Fotos: Niederberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Letzter Öffnungstag vor Filialschließung bereits am 15. Oktober

Die Geschichte erinnert ein wenig an den Kampf von David gegen Goliath: Als der Schuhdiscounter Deichmann vor zehn Jahren eine Filiale in Blumberg eröffnete, da sahen Pessimisten schon das Ende des alteingesessenen Schuhhauses Greitmann kommen.

Blumberg (hon). Denn wie soll ein kleiner Familienbetrieb gegen die Deichmann-Gruppe bestehen, die allein in diesem Jahr nach eigenen Angaben knapp 170 Zweigniederlassungen weltweit gegründet hat beziehungsweis noch gründen wird? Und das noch vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen Geiz geil finden. Doch David Greitmann hat sich von Goliath Deichmann nicht kleinkriegen lassen. Im Gegenteil: Deichmann verlässt Blumberg, letzter Öffnungstag wird am Freitag, 15. Oktober sein.

Der Grund für die Schließung: Es habe sich herausgestellt, so Unternehmenssprecherin Johanna Pistor auf Nachfrage, dass die Umsatzentwicklung der Filiale auf dem Blumberger Märkte-Areal "langfristig gesehen bedauerlicherweise hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist". Deichmann stelle seine Filialen regelmäßig auf den Prüfstand, eine generelle Umstrukturierung gebe es nicht. In Hüfingen, so der Hinweis, sei die nächstgelegene Filiale, außerdem könne man online einkaufen. Die Aufgabe des Standorts an der Leo-Wohleb-Straße geschehe sozial verträglich: Alle Mitarbeiter werden laut Pistor in umliegenden Filialen weiterbeschäftigt. Schließungen gehörten genauso zu einem verantwortungsbewussten kaufmännischen Handeln wie Modernisierungen oder Neueröffnungen von Filialen.

Birgit Greitmann, die das Schuhgeschäft in der mittlerweilen fünften Generation führt, verweist auf ihre treue Stammkundschaft. Außerdem führe sie nur Markenware, weil ihre Kunden nach Qualität verlangten. Sie habe auch einmal versucht, die Billigschiene zu fahren, habe aber schnell wieder damit aufgehört. Ein besonderer Service sei es auch, dass ihr Vater nach wie vor ins Geschäft eingebunden sei und als Schuhmachermeister Schuhe repariere. Offensichtlich können sich viele Blumberger nicht mit der weit verbreiteten Wegwerfmentalität anfreunden.

Seine Hochzeit erlebte das Schuhgeschäft Greitmann in der Doggererzabbau-Ära. Ab 1933 steig Blumbergs Bevölkerung sprunghaft an, sodass Hermann Greitmann, der Großvater der heutigen Geschäftsführerin, bis zu 6 Gesellen beschäftigte. Das Geschäft platzte damals aus allen Nähten, am Standort an der Hauptstraße musste erweitert werden.