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Kirchliche Sozialstation will Angehörigen mit Informationen helfen

Wenn ein Angehöriger pflegebedürftig wird, sind in der Familie alle gefordert. Es geht um Entscheidungen – Entscheidungen, die alle betreffen.

Blumberg (blu). Kann der Angehörige Zuhause gepflegt werden? Wer übernimmt die Pflege? Was für Kosten fallen an, was übernehmen die Kassen? Fragen über Fragen.

"Wer sich dafür entscheidet, ein Familienmitglied zu Hause selbst zu pflegen, ahnt selten, was auf ihn zukommt", sagt Markus Leichenauer, Geschäftsführer der Kirchlichen Sozialstation Blumberg. Im Gespräch schildert er zusammen mit Schwester Kirsten Cebandt, Fachbereichsleiterin Pflege, die Situation. Wichtig ist beiden, zu informieren. Zu informieren, dass zum Beispiel die Inanspruchnahme eines Pflegedienstes eine große Hilfe sein kann, und dass die Kassen viele Leistungen ganz oder teilweise übernehmen.

Blumberg ist eine Arbeiterstadt, das Gleiche gelte für die Ortsteile mit der Landwirtschaft, erklärt Schwester Kirsten Cebandt (Foto oben, links). Die Menschen waren und sind es gewohnt, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Bei größeren Vorhaben hilft die ganze Familie mit. Werde nun ein Angehöriger pflegebedürftig, höre sie oft Sätze wie "Ja was sagen dann die Nachbarn, wenn die Sozialstation zu uns kommt?"

Andererseits erleben Kirsten Cebandt und ihre Kolleginnen immer wieder, dass Betroffene an Grenzen kommen. Pflege und Betreuung seien häufig körperlich und seelisch anstrengend, sie lassen wenig Zeitraum für etwas anderes. Rund um die Uhr für einen lieben Menschen zuständig zu sein, sorge für Stress. Und bei vielen melde sich dann auch noch das schlechte Gewissen, wenn nicht alles optimal läuft. Zudem bleibe weniger Zeit für Freunde oder Vereine. Auch die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sei oft schwierig, dazu kommen finanzielle Belastungen.

Pflege kann krank machen: Wer sich bei der häuslichen Pflege zuviel zumutet und versucht, sie ohne professionelle Hilfe zu leisten, komme häufig in eine Situation, wo er selbst Hilfe benötigt, machen Markus Leichenauer und Schwester Kirsten deutlich. Rund ein Drittel der pflegenden Angehörigen erkanke selbst oder sei deutlich kränklicher als Nichtpflegende. Sätze wie "Ich habe kein eigenes Leben mehr" oder "Ich kann nicht mehr" seien dann deutliche Alarmzeichen. Markus Leichenauer und Schwester Kirsten Cebandt raten den Betroffenen dringend, professionelle Hilfe zu suchen.

Wer Fragen hat oder einfach Informationen möchte, erhält sie an folgenden Stellen:

Awo – Ambulante Pflege, Blumberg, Pestalozzistraße 18, Telefon 07702/47 68 47.

Kirchliche Sozialstation Blumberg, Kantstraße 6, Telefon 07702/92 54, info@sozialstation-blumberg.de oder im Internet unter www.sozialstation-blumberg.de.

Fördervereine: Eine andere Möglichkeit sind die Fördervereine der Kirchen mit folgeden Ansprechpartnern: St. Andreas (Blumberg): Pfarrer Karl-Heinz Brandl; evangelische Kirchengemeinde Blumberg: Pfarrerin Gabriele Remane; alt-katholische Pfarrgemeinde Blumberg: Pfarrer Guido Palazzari; St. Vitus (Fützen): Angelika Meister: St. Martin (Riedöschingen): Hermann Schwarz; Ökumenischer Förderverein Kommingen: Norbert Holzmann. Für die Pfarrgemeinden St. Martin (Hondingen), St. Nikolaus (Achdorf), St. Genesius (Riedböhringen) und St. Gallus (Epfenhofen) ist das Pfarramt in Blumberg Ansprechpartner. (blu)

Pflegeberatung: Sie wird zum Nachweis für den Erhalt des Pflegegelds benötigt und ist kostenlos, einfach bei den Pflegediensten nachfragen.

Verhinderungspflege: Die Angehörigen machen frei, die Dienste übernehmen die Pflege, die Pflegekasse übernimmt bis zu 1612 Euro im Jahr.

Betreuung zu Hause: Dafür übernimmt die Kasse bis zu 104 Euro im Monat.

Hilfen im Haus und Alltag: Zumindest die Sozialstation bietet Pflegeschulung zu Hause an sowie Pflegekurse zum Thema Pflege und Demenz.

Betreuungsgruppen: Die Sozialstation eine Gruppe am Dienstag 13.30 bis 17.30 Uhr und eine am Mittwoch 9.30 bis 17.30 Uhr, auch mit Mittagessen.

Gesprächskreis für pflegende Angehörige: Dieses Angebot der Sozialstation findet auf Wunsch und bei Bedarf statt.