Sandra Reiner schnitzt am Samstag in Zollhaus weitgehend unbeachtet am Weganfang eine Stele aus einem abgesägten Pappelstamm. Foto: Suttheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Drei Künstler schaffen mit ihren Kettensägen bleibende Werte / Bestehende Werke waren zugewachsen

Von Gernot Suttheimer Zollhaus. Kettensägeschnitzen sei ganz einfach, lacht Sandra Reiner am Samstag in Zollhaus. Man hat ein Bild im Kopf und sägt alles weg, was ihm nicht entspricht.

Parallel zum Straßenfest schuf die Künstlerin eine Holzskulptur am Sauschwänzleweg in Zollhaus, Richtung Blumberg. Am Eingang des Weges schnitzte sie aus einem stehengebliebenen Pappelstamm eine gut vier Meter hohe Stele mit der geringelten Inschrift "Sauschwänzlebahn".

Die Arbeit habe ihr viel Spaß gemacht, versichert sie, auch wenn das Umfeld nicht stimmte. Bevor sie los legte, musste sie erst das Gelände abmähen. "Von dem 2008 geschnitzten Adler schauten nur noch die Flügelspitzen aus den Brennnesseln heraus". Auch so mancher vorbeigehende Spaziergänger wunderte sich, dass die Stadt das Gelände nicht frei legte. Nirgendwo stand ein Hinweisschild auf die immerhin drei Künstler, die hier ihre Werke produzierten: einen Elch, eine Gitarre und einen Adler (alle von Karl Blattmann), ein Kopf und eben die Stele.

Sandra Reiner aus Wolterdingen schnitzt erst seit Mai mit der Kettensäge. Sie ist Schülerin von Kettensägekünstler Igor Loskutow, der 2008 am gleichen Weg unter anderem den Adler schnitzte. "Der Meister war verhindert und schickte mich", freute sich die Künstlerin. Mit vier Sägen und einem Gerüst rückte sie der abgesägten Pappel an den Stamm, bis das Kunstwerk vollendet war. "Die Kettensäge ist für mich wie ein Zauberstab". Inzwischen schafft es Sandra Reiner, bis zu sechs Stunden am Stück zu sägen. Mangels Publikumsnachfrage waren die beiden anderen Künstler nach Vollendung ihrer Kunstwerke vorzeitig abgereist.

Die Holzskulpturen waren einst gedacht als weitere Attraktion zur Museumsbahn und stilvoller Einstieg in den Museumsbahnlehrpfad.