöschel (links) und Andreas Göhring zeigen auf die Fläche, die bebaut wird. Foto: Lutz

Schinkenhersteller legt deutlich zu. Investitionen am Standort Blumberg geplant.

Blumberg - Der Schwarzwaldhof in Blumberg investiert dieses Jahr rund vier Millionen Euro in den Standort Blumberg. Das erklärten die beiden Bereichsleiter Andreas Pöschel und Andreas Göhring am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz.

Am Montag habe die Gesellschafterversammlung von Edeka Südwest 1,1 Millionen Euro für den Bau einer dritten Produktionslinie für Rohschinkenwürfel-Packungen genehmigt, sagten Pöschel und Göhring. Seit Mai 2007 ist der Wurst- und Schinkenhersteller Schwarzwaldhof eine Tochter von Edeka Südwest, die Gesellschafterversammlung hat am Montag im Schwarzwaldhof in Blumberg getagt.

Auf Rohschinken und Rohwurst hat sich der Schwarzwaldhof spezialisiert, seit 2012 das neue Fleischwerk von Edeka Südwest in Rheinstetten in Betrieb ging. Voriges Jahr waren es 85 Prozent der gesamten Produktion von 10.426 Tonnen, eine erneute Steigerung.

Die Rohschinkenwürfel sind laut Andreas Pöschel, zuständig für Verkauf und Marketing, mit 32 Prozent das stärkste Einzelprodukt. Allein voriges Jahr hätten sie 16 Millionen Rohschinkenwürfel-Packungen produziert, 2015 waren es 12,5 Millionen.

Bei der Rohwurst (elf Prozent) machen die Landjäger den stärksten Anteil aus, beim Wurstsalat (neun Prozent) kam voriges Jahr der Wurstsalat mit Dressing neu hinzu, das waren zusätzlich 101 Tonnen Wurstsalat. Eine leichte Steigerung auf drei Prozent gab es beim Kochschinken mit dem Blumberger Garschinken und dem Schwarzwälder Kirschwasserschinken, der auch in Bayern gut ankomme.

Bauprojekte: Im dritten Quartal soll für circa 1,2 Millionen Euro eine neue Abgasreinigungsanlage gebaut werden mit einem 32 Meter hohen Kamin. Dadurch werde die Bevölkerung von Zollhaus künftig weniger beeinträchtigt, erklärte Andreas Göhring, es werde aber auch weniger nach Schwarzwälder Schinken riechen. Die bisherige Anlage sei 30 Jahre alt, der Kamin 19 Meter hoch, sagte Andreas Göhring. Allein das Geruchsgutachten habe 20.000 Euro gekostet.

Betriebserweiterung: Geplant wird bereits die nächste Betriebserweiterung. Der Neubau mit der Produktionshalle sei seit 2016 in Betrieb, in der Verpackung sei ein Engpass entstanden. Um das Potenzial des Neubaus voll zu nutzen, müssten sie zeitnah die Verpackung erweitern, derzeit ein Engpass. Der Neubau kommt auf die letzte freie Fläche zwischen der neuen Produktions und dem Werksverkauf im Kerngebäude. In den Neubau kommt ein Hochregallager für circa 1600 Paletten, die dadurch frei werdende Fläche im Kerngebäude stehe dann der Verpackung zur Verfügung.

Zeitstrahl: Ziel sei, dass bis 2020 die räumlichen Voraussetzungen für die Zukunft geschaffen seien. Momentan verlangten sie ihrer Mannschaft viel ab, das müsse auch einmal ein Ende haben, das könnten sie den Beschäftigten nicht auf Dauer zumuten.

Das Kerngebäude werde in diesem Zusammenhang grundlegend neu strukturiert und saniert. Es erhalte neue Böden und eine neue Beleuchtung (LED). "Durch eine Entkernung werden neue, großzügige Räumlichkeiten entstehen, damit der Materialfluss und der Produktionsablauf effizienter wird", erklärte der Technische Betriebsleiter Andreas Göhring.

Nachhaltigkeit ist den Bereichsleitern wichtig, auch für die Beschäftigten. Zu den Zertifizierungen kam neu das Zertifikat "Beruf und Familie", mit Betriebsratsmitglied Martina Gut als Beauftragter. Pöschel und Göhring gehen auf die Mitarbeiter zu. "Wenn die Familiensituation es erfordert, finden wir mit den Mitarbeitern einen aktiven Konsens." Und im Wintergarten gibt es einen WLan-Hotspot.

Betriebliches Gesundheitsmanagement: Dafür wurden Multiplikatoren geschult, die mit den Kollegen in kurzen Pausen in der Arbeitskleidung Entspannungs- und Ausgleich-Übungen machen, es gibt einen Rücken-Aktivkurs mit einer Physio-Praxis.

Info

In den ersten vier Monaten 2017 stieg der Umsatz des Blumberger Unternehmens im Vergleich zu 2016 um 9,2 Prozent, sagte Bereichsleiter Andreas Pöschel, er liege 2,2 Prozent über dem Plan.

2016 wurden 35 Produkte durch die Deutsche Lebensmittelgesellschaft geprüft, alle Produkte wurden prämiert. Für 24 Produkte erhielt das Unternehmen eine Goldmedaille, für zehn Produkte Silber und einmal Bronze.

Die Mitarbeiterzahl stieg vom Jahr 2015 im Jahr 2016 von 267 auf 279 Arbeitskräfte, in Vollzeitstellen von 230 auf 250 Ganztagsstellen. Die Zahl der Leiharbeiter wurde von 84 (2016, rund 30 Prozent) auf 56 (20 Prozent) reduziert und wird noch weiter reduziert, wie mit dem Betriebsrat vereinbart, so der Vorsitzende Ralf Willauer. Sie hätten einige Leiharbeiter übernommen, so Pöschel. Wegen des Arbeitskräftemangels bräuchten sie die Dienstleister, um Personal zu rekrutieren.

Die Marke Schwarzwaldhof entwickeln die Bereichsleiter auch durch Sponsoring und Kooperationen wie mit der Stadt Blumberg und dem Schwarzwaldverein.