Geschlossen: die Kaktus-Bar von Bayram Erol. Foto: Niederberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Kaktus-Bar: Differenzen zwischen Wirt und Kulturverein

Blumberg (hon). Die Stadt Blumberg ist um eine Party-Adresse ärmer: Wirt Bayram Erol hat seine Kaktus-Bar geschlossen.

Damit ist der Versuch gescheitert, in Blumberg eine Musik- beziehungsweise Kulturkneipe zu etablieren. "Ab sofort Ladenlokal zu vermieten" – diese Botschaft ist an der Eingangstür der Kneipe samt Kontakt-Telefonnummer zu finden.

Interessenten hätten sich auch schon bei ihm gemeldet, so Erol, doch Konkretes habe sich noch nicht ergeben. Er habe viel Geld in die Kaktus-Bar investiert, zum Beispiel für Stühle, Gläser und eine Musikanlage. Deshalb werde er sein Lokal auch nicht zum Spottpreis verkaufen.

Als Grund für die Schließung gibt er eine Erkrankung an, zuletzt hätten aber auch immer weniger Gäste vorbei geschaut. Außerdem sei es zu Differenzen mit dem Verein Kulturbeutel gekommen.

Als Erol zur Fasnacht 2010 seine Kaktus-Bar eröffnete, in den Räumen hatte zuvor die Familie Hörenz das gut gehende Gasthaus Krone betrieben, war er noch voller Optimismus.

Und voller Ideen. Er wollte, so sagt er, die Kaktus-Bar zu einer Kulturkneipe machen, die Anlaufstation für Menschen der unterschiedlichsten Kulturen sein sollte – denn davon gibt es in Blumberg ja genügend. Er behauptet auch, dass es seine Idee gewesen wäre, für das geplante Veranstaltungs-Programm einen Trägerverein aus der Taufe zu heben. Der wurde unter dem Namen Kulturbeutel auch gegründet, Vorsitzender ist von Beginn an der Musiker Jürgen Gasper.

2013 startete der Verein, sein erster Termin war ein Bluesrock-Konzert in der Kaktus-Bar. Doch bereits bei den Vorgesprächen zur Vereinsgründung machte Gasper klar, dass auch andere Auftrittsorte ausgewählt werden müssten – um mehr Zuschauer als in der kleinen Kaktus-Bar unterbringen zu können. Deshalb gab es Konzerte im mittlerweile geschlossenen Längestadl oder auch auf der Straußenfarm.

Erol beklagt, dass sich der Kulturbeutel nur um Musikveranstaltungen gekümmert habe – wo "doch Kultur viel mehr ist". Der Gastronom erzählt, viel Zeit für den Verein investiert zu haben, zum Beispiel mit dem Auf- und Abhängen von Plakaten. Vor diesem Hintergrund kann er sich überhaupt nicht damit abfinden, dass es zu Auftritten auch an andere Veranstaltungsorten gekommen ist. Und was sagt Jürgen Gasper zu den Vorwürfen? Seine auf der Homepage des Kulturbeutel angegebene Telefonnummer ist nicht mehr vergeben. Es fällt auch auf, das für 2017 keine Programmvorschau existiert. Und bei der Stadt hat der Verein für das nächste Jahr keinen Zuschuss beantragt. Der Kulturbeutel vor der Auflösung?

Erol beschreibt Blumberg als "ein schwieriges Pflaster", als Auswärtiger habe man kaum eine Chance. Er bedaure die Schließung für seine wenigen Stammgäste, mit anderen Gästen sei der Umgang eher unerfreulich gewesen. "Ich bin mit den Menschen hier nicht warm geworden. Jetzt habe ich keine Lust mehr."