Rund 50 freiwillige Helfer folgten nach dem Tornado vorige Woche dem Aufruf von Fützens Ortsvorsteher Georg Schloms und halfen, das Gelände beim zerstörten Buchhof wieder zu säubern. Foto: Schüle

Betroffene Familien bedanken sich. Schaulustige aus der Schweiz und dem Schwäbischen.

Blumberg-Fützen. Blumbergs Stadtteil Fützen entging vorige Woche einer verheerenden Wetterkatastrophe. In Zusammenhang mit einem schweren Gewitter hatte sich ein Tornado entwickelt, der südlich von Fützen bei den Siedlungen auf die Randensteige stürzte (wir berichteten).

Während die meisten Siedlungshöfe in der Region von Unwetterschäden verschont blieben traf es den »Buchhof« mit unglaublicher zerstörerischer Wucht. Zurück blieb ein total zerstörter Bauernhof, dessen Bauteile wie Ziegel, aber auch ganze Dachteile, bis zu 200 Meter in Richtung des Randenwalds gefegt hatte. Hier gab es nichts mehr zu retten.

Jedoch galt es die Abertausend kleineren und größeren Trümmerteile einzusammeln, damit wenigstens die Wiesen wieder gemäht und als Viehfutter abgeerntet werden können.

Da die Hausbesitzer hier eindeutig überfordert waren, rief Ortsvorsteher Georg Schloms die örtlichen Vereine, die Bürger, wie auch die Feuerwehr zu einer konzertierten Aufräumaktion auf. Sein Hilferuf blieb nicht ungehört, und schon am anderen Tag trafen sich etwa 50 Männer und Frauen vor Ort mit Traktoren, Radladern und Eimern, um diese Knochenarbeit zu bewältigen. Auch der Ortsvorsteher war stets vor Ort und bedankte sich im Nachhinein für den in 150-Mannstunden solidarischen Sondereinsatz und bezeichnete dies als Zeichen einer funktionierenden Dorfgemeinschaft, was wieder einmal mit der spontanen Hilfsbereitschaft bei der Notlage einer einzelnen Familie unter Beweis gestellt wurde.

Diesem Dank schließen sich an dieser Stelle auch die betroffenen Familien des Buchhofes an. Sie lieferten gerne die Getränke für die freiwilligen Helfer, während der örtliche Metzger wieder großzügig das kostenfreie Vesper für die große Runde vor Ort brachte.

In der Zwischenzeit gab es die reinste Völkerwanderung aus der nahen Schweiz, dem Hegau und bis aus Balingen/Württemberg mit Schaulustigen, die sehen wollten, welche Wunden der Tornado mit seiner zerstörerischen Kraft an Haus und Hof verursachte, aber auch welche große Schneisen er in den umliegenden Waldungen von Grimmelshofen her bis an den Randenaufstieg schlug. Diese Schäden werden nun von Tag zu Tag sichtbarer.

Seite 2: Infos zum Buchhof

Der Buchhof gehört auf der Gemarkung Fützen zu den Aussiedlerhöfen.

Gründung: Der »Buchhof« nahe an der Grenze zur Schweiz gelegen, wurde im Jahre 1937/38 mit weiteren sechs Bauernhöfen auf Betreiben des damaligen »Reichsnährstandes« errichtet. Die Bewerber um eine solche Hofstelle mussten logischerweise arischer Abstammung und verheiratet sein. Während der »Waldhof« mit Josef Meister, der »Wyhlhof« mit Ernst Staub, der »Schlatthof« mit Ernst Wild und der »Birchenhof« mit Emil Wild von Fützener Bürgern belegt wurde, kamen die Betreiber des »Buchhofes« Bernhard Ganter aus Tannheim bei Villingen, Erwin Schilling vom »Hölzehof« kam mit seiner jungen Frau aus Löhningen-Rasbach bei Untermettingen und schließlich wurde der »Lachenbuckhof« von Josef Keller aus Neudingen besiedelt.

Landzuteilung: Jeder Hofstelle wurden 15 Hektar Land zur Bewirtschaftung zugeteilt. Heute werden nur noch zwei Höfe (der Waldhof und der Wyhlhof) herkömmlich landwirtschaftlich genutzt, der Betreiber des Birchenhofes betreibt die Felderwirtschaft von Lottstetten aus.

Einweihung: Zur Einweihung der Neugründungen der genannten Höfe im Jahre 1938 kam eigens Gauleiter Robert Wagner angereist. 1946 wurde er wegen seiner Verbrechen als Nationalsozialist zum Tode verurteilt.