"Orientalische Nächte – Dubai sein ist alles": Dieter Selig hat das diesjährige Motto der Narrengesellschaft bei seiner Kleidung bereits umgesetzt. Foto: Herrmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Dieter Selig, Vorsitzender der Narrengesellschaft, spricht über närrische Traditionen und Entwicklungen

Blumberg. Mit einem speziellen Jubiläumsprogramm startete die Blumberger Narrengesellschaft im vergangenen November in ihr 55. Vereinsjahr. Unter dem Motto "Orientalische Nächte – Dubai sein ist alles" steht die Kampagne 2015 ganz im Zeichen des närrischen Jubiläums. Mit großem Engagement steht der Vorsitzende Dieter Selig seit fünf Jahren an der Spitze des Vereines und stellt sich unseren Fragen.

Narro, Dieter Selig, wie lange sind Sie schon und in welchen Funktionen bei der Blumberger Narrengesellschaft aktiv?  

Angefangen habe ich 1988 bei den Hofnarren, denen ich auch heute noch angehöre. Von 1991 bis 1996 war ich stellvertretender Kassierer, von 1996 bis 2007 Kassierer, von 2007 bis 2010 stellvertretender Vorsitzender. Seit 2010 bin ich Vorsitzender der Narrengesellschaft.

Wie sieht Ihr persönliches Fazit aus?  

An der Narrengesellschaft hängt mein Herz, weil es ein Traditionsverein mit tollen aktiven und passiven Mitgliedern ist, die mich fordern, die mir aber auch viel zurückgeben. Die Blumberger Fastnacht unterscheidet sich wesentlich von den historischen Zünften der Region. Rheinische oder auch saarländische Elemente sind hier, auch geschichtlich bedingt, deutlich erkennbar.

Wird diese Entwicklung auch in Zukunft weiter gepflegt?

Gegenfrage: Warum sollte man etwas Gutes ändern?

Glanz- und Höhepunkte sind in Blumberg klar die niveauvollen Programmabende. Was können wir in diesem Jahr erwarten?

Alle Gruppen werden sich am Programmabend wieder beteiligen, inklusive Charlys Angels. Was uns erwartet? Lassen Sie sich überraschen!

Mit ihren sieben verschiedenen Gruppen kann die Narrengesellschaft auf ein starkes Fundament bauen. Sehen Sie hier weiteren Handlungsbedarf?

Nein, im Moment gibt es keinen direkten Handlungsbedarf. Speziell die Gruppen Narrenrat und Gänseliesel sind aber an Neumitgliedern sehr interessiert. Die Ansprechpartner findet man auf unserer Internetseite www.narrengesellschaft-blumberg.de.

Die Blumberger Fastnacht wird immer mehr von verschiedenen jungen Zünften mitgestaltet. Wie sehen Sie diese Entwicklung und wie sieht hier die Zusammenarbeit aus?

Auf der einen Seite freut es mich, dass sich junge Menschen für das Kulturgut Fastnacht begeistern, auf der anderen Seite wundert es mich, dass dazu Neugründungen von Zünften oder Vereinen erforderlich sind. Schlussendlich, egal ob Neugründung oder Beitritt in eine bestehende Zunft oder Verein, alle unterliegen an Fastnacht gewissen Zwängen.

Selbstverständlich werden alle Neuankömmlingen in die Blumberger Fastnacht integriert, beginnend mit der Schul- und Kindergartenbefreiung, den Umzügen am Fastnachtssonntag und Dienstag mit der Fastnachtsbeerdigung.

Wie wird bei Ihnen der Nachwuchs gefördert?

Mit der Nachwuchsförderung beginnen wir bereits mit sechs Jahren bei den Minifunken. In allen anderen Gruppen besteht die Möglichkeit, dass die Kinder ein Kinderhäs bekommen und so mit ihren Eltern von Kindesbeinen an mit dem Fastnachtsvirus infiziert werden. Übrigens, gegen diesen Virus gibt es keinen Impfstoff.

Sie sind auch als aktiver Kommunalpolitiker stark engagiert. Was kann die Politik von der Fastnacht lernen?

Schon des Öfteren habe ich den Spruch im Gemeinderat gebraucht: "Manchmal ist die Politik von der Fastnacht nicht weit entfernt". Lernen kann die Politik von der Fastnacht viel, insbesondere auch mal über sich selbst zu lachen und nicht alles bierernst zu nehmen, denn nicht alle, die Ernst heißen, trinken auch Bier.

Sie sind immer wieder für neue Ideen wie die Verfassung des Narrenspiegels oder ganz aktuell mit der Geldbeutelwäsche am Aschermittwoch offen. Können wir noch weitere närrische Neuheiten erwarten?

Selbstverständlich, denn Stillstand bedeutet Rückschritt. Gemeinsam mit den Blumberger Zünften und Vereinen werden wir die Masken der einzelnen Gruppen am Gänselieselbrunnen anbringen.

Wie erholen sie sich nach Aschermittwoch?

Dieses Jahr gehe ich mit meiner Familie noch ein paar Tage zum Skifahren, unter uns gesagt, ich werde mich auf den "Après Ski" konzentrieren. Da bin ich eindeutig besser und vom Schnee unabhängig.

u Die Fragen stellte Hansi Herrmann